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Biosphärenreservat Rhön
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Klimawandel und Wassermangel: Akteure aus dem UNESCO-Biosphärenreservat Rhön definieren Anpassungsfelder

Die Wasserressourcen für die Ökosysteme und die Bürgerinnen und Bürger managen – und das nachhaltig und angepasst an die Folgen des Klimawandels: Hierfür sollen im länderübergreifenden Forschungsprojekt „KlimaRhön“ Wege aufgezeigt werden. Welche Probleme das in der Rhön mit sich bringt, darüber haben sich die Projektverantwortlichen in einer digitalen Kick-off-Veranstaltung mit zahlreichen Akteuren aus dem UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ausgetauscht. In den kommenden zwei Jahren werden mehrere Workshops angeboten, auf deren Grundlage Handlungsempfehlungen zu Anpassungen an den Klimawandel erarbeitet werden sollen. Die Verwaltungen des Biosphärenreservats hoffen auf eine rege Beteiligung der unterschiedlichen Akteure.

Die Folgen des Klimawandels machen sich längst auch im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bemerkbar – wie im Schwarzen Moor, das unter den extremen Hitze- und Trockenperioden der vergangenen Sommer gelitten hat. / Foto: Alana Steinbauer

Das transdisziplinäre Forschungsprojekt, das die Goethe-Universität Frankfurt am Main in enger Kooperation mit den drei Verwaltungen des UNSECO-Biosphärenreservats Rhön in Bayern, Hessen und Thüringen durchführt, läuft bis 2022 und wird vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) finanziert. Ziele sind die gemeinsame Risikobewertung hinsichtlich der klimabedingten Einschränkung der künftigen Wasserverfügbarkeit und die Erarbeitung von Anpassungsstrategien unter Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen. Denn: Landwirtschaft, Industrie, Tourismus, Privathaushalte – die Folgen des Klimawandels auf die Wasserverfügbarkeit und die -qualität werden langfristig alle Bereiche des (öffentlichen) Lebens und Arbeitens beeinflussen.

Ein erster Schritt im Projekt war eine länderübergreifende Umfrage, zu der die Goethe-Universität im Sommer 2020 aufgerufen hatte. Darin ging es in der Hauptsache darum, wie die Folgen des Klimawandels hinsichtlich Wasserverfügbarkeit und -qualität bereits heute wahrgenommen werden, welche Ängste mit Blick auf die Zukunft bestehen und wie groß die Bereitschaft hinsichtlich Anpassungsmaßnahmen ist. An der Umfrage beteiligten sich rund 350 Rhöner Bürgerinnen und Bürger aus unterschiedlichen Interessensgruppen, darunter Land- und Forstwirtschaft, Natur- und Hochwasserschutz, Wasserwirtschaft, Politik, Bildung und Tourismus.

Großteil bemerkt Einschränkungen bereits jetzt

Die Ergebnisse aus der Umfrage und Hintergründe zum Projekt stellten die Professorinnen Dr. Birgit Blättel-Mink und Dr. Petra Döll sowie die beiden Forschenden Laura Müller und Max Czymai aus natur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive vor. Aus naturwissenschaftlicher Perspektive wurde gezeigt, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zukunft im Sommer weniger Niederschlag fallen und weniger Grundwasser gebildet werden könne. Bei der Darstellung wurde aber auch verdeutlicht, wie unsicher solche Abschätzungen für die Zukunft sind. Entscheidungen im Wassermanagement müssen also unter Unsicherheit getroffen werden. Bei der Umfrage wurde deutlich, dass bereits jetzt ein Großteil der Befragten eine Einschränkung der Wasserverfügbarkeit bemerke. In welchem Maße dieses Problem wahrgenommen und wie die zukünftige Bedrohung eingeschätzt wird, werde unter anderem vom Wohnort und der Berufs- beziehungsweise der Interessensgruppe der Befragten beeinflusst.

In der Wahrnehmung der Befragten habe die Wasserverfügbarkeit in den vergangenen drei Jahren in Thüringen am stärksten abgenommen. Den Befragten zufolge seien die Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Natur- und Artenschutz sowie Gewässer- und Hochwasserschutz besonders stark vom Klimawandel betroffen. Perioden mit Bodentrockenheit und die Austrocknung von Flüssen, Bächen und Seen werden als besonders problematische Folgen der Klimaänderungen beurteilt und können mit einer Wasserknappheit einhergehen. Neben den Klimaänderungen werden seitens der Befragten insbesondere Privathaushalte und die Landwirtschaft für die wahrgenommene Abnahme der Wasserverfügbarkeit verantwortlich gemacht.

Mehrere Workshops geplant

„Mit Blick auf die Einwohnerzahl von 220.000 Menschen im Biosphärenreservat ist die Umfrage zwar nicht repräsentativ. Trotzdem sind die Ergebnisse robust genug, um weiter darauf aufzubauen“, erklärte Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltung. Anschließend diskutierten die rund 40 Teilnehmenden zu folgenden Fragen: Auf welche zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels, die nur unsicher abgeschätzt werden können, wollen wir uns einstellen? Was sind in den verschiedenen Anpassungsfeldern geeignete Anpassungsmaßnahmen? Auf welche Konflikte und Hindernisse könnten wir bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen treffen? Darauf aufbauend wurde eine Priorisierung der Anpassungsfelder im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön vorgenommen.

Folgende Workshops sind in Zukunft geplant: „Szenarienentwicklung“, „Bayes’sches Netz (BN)“, „Mögliche Handlungsoptionen und Hindernisse identifizieren“, „Konkrete Anpassungsmaßnahmen entwickeln“ sowie „Handlungsempfehlungen auf Basis von BN, Stakeholder*innen-Expertise sowie Fokusgruppen und Evaluation“.

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