Gafor

Der GAFOR ist eine normierte Streckenwettervorhersage; sie gilt 6 Stunden und wird in 3 gleich große Zeitabschnitte unterteilt. Die Flugstrecken werden in 4 Kategorien eingestuft: offen, schwierig, kritisch, geschlossen. "Offen" bedeutet: Sicht 8km oder mehr, Wolkenuntergrenze 2000ft oder mehr (über Grund); "schwierig": Wolkenuntergrenze 1500 bis 1900ft, Sicht 5-7km; "kritisch": Wolkenuntergrenzen 1000 bis 1400ft, Sicht 2000 - 4900m; "geschlossen": Wolkenuntergrenze weniger als 1000ft, Sicht weniger als 2000m.

Gamet

Flugwettervorhersage für Flüge im tiefen Flugniveau; beinhaltet (in Österreich) folgende Fluggefahren: Bodenwind mit Böen über 25kt, signifikante Wettererscheinungen, Berge in Wolken gehüllt, Vereisung, Turbulenz, Gebirgswellen.

Gebirgswellen

engl. mountain waves). Wird ein Gebirge quer angeströmt, bildet sich unter besonderen Bedingungen im Lee eine stationäre Zone von Auf- und Abwinden bis in große Höhen, manchmal bis weit in die Stratosphäre, wie Perlmutterwolken beweisen. Diese stationären Wellen haben folgende Voraussetzungen: stabile Schichtung in Gipfelhöhe, darüber ist eine weniger stabile Schichtung vorteilhaft; der Wind muß mindestens 30° quer zur Bergkette gerichtet sein, in Kammhöhe mit mindestens 30 kt (bei höheren Bergen) wehen und nach oben ohne Winddrehung zunehmen. Die Wellenlänge muß in Phase mit dem Relief sein, d.h. die Niederung bis zum nächsten Bergkamm muß ein vielfaches der Wellenlänge der Lee-Welle sein, weil sonst die Wellenentwicklung abgebrochen wird, während sie im günstigen Fall aufgeschaukelt wird. Die Strömung in der Welle ist meist zwar laminar und ruhig, Turbulenz tritt aber an den Rändern auf, wo die Welle mit der allgemeinen Strömung in Berührung kommt bzw. kann die Turbulenz besonders stark sein im Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Welle. Diese stationären Wellen treten meist südlich von Zyklonen bzw. im Warmsektor auf, weil dort günstige Stabilitätsverhältnisse und Windprofile erwartet werden können. In den unteren Schichten auf der Leeseite entstehen ein oder mehrere Rotoren (jeweils unter den "Wellenbergen"), die parallel zur Gebirgskette verlaufen und am Auftreten ortsfester Quellwolken (Cumulus fractus) erkennbar sind. Im Bereich dieser Rotorwolken treten die stärksten Turbulenzen auf, sodaß ein Flugzeug manövrierunfähig werden kann oder überhaupt in Brüche geht. "Starke Gebirgswellen" bzw. markante orographische Wellen (severe mountain waves) sind ein SIGMET-Kriterium.

Gefahren

Wetterbedingte Gefahren für die Luftfahrt sind Sichtverminderung, Vereisung, Turbulenz, Gewitter, Windscherung, tiefe Wolkenuntergrenzen (für Sichtflieger). Entsprechende Gefahrenmeldungen ("SIGMET's") werden vom Flugwetterdienst vorhergesagt bzw. bei plötzlicher Wetterverschlechterung abgesetzt und an die Piloten im Flug über Funk bzw. für die Flugplanung fernschriftlich übermittelt.

Gefrierender Niederschlag

Unterkühlter Regen tritt dann auf, wenn die Regentropfen aus einer Wolke fallen, deren Temperatur über 0°C liegt, unterhalb der Bewölkung sich aber eine Luftschicht befindet, deren Temperatur unter 0°C ist. Derartige Wetterlagen kommen häufig im Winter vor und bilden sich dann aus, wenn in der Höhe Warmluft aufgleitet und sich dabei ein Nimbostratus ausbildet, aus dem Niederschlag fällt (Warmfront), in Bodennähe aber noch von einer vorangegangenen Hochdruckwetterlage sehr kalte Luft lagert. Siehe auch "maskierte Kaltfront". Solche Wetterlagen führen blitzartig zu Glatteisbildung am Erdboden und zum Eisansatz an dort befindlichen Gegenständen (schwere Unfälle im Straßenverkehr, geknickte Antennen und Masten, zerrissene Hochspannungsleitungen, entwurzelte Bäume). Besonders gefährlich für den Flugverkehr (im Steig- und Sinkflug).

