Das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt soll in einen Katalog von ökologisch und ökonomisch erprobte Maßnahmen für unterschiedliche landschaftliche und landwirtschaftliche Bedingungen führen. Mit der Übergabe des Förderbescheides von Bundesumweltministerin Svenja Schulze an Dr. Diana Pretzell vom WWF Deutschland ist im Rahmen der Internationalen Grünen Woche der Startschuss für das Verbundprojekt gefallen. „Das Insektensterben ist für uns alle sehr besorgniserregend. In diesem Projekt packen wir gemeinsam an, um Wege für den Schutz von Insekten zu erproben“, sagt Dr. Diana Pretzell, Direktorin Biodiversitätspolitik des WWF und Leiterin des Projektes.
Neue Maßnahmen auf bewirtschafteten Flächen
Die fünf Biosphärenreservate werden zu Modelllandschaften für mehr Insektenschutz in landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaften, so das gemeinsame Ziel der Verbundpartner. Getestet und bewertet werden sollen bereits bekannte und auch neue insektenfördernde Maßnahmen auf den bewirtschafteten Flächen sowie in angrenzenden Strukturen – zum Beispiel Blühstreifen, Brachstreifen, Gehölzsäume, Bepflanzung und Mähen der Straßenränder, insektenschonender Maschineneinsatz, die Reduktion der Schnittzahl, veränderte Mahdzeitpunkte, Beweidung statt Mähen, optimierte Düngung durch Senkung der Menge und veränderte Ausbringungstechnik. Im Fokus stehen dabei nicht nur die naturschutzfachlichen Potenziale der Maßnahmen, sondern auch, wie sie sich in die Praxis der beteiligten Flächenbewirtschafter einfügen lassen und welche wirtschaftlichen Folgen sie haben. Nur wenn es gelingt, tragfähige und übertragbare Modelle zu entwickeln, kann sich eine insektengerechte Landnutzung langfristig und flächendeckend etablieren.
Fast drei Viertel aller Tierarten in Deutschland sind Insekten. Sowohl die Gesamtmenge der Insekten als auch die Vielfalt der Insektenarten in Deutschland sinkt. Zentrale Faktoren für den Insektenschwund sind der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln, intensivierte landwirtschaftliche Bewirtschaftung von Wiesen und Feldern oder Lichtverschmutzung. Hinzu kommt der Verlust von Lebensräumen oder deren massive Veränderung, beispielsweise, wenn Streuobstwiesen, Hecken oder Kleingewässer verschwinden.