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Biosphärenreservat Rhön
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Nachhaltiger Umgang mit den Wasserressourcen im Biosphärenreservat, angepasst an den Klimawandel: Abschließender Workshop im Projekt KlimaRhön

Das Thema Ressourcenmangel und -schutz ist im Jahr 2022 brandaktuell. Die Folgen des Klimawandels und weltweiter Krisen machen sich im Alltag immer stärker bemerkbar. Ein wichtiges Thema wird in Zukunft ein für die Gesellschaft und die Ökosysteme nachhaltiger Umgang mit Wasser sein – auch im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Seit Anfang 2021 läuft hierzu das länder-übergreifende Projekt KlimaRhön, an dem sich zahlreiche Akteurinnen und Akteure beteiligen. Im November findet der fünfte und letzte Workshop statt. Ergebnis des partizipativen Prozesses sind auch Vorschläge für konkrete Pilotprojekte zu Wassermanagement die in der Rhön umgesetzt werden sollen.

Mit der Hitze kommt der Borkenkäfer: Trockenstress und Käfer-Schäden im Wald (Sommer 2020). Foto: Jürgen Holzhausen
Der vierte Workshop im Sommer 2022 drehte sich um Anpassungsmaßnahmen in der Wasserversorgung und im Bereich Quell- und Gewässerschutz – und die Frage, wie Akzep-tanz für diese Maßnahmen erreicht werden kann. Foto: Max Czymai

Die Folgen des Klimawandels auf die Wasserverfügbarkeit und -qualität werden langfristig alle Bereiche des (öffentlichen) Lebens und Arbeitens beeinflussen. An dem transdisziplinären Forschungsprojekt, das die Goethe-Universität Frankfurt am Main in enger Kooperation mit den drei Verwaltungen des UNSECO-Biosphärenreservats Rhön in Bayern, Hessen und Thüringen durchführt, sind daher unterschiedliche Interessensgruppen beteiligt – darunter Landwirtschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaft, Getränkeindustrie und Politik. Auftakt des Projekts war eine öffentliche Online-Umfrage im Sommer 2020, an der sich rund 350 Rhönerinnen und Rhöner beteiligt hatten. Bei der Umfrage wurde unter anderem deutlich, dass ein Großteil der Befragten bereits eine Einschränkung der Wasserverfügbarkeit bemerkt.

Streutal und Oberes Ulstertal als Pilotregionen

Im Februar 2021 war dann der partizipative Teil des Projekts gestartet. Im Rahmen von Interviews und Gruppendiskussionen mit lokalen Akteurinnen und Akteuren und darauf aufbauend bei vier Workshops ging es um Risikobewertung und Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen im Wassermanagement im Biosphärenreservat. Zunächst definierten die Workshop-Teilnehmenden zwei Anpassungsfelder: den Erhalt der natürlichen Ökosysteme – insbesondere von Quellen und kleinen Fließgewässern – trotz der sich verändernden Wasserverfügbarkeit sowie die Sicherstellung der Wasserversorgung von Haushalten, Industrie und Landwirtschaft, vorwiegend aus Grundwasser. Um Anpassungsbedarfe in diesen Bereichen konkretisieren zu können, fokussierten sich die Teilnehmenden auf zwei exemplarische Pilotregionen im Biosphärenreservat: für das Anpassungsfeld Schutz der Ökosysteme auf das Obere Ulstertal, für Wasserversorgung auf das Streutal. Für jeden Bereich identifizierten die Arbeitsgruppen dann mögliche Anpassungsmaßnahmen.

Bezüglich der wasserbezogenen Ökosysteme diskutierten die Teilnehmenden über die Umsetzung von Gewässerrandstreifen sowie das Konfliktfeld Quellschutz und Landwirtschaft. Ein Problem ist, dass viele Quellaustritte auf Weideflächen liegen und zur Wasserversorgung der Tiere genutzt werden. Verrohrung und Viehtritt können den wertvollen Lebensraum Quelle jedoch schnell zerstören. Die Einrichtung einer Beratungsstelle, die über Fördermaßnahmen, naturschutzfachlichen Nutzen und mögliche Vorteile, die sich aus der Umsetzung für die landwirtschaftlichen Betriebe ergeben, wurde als zentrale Maßnahme bewertet. Hinsichtlich der Wasserversorgung konkretisierte die zweite Arbeitsgruppe die Vernetzung kleiner Wasserversorger innerhalb eines Gebietes als sinnvolle Maßnahme. Außerdem wurde die Einführung einer „Wasserampel“ vorgeschlagen, durch die drohende Wasserknappheit früher erkannt und gegengesteuert werden kann.

Akzeptanz in der Bevölkerung als wichtigste Grundlage

Mensch und Natur brauchen Wasser zum Leben und Überleben – einen Plan B gibt es nicht. Sich an den Klimawandel und seine Folgen anzupassen, wird in Zukunft unumgänglich sein. Hierfür braucht es in der Bevölkerung noch viel Aufklärungsarbeit, Anpassungsmaßnahmen benötigen eine breite Akzeptanz. Wie diese Akzeptanz für die herausgearbeiteten Maßnahmenvorschläge in der Bevölkerung, aufseiten der Wasserversorger sowie im Bereich Naturschutz und Landwirtschaft erreicht werden kann, wurde im vierten Workshop im Sommer 2022 diskutiert. Um die mögliche Realisierung in den Pilotregionen – und im gesamten Biosphärenreservat – wird es im fünften und letzten Workshop im November gehen.

Nächste Schritte im Projekt werden dann die öffentliche Verbreitung der Ergebnisse und weitere Gruppendiskussionen, unter anderem auch mit Schülerinnen und Schülern, sein. Die Umsetzung der entwickelten Pilotprojekte ist ab Mitte 2023 geplant, falls das Forschungsprojekt KlimaRhön weiterfinanziert werden kann.

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