Gegenstrahlung

Von der Atmosphäre (Wolken, Wasserdampf) aufgenommene und zur Erde gerichtete Wärmestrahlung. Siehe Treibhauseffekt.

Genua-Zyklone

Tiefdruckgebiet, das sich über den Golf von Genua (Ligurisches Meer) besonders im Winter und im Frühjahr im Lee der Westalpen bildet. Ursache ist ein in große Höhen reichender Kaltlufteinbruch durch das Rhonetal ins Mittelmeer. In der Folge kommt es zu ergiebigen Niederschlägen im Alpenbereich. Das internationale Großforschungsprojekt ALPEX ("Alpen-Experiment") untersucht die Entstehung und Entwicklung der Genua-Zyklone.

Gewitter

Mit Donner und Blitz einhergehende elektrische Entladung in Cumulonimbus-Wolken oder zwischen Wolke und Erde, meist mit kräftigen Schauerniederschlägen verbunden. Gewitter enstehen durch rasches Aufsteigen feuchtwarmer Luft und deren rasche Abkühlung. Diese Bedingungen sind gegeben bei schneller Erwärmung des Untergrundes durch Sonneneinstrahlung, labiler Schichtung der Atmosphäre und ausreichender Feuchte; sie führen zu "Wärmegewittern", während "Frontgewitter" in Zusammenhang mit Tiefdruckwirbeln entlang von Fronten, besonders an Kaltfronten auftreten. Die Vorgänge, die zur elektrischen Entladung in der Gewitterwolke führen, sind noch nicht restlos geklärt; die starken Aufwinde (bis zu 30 m/s) und das Vorhandensein von Eis (Hagel und Schnee) in der Wolkesind sicherlich die Voraussetzung hierfür. Gewitter-Vorboten: Am frühen Morgen erscheinen Altocumulus-Castellanus-Wolken; ihre türmchenförmigen Auswüchse ragen aus mittelhohen Haufenwolken in etwa 2000 m Höhe. Siehe Frontgewitter, Wärmegewitter.

Ghibli

Trockenheißer Wüstenwind in Libyen mit Temperaturen über 40°C. Entspricht dem Chamsin in Ägypten. Siehe Chamsin.

Glatteis

Eisüberzug, der durch Gefrieren von Regentropfen am kalten Erdboden oder an kalten Gegenständen entsteht. Tritt meist auf, wenn nach einer winterlichen Kälteperiode eine Warmfront eintrifft.

GMT

Abkürzung für Greenwich Mean Time (mittlere Greenwich-Zeit), war im internationalen Wetterdienst und in der Luftfahrt eingeführt. 12 Uhr GMT = 13 Uhr MEZ Winterzeit bzw. 14 Uhr MEZ Sommerzeit. Bezeichnung heute: UTC = Koordinierte Weltzeit (Universal Time Co-ordinated).

Golfstrom

Warme Meeresströmung, die im Golf von Mexiko und entlang der nordamerikanischen Ostküste zieht, dann in etwa 35 Grad nördl. Breite nach Nordosten und Osten abbiegt und mit seinem südlichen Teil durch den englischen Kanal dringt, während ein zweiter Arm an Island vorbei Richtung Spitzbergen strömt. Mildert einschneidend das Klima in Nord- und Westeuropa und gilt als "Motor" für die Tiefdruckbildung im Nordatlantik. Ohne den Golfstrom wären im größten Teil Europas vor allem die Winter deutlich kälter.

Graupeln

Niederschlag in Form von Eiskörnern mit 1 bis 5 mm Durchmesser, die meist aus hochreichenden Cumulonimbus-Wolken fallen. Sie entstehen, wenn unterkühlte Tröpfchen mit einem Schnee- oder Eiskristall zusammenstoßen und sofort gefrieren. Typisch für Aprilwetter.

Griesel

Schneeähnliche, vergraupelte Eisnadeln.

Großwetterlage

Über mehrere Tage wetterbestimmende Anordnung von Hoch- und Tiefdruckgebieten in einem Gebiet von der Größe ganz Europas einschließlich Nordatlantik.