Abkühlung

Absinken der Lufttemperatur durch Zufuhr kühlerer, frontgebundener Luftmassen (=Advektion) oder durch Ausstrahlung bei klarem Himmel und geringer Luftfeuchte in Nächten bei antizyklonaler Witterung. Abkühlung findet statt, wenn Luftmassen in größere Höhen aufsteigen, was durch die Erwärmung bodennaher Luftschichten über das Temperaturniveau der Umgebung durch Einstrahlung geschehen kann (wärmere Luft steigt auf, da sie leichter ist, dehnt sich dabei aus und kühlt ab), oder durch frontgebundene Anhebung von Luftmassen sowie Anhebung von Luftmassen an Hindernissen (Stau an Gebirgen).

Abkühlungsgröße

Maß für die Abkühlung eines erwärmten Körpers durch Wind, Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur und Sonnenstrahlung, bezogen auf die menschliche Körpertemperatur (37°C). Die Abkühlungsgröße gibt die Wärmemenge (in Joule) an, die pro Sekunde von einem Quadratzentimeter der Körperoberfläche abgegeben oder aufgenommen wird. Der Betrag gibt die bioklimatische Reizstärke an. Siehe auch Wind-Chill-Index.

Ablenkung des Windes

Ein "geostrophischer" Wind (Am Luftdruckgefälle orientierter Wind) wird durch die Corioliskraft abgelenkt (ablenkende Kraft der Erdrotation), so daß eine Südströmung am Boden zur Südwestströmung, eine Nord- zu einer Nordostströmung wird. Der Corioliskraft wirken Bodenreibungskräfte entgegen (stärker auf dem Land, schwächer auf dem Meer).

Absinken

Abwärts gerichtete Strömung der Atmosphäre mit Geschwindigkeiten von weniger als 0,1 m/s (darüber: Abwind). Eine "dynamische", großräumige Abwärtsbewegung kann im Zentrum einer Antizyklone stattfinden, am Boden kommt es dann zur Divergenz der entsprechenden Luftmassen. Abwärtsbewegungen von Luftmassen finden auch an den Leeseiten von Gebirgen statt. Dabei kommt es meist zu einer trockenadiabatischen Erwärmung (1°C pro 100 Höhenmeter)

Absinkinversion

Hochdruckgebiete sind gekennzeichnet durch großräumiges Absinken der Luft. Die absinkende Luft (trockenadiabatisch: 1°C/100m) kommt in einer bestimmten Höhe wärmer an als die dort darunter angrenzende, vom Absinkvorgang nicht erfaßte Luft und bildet eine Inversion. Die Grenze zwischen beiden Schichten ist oftmals durch eine Dunstschicht gekennzeichnet. In industrialisierten Gebieten sammelt sich an dieser Grenze Schmutz und Staub an, es kommt zum Smog. Gegensatz zur Absinkinversion: Feuchteinversion (z.B. an einer Warmfront). Siehe Inversion.

Absolute Feuchte

Gehalt der Luft an Wasserdampf in Gramm pro Kubikmeter; bei 0°C maximal 5 g/ccm, bei 20°C ca. 17 g/ccm, was dann jeweils 100% relativer Feuchte entspricht. Siehe auch Feuchtigkeit, Luftfeuchtigkeit.

Abwind

Abwärts gerichtete Luftströmung mit einer Geschwindigkeit von 0,1 m/s oder (geringer: Absinken); tritt im Bereich von Fronten, Schauer- und Gewitterwolken sowie im Lee überströmter Gebirge auf. Siehe auch Downburst.

