Orgelbaumuseum Schloss Hanstein Ostheim vor der Rhön

Allein ein Dutzend Orgelmuseen nur in Deutschland listet Wikipedia auf. Was die Einrichtung in Ostheim besonders macht, ist die Betonung auf „bau“ im Namen „Orgelbaumuseum“. Denn im Mittelpunkt stehen die technischen Aspekte der Orgelgeschichte: Es wird aufgezeigt, dass Technik und Geistesgeschichte bei der Entwicklung des Orgelbaus Hand in Hand gingen. Ein Beispiel: Musik der Gotik war mehrstimmig angelegt. Der Nachbau einer Orgel aus dem Jahr 1350 zeigt, dass damit diese Kompositionen gespielt werden konnten.

Zwar wurde die Orgel vermutlich vor 2300 Jahren in Ägypten erfunden, im Museum allerdings findet sich als ältestes Beispiel der Nachbau einer Orgel aus dem Jahr 1125, die mit ihrer Einstimmigkeit gut zu den Gregorianischen Chorälen der Mönche passte. Auch aus den Nachfolgeepochen der Romanik von Gotik über Renaissance und Barock bis zur Neuzeit zeigt das Museum Instrumente – und lässt diese bei musikalischen Führungen sogar erklingen. Ein Tipp für Zuhause: Auf seiner Homepage stellt das Museum Hörbeispiele für beinahe all seine Instrumente zur Verfügung.

 

In der Zeit der Aufklärung lösten andere Musikinstrumente zusehends die Orgel ab, deshalb ist auch dem Klavier (das sich aus dem Cembalo entwickelt hat) ein Kapitel gewidmet und vor allem dem Harmonium, dessen Vorläufer in Königshofen im Grabfeld erfunden worden ist.

2017 erklärte die UNESCO die Tradition von Orgelbau und Orgelmusik in Deutschland zum Immateriellen Weltkulturerbe. Mit seiner über 400-jährigen Orgelbau-Tradition ist Ostheim Teil dieses Weltkulturerbes. Orgeln aus der Stadt finden sich in ganz Deutschland und darüber hinaus. Zwei Orgelbaubetriebe existieren in Ostheim und Urspringen bis heute.