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Biosphärenreservat Rhön
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Tierfreundlich, energiesparend, bodenschonend: Großes Interesse an Vorführung eines Doppelmessermähwerks

Umweltfreundlich Mähen mit neuester Technik: Zu diesem Thema kamen im Juli interessierte Landwirtinnen und Landwirte auf Einladung des LIFE-Projekts „Rhöner Bergwiesen“ im hessischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön zusammen, um ein Doppelmessermähwerk in der Praxis zu erleben. Mit der Vorführung sollten mehr Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter von Grünland mit der Technik vertraut gemacht und von deren Mehrwert für die Artenvielfalt überzeugt werden.

Lukas Kümmel (Rhöner Landtechnik) erklärt Für und Wider des tier- und wiesenschonenden Mähens mit dem Doppelmessermähwerk. Foto: Ulla Heckert
Landwirt Walter Schneider ist überzeugt von seinem 9-Meter-Schmetterlingsmähwerk. Foto: Ulla Heckert
Auch Walter Schneider mäht gegen Lohn die Wiesen anderer Eigentümer tierfreundlich. Foto: Ulla Heckert

Das Interesse im Fachpublikum war groß: Rund 35 Zuschauerinnen und Zuschauer ließen sich von Landwirt Walter Schneider auf einer Bergmähwiese auf dem Buchschirm bei Hilders sein Schmetterlingsmähwerk in Aktion zeigen. Wie Ulla Heckert vom LIFE-Projekt informierte, hat die Mahd mit dem Doppelmesser aus ökologischer Sicht viele Vorteile: Durch den geraden Schnitt über dem Boden überleben mehr Insekten und andere Kleintiere als beim Mähen mit einem Kreiselmäher. Dieser saugt durch die Rotationsbewegung der Messer die Pflanzen samt darauf sitzenden Tieren ins Mähwerk ein und tötet die meisten. Noch gravierender wirkt sich der Einsatz eines Aufbereiters aus, der das Mahdgut mechanisch verletzt, damit es schneller trocknet. Auch ist der Energieaufwand mit den leichteren Doppelmessermähwerken erheblich geringer als mit Scheibenmähwerken, wie Lukas Kümmel von der Firma Rhöner Landtechnik ergänzte. Sie können selbst mit kleineren Traktoren bedient werden. Es entstehen geringere Schäden an der Grasnarbe, der Boden wird weniger verdichtet. Zudem wird das Futter vergleichsweise wenig verschmutzt.

Zu den Nachteilen gehören die relativ hohen Anschaffungskosten, längere Rüstzeiten sowie ein erhöhter Wartungsaufwand für die Messer. Auch seien die Messerbalken nicht uneingeschränkt für jedes Gelände empfehlenswert, gab Kümmel zu bedenken.

„Wer die Anschaffung eines Doppelmessermähwerks in Erwägung zieht, kann sich bei den entsprechenden Landtechnik-Firmen umfassend beraten lassen“, empfiehlt Michael Köhler vom Fachdienst Natur und Landschaft des Landkreises Fulda. Betriebe, die kein eigenes Doppelmessermähwerk anschaffen wollen, können ihre Flächen auch gegen Lohn von anderen tierfreundlich mähen lassen. Die Anschaffung eines eigenen Schleifautomaten sei nicht unbedingt notwendig, da einige Landtechnik-Betriebe das Schleifen von Mähmessern als Service anbieten.

Um den arbeitswirtschaftlichen Mehraufwand auszugleichen, fördert das Land Hessen das tierschonende Mähen mit einem Sonderprogramm. Informationen zur Förderung erteilen Jessica Eifert und Michael Köhler vom Fachdienst Natur und Landschaft des Landkreises unter 0661/6006 7940 oder -7937. Informationen zu Angeboten des LIFE-Projekts speziell für die Landwirtschaft gibt es bei Ulla Heckert, ulla.heckert@br-rhoen.de, Telefon 0151/65662936.

Im Anschluss stellte Lukas Kümmel noch einen umweltfreundlichen Kammschwader vor, mit dem sich das Mahdgut besonders locker und sauber in den Schwad legen lässt.     

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