Adiabatisch

Werden Luftmassen vertikal bewegt, findet dabei kein Wärmeaustausch mit der Umgebung statt, da die molekulare Wärmeleitung in Luft außerordentlich gering ist. Diesen Vorgang nennt man adiabatisch. Aufsteigende Luft dehnt sich aus (geringerer Luftdruck) und kühlt dabei ab, absinkende wird komprimiert (höherer Luftdruck) und erwärmt sich. Praktisch alle Vertikalbewegungen in der Lufthülle verlaufen adiabatisch, trockenadiabatisch, falls das Kondensationsniveau nicht erreicht ist (relative Feuchte unter 100%, Temperaturabnahme ca 1°C pro 100 Höhenmetern), feuchtadiabatisch über dem Kondensationsniveau (rel. Luftfeuchte 100%, Temperaturabnahme 0,6°C/100m)

Advektion

Durch Luftbewegung wird Wärmeenergie (in Warm- oder Kaltluftmassen), auch Wasserdampf, Aerosole, u.a. transportiert. Das Heranströmen von anders temperierten Luftmassen erfolgt überwiegend in horizontaler Richtung, im Gegensatz zur Konvektion, in der sich Luftschichten in senkrecht auf- und absteigender Bewegung befinden. Advektion ist typisch für die gemäßigten und höheren Breiten und verursacht wechselhaftes Witterungsgeschehen mit häufig nicht der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen (zu warm / zu kalt).

Aerologie

Die "Höhenwetterkunde" erforscht die freie Atmosphäre mit physikalischen Methoden und technischen Hilfsmitteln. Wetterballone (Radiosonden) tragen die Meßinstrumente in die Atmosphäre, ein mitgeführter Sender überträgt laufend die Meßdaten zur Erde. Aerologische Aufstiege mittels Radiosonden werden in der Regel zweimal täglich durchgeführt und messen Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit und Wind bis in durchschnittlich 30 km Höhe. Meist werden noch zwei weitere Aufstiege ohne Meßgeräte durchgeführt, die nur Winddaten (aus der Radarpeilung) liefern. Weltweit gibt es ca. 500 aerologische Aufstiegsstationen. Die ermittelten, besonders für die Luftfahrt wichtigen Daten werden durch Vermessungen von Satelliten aus ergänzt. Der Zustand der freien Atmosphäre kann auch vom Erdboden aus mittels Wind-Profiler gemessen werden.

Albedo

Die Albedo ist der Quotient aus reflektierter Strahlung (von der Erdoberfläche oder von einem bestimmten Teil von dieser) zur einfallende Sonnenstrahlung, aufsummiert über den ganzen Halbraum und über alle Wellenlängen. Das planetarische Albedo der gesamten Erde beträgt 0,30, d.h. 30% der einfallenden Sonnenstrahlung werden in den Weltraum reflektiert. Einige Werte: frischer Schnee 85%, geschlossene Wolkendecke 60-90%, Wiesen 15-35%, Wälder 10-20%, Wasser (Meer) 5-10%. Die Albedo des Mondes beträgt etwa 12%.

Altocumulus

Die eigentliche "Schäfchenwolke", als Ballen oder Walzen in Haufenform, oft mit schmalen deutlichen Lücken ("Schafherde von oben"); in 2,5-6 km Höhe. Unterscheidet sich von Cirrocumulus dadurch, daß die einzelnen Wolkenteile größer sind und auch "Schatten" (graue Stellen) aufweisen.

Altostratus

Eine gleichmäßige, meist strukturlose graue Wolkenschicht in 2,5-6 km Höhe. Die Sonne ist manchmal als heller Fleck erkennbar (ohne Halo, im Gegensatz zu Cirrostratus.)

Altweibersommer

Spätsommerliche Schönwetterperiode, die mit großer Häufigkeit Ende September, aber auch oft bis Ende November, besonders im östlichen Mitteleuropa auftritt. Ursache ist ein Festlandshoch über Osteuropa, das trocken-kontinentale Luft nach Mitteleuropa einströmen läßt. Mit dem Altweibersommer geht eine plötzliche starke Laubverfärbung und das Auftreten von Spinnfäden einher, an denen sich meist junge Spinnen mit dem Wind forttragen lassen. Eine gleichartige Wetterperiode im östlichen Nordamerika, die oft nur wenige Tage andauert, wird als "Indian Summer" bezeichnet.

