Evaluierung

Das MAB-Nationalkomitee überprüft alle zehn Jahre den Fortschritt der Entwicklung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Nach zwei erfolgreich bestandenen periodischen Überprüfungen im Jahr 2003 und 2013 befindet sich die Rhön in den Jahren 2023 und 2024 im dritten Evaluierungsprozess.

Der zu erstellende „Bericht der periodischen Überprüfung“ stellt die Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre (2013 bis 2022) innerhalb des gesamten Biosphärenreservats dar und geht dabei konkret auf die Aktivitäten der drei Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats sowie weiterer relevanter regionaler Akteur*innen ein. Zudem werden Ziele und Handlungsperspektiven für die Zukunft abgeleitet.

Somit bietet die periodische Überprüfung die Gelegenheit, das Wirken im Biosphärenreservat umfassend zu reflektieren. Die Evaluierung ist also nicht nur ein Nachweis über die Arbeit der Verwaltungen des Biosphärenreservats Rhön gegenüber der UNESCO. Sondern sie kann zudem helfen, die Qualität des Biosphärenreservats als Modellregion zum Entwickeln und Testen neuer Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung zu stärken.

Die Evaluierungsberichte 2003 und 2013 sind im Publikationsbereich als Download zur Verfügung gestellt. 

 

Der erste große Schritt wurde mit dem Erstellen des Entwurfs des dritten Evaluierungsberichts getan. Diesen haben die drei Verwaltungsstellen im Juni 2023 an die drei Umweltministerien in Bayern, Hessen und Thüringen übergeben. Insgesamt wurden 110 Fragen der UNESCO beantwortet und die Ergebnisse auf 60 Seiten zusammengefasst. Auch Ergebnisse aus drei Workshops zu den Themen Schutz, Entwicklung und Logistik, an denen zahlreiche regionale Akteur*innen aus unterschiedlichen Themenfeldern teilgenommen haben, sind in den Bericht eingeflossen.

Nach einer Überarbeitungsphase geht der Bericht anschließend an das deutsche MAB-Nationalkomitee.

Im Oktober 2023 wird das Komitee für eine Bereisung in die Rhön kommen und sich über Fortschritte und aktuelle Projekte informieren. Aufbauend auf den dabei gewonnenen Erkenntnissen folgt eine weitere Überarbeitung und Übersetzung – im September 2024 wird der Bericht dann an die UNESCO in Paris geschickt. Die Entscheidung, ob das Biosphärenreservat Rhön weiterhin anerkannt bleibt, folgt im Sommer 2025.

Die Empfehlungen des Internationalen Koordinierungsrats (ICC) des MAB-Programms von September 2004 und des deutschen MAB-Nationalkomitees von März 2004 wurden im Berichtszeitraum umgesetzt oder befinden sich auf dem Wege der Umsetzung – mit folgenden Schwerpunkten:

  • Überarbeitung der Zonierung und Sicherung des Mindestanteils von 3 % Kernzonen und 20 % Kern- und Pflegezone zusammen (fast abgeschlossen)
  • Aktualisierung des Rahmenkonzepts im ersten Schritt durch Erarbeitung eines Perspektivenpapiers mit breiter Beteiligung der Öffentlichkeit (abgeschlossen);
  • das Rahmenkonzept selbst wird nach Abschluss der Zonierung bearbeitet (abgeschlossen nach bayerischer Erweiterung)
  • Stärkung der Eigenverantwortung aller beteiligten Interessengruppen, Institutionen und Behörden für die nachhaltige Entwicklung im UNESCO-Biosphärenreservat unter Umsetzung des Madrid Action Plans, u.a. durch Intensivierung der länderübergreifenden Arbeit in der ARGE Rhön und im Beirat des Biosphärenreservats (erfolgt)
  • Etablierung und fortgesetzten Ausbau der Dachmarke Rhön als Regionalmarke (erfolgt, wird fortgesetzt)
  • sowie Bemühungen zur Verbesserung der Zusammenarbeit im (und mit dem) Tourismus (erfolgt, wird fortgesetzt)
  • Vergrößerung des Anteils ökologischer Landwirtschaft (erfolgt, soll weiter ausgebaut werden)

Darüber hinaus lagen Schwerpunkte in der Arbeit der Verwaltungsstellen gemeinsam mit weiteren Akteuren unter anderem bei:

  • Premium-Wanderwegen (DER HOCHRHÖNER)
  • naturschutzgerechter Grünlandnutzung
  • Kartierung von Quellen und Schutz von Birkhuhn und Wildkatze als wichtige Zielarten

Es wurde begonnen, eine Reihe von Zielen des Madrid Action Plans des World Network of Biosphere Reserves umzusetzen, insbesondere:

  • die Aktualisierung der Zonierung
  • partizipatorische Verfahren
  • kooperative Schutz- und Entwicklungsstrategien
  • gebietsbezogene politikrelevante Forschungsprogramme
  • Beiträge im Rahmen der UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“
  • Austausch im Weltnetz der Biosphärenreservate
  • verbesserte Erwirtschaftung von Gewinnen und Möglichkeiten zum Lebensunterhalt durch nachhaltige Produktion
  • Verarbeitung und Vermarktung
  • Partnerschaften mit Unternehmen
  • Austausch zwischen UNESCO-Biosphärenreservaten

Defizite

Trotz entsprechender Bemühungen konnte aber die dringende Empfehlung des MAB-Nationalkomitees aus der letzten Evaluierung 2003 nicht umgesetzt werden, die neben der zu intensivierenden Zusammenarbeit der verantwortlichen Umweltministerien der drei Bundesländer auch die Integration der übrigen Ressorts der Landesregierungen und somit Finanzierung und strategische Planung gefordert hatten.