„Die Idee kam von einem Bürger, der von der Kneipp-Anlage in Gersfeld im Hessischen Teil der Rhön begeistert war“, sagt Holger Göpfert, Ortsteilbürgermeister von Wölferbütt. Schon im vergangenen Jahr habe man den Bau eines solchen Beckens angehen wollen, Corona legte die Pläne erst einmal wieder auf Eis. „Dann kam Anfang 2021 der Aufruf aus dem Umweltministerium – das hat gepasst wie die Faust aufs Auge!“
Die Stadt Vacha hatte sich am Aufruf "Investive Projekte zur nachhaltigen Entwicklung im Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön" beteiligt. Den Zuwendungsbescheid für zwei Projekte – insgesamt 37.346,85 Euro – übergab Ulrike Schade nun an Holger Göpfert und Vachas Bürgermeister Martin Müller. Der Großteil, rund 29.000 Euro, fließt in den Bau des Kneipp-Tretbeckens. In der Nähe des Trinkwasser-Hochbehälters oberhalb Wolferbütts befindet sich ein Überlauf, der ganzjährig Wasser schüttet. „Der Bereich wurde in den vergangenen Jahren schon gern zum Wassertreten genutzt, ist jedoch viel zu klein und auch nicht abgesichert“, sagt Göpfert. Hier werden nun ein 2 x 4 Meter großes Becken und eine Sitzmöglichkeit geschaffen. Das Tretbecken liegt am Zubringer zur Extratour „Keltenpfad“ und soll künftig Wanderinnen und Wanderern eine „gesunde“ Erfrischung bieten – inklusive einem herrlichen Blick auf die Landschaft rund um Wölferbütt. „Gleichzeitig tun wir etwas für unsere Gemeinschaft: Die zukünftige Betreuung und Unterhaltung werden Bürgerinnen und Bürger übernommen“, sagt Göpfert. Infotafeln zum Kneippen und zum Lebensraum Wasser – auch in Bezug auf den Klimawandel – werden die Anlage komplettieren.
Mehr Möglichkeiten an gut besuchter Hütte
Die übrigen 8.600 Euro sollen ebenfalls dem Wandererlebnis entlang des Keltenpfads zugutekommen: Auf dem Teilstück zwischen Wölferbütt und Völkershausen soll eine neue Wanderhütte aufgestellt werden. Zudem werden an der Oechsenberghütte, die an den Wochenenden auch bewirtschaftet wird und Hunderte Gäste anlockt, Spielmöglichkeiten für die „kleinen“ Wanderfreunde geschaffen. „Uns lag schon lange am Herzen, eine weitere Rastmöglichkeit und einen Bereich für Kinder nahe der Hütte zu schaffen“, sagt Rainer Schlott, Vorsitzender des Rhönklub Zweigvereins Vacha, der den 17 Kilometer langen Premiumwanderweg ehrenamtlich betreut und mit Unterstützung der Stadt unterhält. „Für uns als Verein war ein solches Projekt bisher aber eine Nummer zu groß.“ Eine Umsetzung wird nun dank der altbewährten Zusammenarbeit mit der Stadt und des Förderprogramms möglich.
„Wir freuen uns über diese Chance und dass der Prozess – auch dank der Unterstützung durch das Biosphärenreservat – so unkompliziert funktioniert“, ergänzt Bürgermeister Müller. Der Fördersatz von 90 Prozent sei ein „charmantes“ Angebot für die Kommunen. Diese werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Thüringer Verwaltung bei der Umsetzung der insgesamt 26 Projekte begleitet.
Das Förderprogramm
Insgesamt investiert das Thüringer Umweltministerium im laufenden Haushaltsjahr 2,7 Millionen Euro in Projekte zur nachhaltigen Regionalentwicklung in den acht Nationalen Naturlandschaften Thüringens. 525.000 Euro davon fließen in den Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Für die Thüringer Rhön ist die Förderung ein wichtiger Schritt in der Umsetzung der im Rahmenkonzept des Biosphärenreservats festgelegten Ziele und Projekte. 49 Projektskizzen waren im Frühjahr 2021 eingegangen, 26 davon hatte der Beirat des Vereins Rhönforum e. V. als regionales Entscheidungsgremium daraufhin für die weitere Beantragung ausgewählt. Anfang Juni haben die Kommunen die Zuwendungsbescheide erhalten.