Spanien, Slowenien, Niederlande, England, Kroatien, Ungarn, Israel, Österreich: Die Liste der Länder, aus denen die Nachtschützerinnen und Nachtschützer aus den Bereichen Biologie, Astronomie, Lichtplanung, Tourismus und Naturschutz nach Fulda zum Symposium angereist waren, ist lang. Sogar der Direktor der International Dark Sky Association (IDA), Ruskin Hartley, ist aus den USA nach Fulda gereist.
In Vorträgen und Diskussionen wurden verschiedene Themenbereiche und Aspekte rund um das Thema „Lichtimmissionen im Spannungsfeld zum Schutz der Nacht“ umrissen. Unter anderem ging es um das Thema nachhaltigere Beleuchtung. Beispiel dafür waren der Sternenpark Rhön und die Sternenstadt Fulda, wo man sich um einen sparsamen Einsatz von Kunstlicht bemüht und, wo nötig, bereits insektenfreundlichere Leuchten einsetzt.
Licht und Sicherheit
Außerdem ging es um Messmethoden der Himmelshelligkeit und um Fragen der Kommunikation, auch in Bezug auf das Thema Sicherheit. Eine Kriminologin erläuterte, dass es keinen Zusammenhang zwischen Licht und Sicherheit gebe und Licht bei Nacht durchaus auch gegenteilige Effekte hervorrufen könne. In einem weiteren Beitrag ging es um die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema „Verlust der natürlichen Nacht“. Vorgestellt wurden zudem Forschungsergebnisse der Uni Würzburg zu den Auswirkungen von künstlichem Licht bei Nacht auf den Nachtfalterflug. Aufgrund seiner immensen Bestäubungsleistung wird der Nachtfalter von Forschern als „Biene der Nacht“ bezeichnet. Sein Schutz ist deshalb überaus wichtig.
„Die rund 30 Vorträge und Diskussionen des Symposiums waren sehr spannend, aber auch sehr beunruhigend“, erklärt Sabine Frank, Sternenparkkoordinatorin beim Landkreis Fulda, die die Veranstaltung in Fulda federführend organisiert hat. „Das Symposium hat uns erneut gezeigt, wie wichtig es ist, das Kunstlicht in der Nacht noch besser und noch konsequenter zu reduzieren. Die Auswirkungen auf Tiere, Mensch und Natur sind immens“, fügt die wissenschaftliche Begleitung des Sternenpark Rhön, Dr. Andreas Hänel, hinzu.
Aufhellung auch in den Schutzgebieten
Neben den Vorträgen und Diskussionen haben die Teilnehmenden auch den Sternenpark Rhön besucht – unter anderem den Himmelsschauplatz in Nüsttal-Hofaschenbach, die Hohe Geba (Thüringen) und die Wasserkuppe, wo bereits im Jahr 2015 nachtfreundliche Beleuchtung installiert wurde. Aufgrund der Wetterlage mit tiefliegenden Wolken war jedoch auch zu sehen, wie stark die Nächte auch in den Schutzgebieten durch Reflexion des Lichts an Wolken aufgehellt sind.
Grußworte und Testimonials wurden im Laufe des Symposiums übermittelt von Dr. Frank Verse als Hausherr und Leiter des Vonderau-Museums, Ulrike Schade und Torsten Raab vom UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, Martin Heun, Hauptgeschäftsführer von der RhönEnergie Fulda sowie Michal Konow, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, der die Bedeutung des Sternenparks und der Sternenstadt als Standortfaktor hervorhob. „Die Teilnehmenden aus der ganzen Welt – allen voran IDA-Chef Ruskin Hartley – waren very impressed“, freut sich Sabine Frank.
Laut Frank ist es wichtig, das Thema immer wieder in den Fokus zu rücken. „Tag- und nachtaktive Tiere haben keine Chance. Licht, das nicht natürlich ist, gefährdet ihre Existenz, die für die Natur und damit für das Überleben der Menschen wichtig ist. Deshalb freue ich mich, dass wir das Thema und die ExpertInnen mit dem Symposium nach Fulda geholt haben.“