Antizyklonal

Bezeichnet eine Witterungscharakteristik, die mit dem Auftreten einer Antizyklone (eines Hochs) verbunden ist. Hoher Luftdruck durch großräumiges Absinken von Luftmassen. Dabei kommt es zu deren Erwärmung und Sinken der relativen Luftfeuchte. Wolkenauflösung ist die Folge.

Antizyklone

Andere Bezeichnung für ein Hochdruckgebiet mit einem Luftdruckwert im Zentrum von etwa 1025-1030 Hektopascal. Der höchste Luftdruck auf der Erde wurde bisher mit rund 1080 Hektopascal in einem winterlichen Hoch über Sibirien gemessen. Gegensatz: Zyklone= Tiefdruckgebiet, mit Werten um 990-1000 Hectopascal.

Aquaplaning

"Wasserglätte" tritt auf regennassen Straßen bei Kraftfahrzeugen mit hoher Geschwindigkeit durch Verlust der Bodenhaftung auf . Das Kfz verhält sich wie bei Glatteis. Der Autoreifen ist bei zu großen Wasseransammlungen auf der Fahrbahn nicht mehr in der Lage, genügend Wasser durch das Profil abzuleiten. Kann auch bei der Landung von (Groß-) Flugzeugen auftreten. Der Vorhersage von heftigen Regenfällen wird daher in der Flugmeteorologie neuerdings besonderes Gewicht beigemessen.

Äquatoriale Tiefdruckrinne

Quasistationärer Tiefdruckgürtel zwischen den beiden Zonen der subtropischen Hochdruckzellen auf der Nord- und Südhalbkugel; wird auch als innertropische Konvergenzzone (ITC) bezeichnet.

Atmosphäre

Die Lufthülle der Erde zeigt in ihrem vertikalen Aufbau unterschiedliche Eigenschaften und wird daher in mehrere "Stockwerke" unterteilt. Das unterste Stockwerk, die Troposphäre, reicht in Mitteleuropa bis ca. 11 km Höhe; in ihr spielt sich das Wetter ab. Die Temperatur nimmt von (im Mittel) +15°C an der Erdoberfläche nahezu gleichmäßig mit der Höhe um durchschnittlich 6,5°C je Kilometer ab bis etwa -57°C (Tropopause). In der darüberliegenden Stratosphäre steigt die Temperatur auf -50°C in 28 km Höhe an. Dann setzt ein kräftiger Anstieg bis auf 0°C in 50 km Höhe ein infolge der Absorbtion der ultravioletten Strahlung durch das Ozon (Ozonschicht). Die Obergrenze der Stratosphäre stellt ein Temperaturmaximum dar und wird Stratopause (-pause, von grch. pauein = aufhören, zu Ende sein) genannt. In der anschließenden Mesosphäre sinkt die Temperatur wieder bis auf etwa -100°C in 80 km Höhe. Darüber beginnt die Thermosphäre, auch Ionosphäre genannt, die bis zum Rand der Atmosphäre in etwa 500-600 km Höhe reicht. Die Temperatur nimmt infolge der Absorption von Röntgen- und Gammastrahlung der Sonne wieder rasch zu auf über +100°C bis auf +700°C am Rand der Atmosphäre. Jenseits davon beginnt die Exosphäre, der interplanetarische Raum. Die hohen Temperaturangaben sind jedoch infolge der extrem geringen Luftdichte nicht mit denen in der unteren Atmosphäre zu vergleichen.

Aufgleiten

Bezeichnung für die erzwungene Aufwärtsbewegung (und dadurch verursachte Wolkenbildung) wärmerer Luftmassen an einer schwach geneigten Luftmassengrenzfläche (Warmfront), unterhalb der sich kältere Luft befindet. Dabei bilden sich ausgedehnten Wolkenfeldern (Cirrostratus, Altostratus und Nimbostratus) aus, die meist längere Niederschläge ("Landregen") verursachen. Tritt an der "Vorderseite" der von West nach Ost wandernden Tiefdruckgebiete auf.

