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Biosphärenreservat Rhön
mensch, natur, einklang,

30 neue Bergwiesen-Botschafterinnen und -botschafter für die Hessische Rhön ausgebildet

„Ab in die Hecke“, „Die Wiese lebt“, „Genuss der Sinne“: Hinter diesen und weiteren kreativen Titeln verbergen sich ausgearbeitete Führungen der neuen Zertifizierten Natur- und Landschaftsführerinnen und -führer, die ab sofort im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön zum Einsatz kommen. Sie haben den offiziellen Lehrgang des Bundesarbeitskreises der Naturschutz- und Umweltakademien (BANU) erfolgreich abgeschlossen und sind nun berechtigt, Gäste durch die Rhön zu führen.

Die frisch ausgezeichneten Zertifizierten Natur- und Landschaftsführerinnen und -führer mit den Gratulantinnen und Gratulanten. Foto: Nadja Moalem
LIFE-Projektleiter Elmar Herget (Mitte) und LIFE-Mitarbeiterin Ulla Heckert (rechts) bedankten sich bei Lehrgangsteilnehmer Wolfram Schöbel (links) für die Gestaltung der Feierstunde sowie Kerstin Sauermann (2. v. l.) und Bernhard Neugirg (2. v. r.) für ihren großartigen Einsatz während der zweijährigen Ausbildung. Foto: Nadja Moalem

Organisiert und gefördert wurde die Ausbildung durch das LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“ in Kooperation mit der Naturschutzakademie Hessen und der Umweltpädagogin Kerstin Sauermann. Neben dem praktischen „Handwerkszeug“ zur spannenden Wissensvermittlung standen auch Botanik und Tierkunde, Kommunikation, Führungsdidaktik und Naturpädagogik auf dem Lehrplan der Absolventinnen und Absolventen. Insgesamt 124 Stunden Ausbildung haben die meisten hinter sich gebracht. Denn unter den Teilnehmenden waren auch Quereinsteiger, die schon länger Gäste im Biosphärenreservat geführt und jetzt ihr Wissen um spezielle Themen zum Rhöner Offenland und der hier beheimateten Vogelwelt erweitert haben. Nach bestandener Prüfung können sie alle nun „BANU-zertifiziert“ je nach persönlichem Interesse, eigenständig Führungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten anbieten.

"Multiplikatoren der Nachhaltigkeit"

Bei der feierlichen Zertifikatübergabe im Bürgerhaus von Friesenhausen lobte Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön, die Kreativität und das Durchhaltevermögen der 30 ehrenamtlichen Naturführerinnen und Naturführer. Wegen der Corona-Pandemie hatte sich die Ausbildung viel länger als geplant hingezogen. „Umso mehr freue ich mich, Euch jetzt endlich als Bergwiesen-Botschafter der Zukunft begrüßen zu dürfen. Ihr seid wichtige Multiplikatoren der Nachhaltigkeit und eine Bereicherung für das LIFE-Projekt“, sagte Raab. Glückwünsche von Seiten des Landkreises Fulda überbrachte Kreisbeigeordneter Herrmann Müller. Er nahm in Vertretung des Landrats an der Veranstaltung teil und hob die Vielfalt der ausgearbeiteten Führungen für alle Altersklassen sowie die Bedeutung des „sanften Tourismus“ im Biosphärenreservat hervor.

Auch Lehrgangsleiter Bernhard Neugirg von der Naturschutzakademie Hessen war voll des Lobes für die Ehrenamtlichen, die sich trotz etlicher Terminabsagen während der langen „Corona-Durststrecke“ nicht von ihrem Ziel abbringen ließen. „Die Rhön hat zwei Schätze“, sagte er. „Der erste ist die einmalige Natur. Der zweite Schatz seid ihr!“ Er dankte Ulla Heckert vom LIFE-Projekt für die Organisation und insbesondere der Dozentin Kerstin Sauermann, die als selbstständige Natur- und Umweltpädagogin mit ihrem Unternehmen „Naturbegegnungen“ den Lehrgang maßgeblich vorangetrieben hat.

Qualitätsschub für die Sparte Gästeführungen

Auf die Bedeutung hochwertiger Gästeführungen für den Tourismus ging Bertram Vogel von der Rhön GmbH ein. Die Vielfalt der angebotenen Themen und die hohe Qualität der Führungen sei angesichts der Nachfrage nach authentischen Erlebnissen ein Goldschatz für touristische Vermarkter. „Wir wollen das mit unserem Angebot an Vermarktungsleistungen unterstützen“, versprach er.

In der Feierstunde wurde deutlich, wie gut die Teilnehmenden untereinander und mit der Lehrgangsleitung harmonierten, auch wenn nicht alle mit dem gleichen Wissensstand gestartet waren. Was Gäste bei Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs erwarten dürfen, davon gab es in einer kleinen Bühnendarbietung von Wolfram Schöbel und einigen seiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter einen kleinen Vorgeschmack: Ihre audiovisuelle Vorführung über die lange und gefährliche Reise des Wachtelkönigs von Afrika in die Rhön sprach alle Sinne an und stimmte nachdenklich. Denn der Vogel hat so eine besondere Lebensweise, dass seine Zukunft selbst in den Schutzgebieten der Rhön alles andere als gewiss ist.

"Herzöffner der Rhön"

„Ihr seid nicht nur Augen-, Ihr seid Herzöffner der Rhön“, fasste Kerstin Sauermann die Mission der künftigen Bergwiesen-Botschafterinnen und -Botschafter lobend zusammen. Somit ist der Lehrgang, der die Öffentlichkeitsarbeit des LIFE-Projekts gezielt unterstützen wird, schon jetzt als großartiger Erfolg zu werten.

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