Deutscher Name
Mehlschwalbe
Lateinischer Name
Delichon urbica
Kurzbeschreibung

Als Kulturfolger ist uns die Mehlschwalbe in den Städten und Dörfern im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ein bekannter Gast. Doch Renovierungsarbeiten an Gebäuden, Insektensterben und Klimawandelsorgen dafür, dass sie unter Wohnungsnot und Nahrungsmangel leidet. Deswegen ist die Mehlschwalbe auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als gefährdet eingestuft.

Aussehen

Die Mehlschwalbe ist mit ca. 12 cm ungefähr so groß wie ein Spatz, hat ein metallisch blauschwarz glänzendes Gefieder und als einziger europäischer Singvogel weiß befiederte Beine und Füße. Im Flug kann man die Mehlschwalbe von der Rauchschwalbe gut an ihren kurzen, schwach gegabelten Schwanz und an der komplett weißen Unterseite unterscheiden. Die komplett wei0e Unterseite erweckt den Anschein, die Mehlschwalbe habe „in Mehl gebadet“, was zu ihrem deutschen Namen beigetragen hat. Sieht man Mehlschwalben im Flug von oben, erkennt man gut ihren weißen „Bürzel“, einen weißen Fleck zwischen Oberkörper und Schwanz. Im Flug kann man oft auch ein rufendes „schrrip“ oder „brrit“ hören

Lebensraum

Zur Nahrungssuche bevorzugen Mehlschwalben offenes Gelände, gerne in insektenreicher Gewässernähe. Wenn sie Mitte April – kurz nach der Rauchschwalbe – aus ihrem Überwinterungsgebiet in Afrika zurück zu uns nach Deutschland kommen, findet man Mehlschwalben zum Nestbau in Ortschaften mit höheren Gebäuden. Dort bauen sie in Kolonien ihre halbkugeligen Nester aus je bis zu 1.500 gesammelten Lehmkügelchen außen an Gebäuden unter Dach- oder Fassadenvorsprünge, immer an Außenwänden von Gebäuden. Die Brutpaare sind standorttreu und nutzen, wenn möglich gerne ihr altes Nest aus dem Vorjahr wieder.

Vorkommen

Das soll im Rahmen eines bürgerwissenschaftlichen Projektes im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön im Jahr 2022 herausgefunden werden. Die Bürgerinnen und Bürger in Bayern, Hessen und Thüringen sind aufgerufen ihre Funde von Anfang Mai bis Ende Juni zu melden. Nähere Informationen gibt es hier.

Wissenswertes

Schwalben sind Luftjäger, die sich ausschließlich von Insekten ernähren und bei der Jagd im Flug Höchstgeschwindigkeiten von über 50 km/h erreichen können. Da sich Insekten in Schlechtwetterphasen häufig in den tieferen Luftschichten befinden, fliegen Schwalben dann oft in Bodennähe und können so als Wetterzeiger für herannahendes Schlechtwetter dienen.

Wie kann ich sie beobachten?

Nester und Kot von Mehlschwalben sind meistens relativ auffällig und leicht zu finden. Im Flug kann man Mehlschwalben an häufigen und abrupten Richtungs- und Höhenänderungen erkennen, zum Teil auch in großen Gruppen. Vor und nach der Brutzeit sind oft große Ansammlungen von Mehlschwalben auf Stromleitungen zu sehen.

Wie kann ich ihr helfen?

Mehlschwalben freuen sich über Kunstnester, welche ihnen eine Brutmöglichkeit bieten, wenn nicht genug Lehmpfützen oder keine geeigneten Außenwände für den Nestbau vorhanden sind. Das Anbringen von Kotbrettchen unter den Nestern hat sich als sinnvoll erwiesen, um vor Verschmutzung durch den Kot zu schützen. Zusätzlich kann eine selbst angelegte Lehmpfütze auf einer offenen Fläche in der Nähe des Nests die Mehlschwalben beim Bau der Nester unterstützen. Bei wenig Platz reicht auch eine Schale oder ein Untersetzter, der mit Lehm und Wasser gefüllt ist und regelmäßig nachgefüllt wird.