Grenzmuseum Eußenhausen und Skulpturenpark "Deutsche Einheit"

Nach einem Museumsgebäude oder musealer Infrastruktur wie Informationstafeln hält man beim „Grenzmuseum Eußenhausen“ vergebens Ausschau. Während in der Gedenkstätte Point Alpha die Geschichte der deutsch-deutschen Teilung museumspädagogisch ausgefeilt präsentiert wird, befinden sich am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen/Meiningen nicht viel mehr als ein Wachturm und ein unvollendeter Backsteinbau als verbliebene Zeugnisse dieser Epoche.

 

Dass ein Halt dort an der Landesstraße zwischen Meiningen und Mellrichstadt dennoch sehr beeindruckend ist, liegt an den zahlreichen Kunstwerken aus Stahl, Glas und Holz, die auf dem ehemaligen „Todesstreifen“ als Freilandausstellungzu sehen sind. Der „Skulpturenpark Deutsche Einheit“, den Aktionskünstler Jimmy Fell weitgehend in Eigenregie realisiert hat, erinnert an geschehenes Unrecht („Auf der Flucht erschossen“ und „Vertreibung“), blickt aber auch optimistisch in die Zukunft („Europa“). Auf die „Goldene Brücke“ von 1996 folgten über die Jahre zahlreiche weitere Kunstwerke und noch immer ist das Projekt nicht abgeschlossen. 2020 kam als neuestes Objekt „Auf dem Boden des Grundgesetzes“ hinzu. Immer wieder hat Fell Klassen des Rhöngymnasiums in Bad Neustadt (dessen Schüler der gebürtige Unterfranke selbst war) und des Rhöngymnasiums in Kaltensundheim (Interner Link, Adresse siehe unten) in seine Aktionen mit einbezogen, beispielsweise beim „Fahnenmeer“.

 

Das acht Hektar große Gelände, das zur DDR-Zeit für den „kleinen Grenzverkehr“ einen Durchlass bot, nicht ohne dass die Reisenden strengen Kontrollen ausgesetzt waren, ist jetzt zu jeder Zeit ohne Eintrittsgebühren frei zugänglich. Nach der Wiedervereinigung gehörte es eine Zeitlang der Stiftung Naturschutz Thüringen. In der warmen Jahreszeit blühen zwischen den von Menschenhand geschaffenen Kunstwerken verschiedene Blumen als natürlicher Blickfang.