Lebensraum Kalkmagerrasen
Kalkmagerrasen zählen zu den artenreichsten und bedeutendsten Lebensräumen in Rhön und ganz Mitteleuropa. Sie entwickeln einen Reichtum an Formen und Farben, der durch die vielfältigen geologischen Voraussetzungen, besondere klimatische Verhältnisse und unterschiedliche Nutzungsformen begünstigt wird. Mit angrenzenden Felslebensräumen und Trockenwäldern bilden sie einzigartige Lebensraumkomplexe.
Das vielfältige, bunte Erscheinungsbild der Flora und die lange Blütezeit haben eine artenreiche Insektenfauna im Gefolge. Insbesondere die Tagfalter und Widderchen verleihen diesen Lebensräumen gemeinsam mit dem bunten Blütenspektrum einen besonderen ästhetischen Reiz. Halbtrockenrasen sind darüber hinaus infolge ihrer Nutzungsgeschichte von besonderer heimatkundlicher und kulturhistorischer Bedeutung.
Der ursprüngliche Wald, der die Rhön flächendeckend besiedelte, wurde seit dem Mittelalter durch Landwirtschaft, Bergbau, Holzkohleherstellung und Glashütte stark dezimiert ( starke Rodungsperioden 8./9.Jahrhundert und im 16./17. Jahrhundert). Vorhandene Wälder wurden durch Waldweide ausgelichtet und danach durch jahrhundertelange Übernutzung beseitigt.
Verödeter Böden
Vor allem auf trockenen Standorten wurden durch die Weidenutzung immer mehr Nährstoffe dem Ökosystem entzogen. Die Flächen wurden zu Ödland.
Durch diese Form der Landwirtschaft breiteten sich auf geeigneten Standorten die Kalkmagerrasen der Rhön aus. Lichtbedürftige und wenig anspruchsvolle Pflanzen
konnten einen neuen Lebensraum erschließen. Charakteristisch sind solche Standorte durch flachgründige Böden mit geringem Wasserspeichervermögen.
Bekannteste Vertreterin dieser Art: Die Gemeine Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) und das Sonneröschen (Helianthemum nummularium)