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Biosphärenreservat Rhön
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Nachruf Karl-Friedrich Grob

Am 17. Januar 2022 verstarb überraschend unser ehemaliger Kollege Karl-Friedrich Grob. Mit seiner Arbeit und viel Leidenschaft prägte er 25 Jahre maßgeblich das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön und das Team der Thüringer Verwaltung. Mit diesem Nachruf - geschrieben vom ehemaligen Dienststellenleiter der Thüringer Verwaltung und langjährigen Wegbegleiter Karl-Friedrich Abe - nehmen wir in tiefer Betroffenheit Abschied.

Die Kamera begleitete stets Karl-Friedrich Grob bei seinen Exkursionen / Foto: R. Werner
Wald-Umweltbildung: Für Karl-Friedrich Grob eine Berufung / Foto: R. Werner

Karl-Friedrich Grob wurde am 12. Januar 1950 als Sohn des Sattlermeisters Willy Grob und dessen Ehefrau Elly geboren. Nach der 8. Klasse der Polytechnischen Oberschule Kaltennordheim besuchte Karl-Friedrich die Erweiterte Oberschule in Bad Liebenstein und verblieb an den Schultagen im dortigen Internat, was die späteren Schulfreundschaften begründete. Seine Freundeskreise aus der Abiturzeit in Bad Liebenstein und später aus der Studienzeit waren für ihn sehr wichtig. Sie begleiteten ihn sein ganzes Leben lang. Sein Wunsch, ja seine Berufung war das Studium der Forstwirtschaft an der Technischen Universität Dresden in Tharandt. Hohe Lernbereitschaft, schnelle Auffassungsgabe und Freundlichkeit zeichneten ihn aus.

Karl-Friedrich war ein ruhiger, besonnener und zurückhaltender Mensch, der viele Begabungen besaß. Er war ein begnadeter Zeichner und gerade diese Fähigkeit wurde ihm zum Verhängnis: Für die Bergfestzeitung seiner Seminargruppe steuerte er Zeichnungen bei, die nicht dem Geiste der damals herrschenden Ideologie entsprachen. Die Folge war eine angeordnete Unterbrechung des Studiums und die „Bewährung in der Produktion für ein Jahr“ in der Lausitz, die Karl-Friedrich später oft als „Verbannung“ bezeichnete. Dieser Bruch in seiner Vita bestimmte seine weitere berufliche Entwicklung in der DDR beim Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb bis 1989: Anstatt seine Fähigkeiten und seine große Liebe zur Natur in einem eigenen Revier umsetzen zu können, musste er sich mit Aufgaben der Planung und Materialbeschaffung befassen.

Am 1. September 1990 begann der Arbeitsstab des jungen Biosphärenreservats Rhön (Thüringer Teil) seine Arbeit in Kaltensundheim. Karl-Friedrich Grob nutzte diese Chance und war ab 1. Oktober einer der beiden ersten Angestellten dort. Sein Wissen und sein Können unterstützten die Arbeit des Stabes in bester Weise. Sein enormes Allgemeinwissen und seine Kenntnisse in Geschichte, Natur, Biologie und Geografie waren eine feste Größe im Arbeitsalltag und von vielen Mitarbeiter:innen geschätzt. Zu seinen umfangreichen Arbeitsgebieten im Aufbaustab, der späteren Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, gehörten u.a. die Landschaftsplanung und Regionalentwicklung, der Arten- und Biotopschutz, die Öffentlichkeitsarbeit und die Umweltbildung. Hier blühte unser Kollege auf. Er konnte kreativ arbeiten und einen Beitrag zur Regionalentwicklung seiner Heimat leisten. Unzählige Stellungnahmen zu Bauvorhaben hat er bearbeitet - und sich damit nicht nur Freunde gemacht. Für Karl-Friedrich Grob stand aber stets die umsichtige, verantwortungsvolle und nachhaltige Nutzung der Natur im Vordergrund. Auch die Bildungsarbeit mit Kindern zu Themen des Waldes gestaltete er mit viel Geschick und Freude.

Karl-Friedrich Grob hatte viele Talente. Eine seiner Begabungen war das Zeichnen. So entwickelte er unter anderem das Logo für den Landschaftspflegeverband Biosphärenreservat Thüringische Rhön e. V. und gestaltete ein Kinder-Malheft mit seinen Skizzen. Eine weitere Begabung war seine Fähigkeit, Gedichte zu Geburtstagen oder anderen festlichen Anlässen zu verfassen. Viele Mitarbeiter:innen wünschten sich von ihm Gereimtes und waren stolz auf die einmaligen Grob‘schen Verse. Karl-Friedrich war auch ein großer Freund der Chormusik. Er sang erfolgreich im örtlichen Chor, im renommierten Motetten-Chor von Bad Salzungen, und auch im Kirchenchor von Kaltennordheim war seine Stimme gefragt. Das Singen war für ihn ein Ausgleich zur täglichen Arbeit und bereitete ihm viel Freude.

Von 2011 bis 2015 nutzte Karl-Friedrich Grob die Möglichkeit der Inanspruchnahme der Altersteilzeitregelung in der Thüringer Verwaltung, um danach in den vorgezogenen Ruhestand einzutreten. Leider konnte er diese Zeit nicht zusammen mit seiner Frau Ingeburg genießen. Sie verstarb noch vor seinem Ruhestand und ihr Tod nahm Karl-Friedrich einen großen Teil seines Lebensmutes. Auch sein Gesundheitszustand verschlechterte sich nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben sehr. Wöchentlich musste er verschiedenste ärztliche Hilfen in Anspruch nehmen, bis er nur wenige Tage nach seinem 72. Geburtstag am 17. Januar 2022 in seiner Heimatstadt Kaltennordheim plötzlich verstarb.

Alle seine (ehemaligen) Kolleginnen und Kollegen trauern um Karl-Friedrich Grob. Wir haben einen fröhlichen, klugen und verantwortungsvollen Menschen aus unserer Mitte verloren. Es bleibt die Erinnerung an ihn und das Glück, ihn gekannt und mit ihm zusammengearbeitet zu haben.

 

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