Ausbreitungsschicht

Fachausdruck in der Segelflugmeteorologie für das Auseinanderfließen der vertikal strukturierten Cumulus zu flachen Stratocumulus. Bedingungen: markante stabile Schicht oder Inversion, ausreichend Feuchtigkeit (Taupunktsdifferenz kleiner als 5°C) in einer Schicht von mindestens 50 hPa Mächtigkeit unterhalb der Inversion. Die vorhandenen Quellwolken können sich dann an dieser Sperrschicht ausbreiten. Die CU dringen mit ihrer Obergrenze zwar zeitweise etwas in die stabile Schicht ein, sobald aber ihr Auftrieb gebremst ist, bilden sie je nach Höhe der Inversion eine SC- oder AC-Schicht. Dies gilt vor allem für das Flachland. Die Ausbreitungsschichten können die Sonneneinstrahlung so stark behindern, daß die Thermik zumindest zeitweise oder auch ganz aufhört.

Auslösetemperatur

Man unterscheidet zwischen der Auslösetemperatur für Cumulus-Wolken und der für die Thermik. Die Temperatur, die ein Luftteilchen am Erdboden an sonnigen Tagen annehmen muß, um mindestens bis zum Kondensationsniveau aufzusteigen, d. h. bis zu der Höhe, bei der die Quellwolkenbildung (Cumulus) beginnt. Die Auslösetemperatur wird in der Regel nur erreicht, wenn in den unteren Luftschichten bzw. in Bodennähe genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Bei zu trockener Luft steigt zwar die vom Boden her erwärmte Luft auf, es bilden sich aber keine Wolken ("Blauthermik"). Die sog. Thermikauslösetemperatur ist dann erreicht, wenn die Konvektionsschicht (Umwandlung der Zustandskurve in eine adiabatische Schichtung) eine Mächtigkeit von 1000m über Grund erreicht hat und somit für einen Segelflug nutzbar ist (Thermikanschluß).

Ausstrahlung

Die Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche an die darüberliegenden Luftschichten bzw. der Atmosphäre selbst an den Weltraum. Ein Teil der von der Erdoberfläche an die Atmosphäre abgegebene Strahlung wird vom dort befindlichen Wasserdampf absorbiert und gelangt so als "Gegenstrahlung" wieder an die Erdoberfläche zurück. Im Durchschnitt verliert die Erde durch die (langwellige) Ausstrahlung genau soviel Wärme, wie sie durch die (kurzwellige) Einstrahlung von der Sonne her gewinnt. Bei klarer trockener Luft ist die Ausstrahlung am größten (Nachtfrost), bei dichter Bewölkung am geringsten.

Azorenhoch

Ein im Bereich der Azoren liegendes Hochdruckgebiet, das zum subtropischen Hochdruckgürtel des Nordatlantik zählt und als eines der "Aktionszentren" für das Wetter in Mitteleuropa eine wichtige Rolle spielt; mittlerer Luftdruck 1025 hPa. Oft Ausgangspunkt für längere Schönwetterlagen, besonders im Sommer; fördert aber auch zusammen mit dem "Islandtief" Westwettereinbrüche. Das Azorenhoch wird für uns immer dann wetterwirksam, wenn zwischen Neufundland und Island polare Luftmassen nach Süden vordringen und sein gewaltiges Warmluftreservoir bedrängen, sodaß es nach Nordosten ausweicht - über die Iberische Halbinsel bis nach Mitteleuropa oder auch Skandinavien. Der Druckgradient zwischen dem Kern des Azorenhochs und dem des Islandtiefs wird auch als North Atlantic Oscillation (NAO) bezeichnet und ist mitbestimmend für den Witterungsverlauf besonders der mitteleuropäischen Winter.