Schulen in der Rhön

In der Rhön gibt es ein relativ dichtes Netz an Grundschulen. In den Ober- und Mittelzentren befinden sich weiterführende Schulen. In Hessen und Thüringen liegen die Mittel- und Oberzentren außerhalb des UNESCO-Biosphärenreservates. Folglich pendeln viele Schüler zum Beispiel nach Fulda, Meiningen und Bad Salzungen. Eine Sonderrolle nehmen die wenigen Privatschulen ein.  

 

 

Die Zusammensetzung der Bevölkerung nach dem höchsten Schulabschluss weicht in manchen Bereichen deutlich vom deutschen Durchschnitt ab: Haupt- und Realschulabschluss liegen über dem bundesweiten Wert, während Fachhochschul- und Hochschulreife unterrepräsentiert sind. Den höchsten Anteil weisen hier die Landkreise Fulda und Schmalkalden-Meiningen aus, die über eigene Hochschulen verfügen und so die Schulabgänger halten oder anziehen können. Für Abiturienten aus den anderen Landkreisen ist das Studium meist mit einem Wegzug verbunden.  

Durch den demografischen Wandel sind sinkende Schülerzahlen zu verzeichnen, z. B. von 11.218 (Schuljahr 97/98) auf 8.377 (Schuljahr 13/14) im Landkreis Bad Kissingen sowie 8.629 (Schuljahr 97/98) auf 6.675 (Schuljahr 13/14) im Landkreis Rhön-Grabfeld (GENESIS 2017).  Dies führt zu einer Veränderung der Schulstruktur im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, wobei die Gesamtzahl der Schulen im Zeitraum 1994/95 bis 2014/15 weitgehend konstant geblieben ist. Die Etablierung neuer Schulen ist teilweise, zumindest im bayerischen Teil, auf die Einführung der Mittelschulen zurückzuführen.  

Querschnittsaufgabe: Bildung für nachhaltige Entwicklung

Die Lehrpläne der drei Bundesländer nennen die Umweltbildung bzw. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als Querschnittsaufgabe, der dann einzelne Themen der Fachlehrpläne zugeordnet werden. Auch die Bezeichnungen für diesen Bereich sind nicht einheitlich:

  • In Bayern wird er „nachhaltige Umwelterziehung“ (Lehrplan Bayern) genannt
  • in Hessen „Ökologische Bildung und Umwelterziehung“ (Lehrplan Hessen) und
  • in Thüringen „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (Lehrplan Thüringen). 

Den stärksten Bezug zur BNE formuliert Thüringen in der Publikation zum kompetenzorientierten Lehrplan (THILLM 2010). Die unverbindliche, fächerübergreifende Verankerung der UB bzw. BNE überlässt die Umsetzung damit dem Engagement der einzelnen Schule oder der einzelnen Lehrkraft, eröffnet damit aber zahlreiche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit außerschulischen Bildungsakteuren bis hin zur Erstellung eines eigenen „RhönLehrplans“ für das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.

Einige Schulen nutzen die Nachhaltigkeitsthematik für spezielle Zertifizierungen. Die Rudolf-Steiner-Schule Loheland zum Beispiel ist UNESCO-Projekt-Schule, mehrere Schulen sind anerkannte „Umweltschulen in Europa“. Weiterhin gibt es Kooperationen zwischen den Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön und Schulen, so zum Beispiel das Freiherr-vom-Stein Gymnasium in Fulda. Eine Besonderheit stellt die internationale Schulpartnerschaft zwischen der Southern Cross School in Hoedspruit, Südafrika, und dem Martin-Pollich-Gymnasium in Mellrichstadt/Rhön dar, die von der Bayerischen Verwaltungsstelle initiiert wurde und weiter unterstützt wird. 

Im Jahr 2019 ist mit der Auszeichnung von Biosphären-Schulen und Biosphären-Kitas eine neue Stufe der Zusammenarbeit erreicht worden.