Museumsdorf Tann

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Tanner Schloss wurde ab 1974 auf dem Gelände zweier abgebrannter Bauernhöfe das erste Rhöner Freiluftmuseum erbaut. Mit drei Höfen ist es wesentlich kleiner als das später entstandene Fränkische Freilandmuseum in Fladungen, vermittelt aber ebenfalls einen lebendigen Eindruck vom bäuerlichen Leben der vergangenen zwei Jahrhunderte.

Noch kurz nach der Eröffnung überwog die Zahl der Besucherinnen und Besucher, die beim Anblick der historischen Einrichtung mit „guter Stube“ oder Butterfass und Krauthobel kommentierten „So war es bei uns auch“. Mittlerweile befällt das Publikum eher ungläubiges Staunen, wenn es auf einer Infotafel liest, dass Mensch und Vieh gemeinsam unter einem Dach wohnte, weil die Kühe im Winter als „Heizung“ dienten – und dass solche Zustände nicht nur in dem bescheidenen Hüttneranwesen von 1779 üblich waren, sondern genauso in dem Dreiseithof wohlhabender Bauern und im Zweiseithof. Dieser war 1818 in Almendorf (bei Petersberg) erbaut, dort abgerissen und 1978 im Museumsdorf originalgetreu wiedererrichtet worden.

In rekonstruierten Werkstätten sind das Handwerkszeug des Schmieds, des Schusters und auch Gerätschaften zur Flachs- und Wollbearbeitung zu sehen.

Zu besonderen Anlässen wie dem Wirtefest belebt die Tanner Trachtengruppe die drei Anwesen und zeigt traditionelles Handwerk, wie zum Beispiel die Tuchherstellung am aufwändig reparierten Webstuhl. Auch auf dem Außengelände gibt es viel zu sehen: neben einem kleinen Bauerngarten einen Göpel (eine einfache Kraftmaschine, die durch im Kreis laufende Ochsen angetrieben wurde) und die an ihrem Originalort erhaltene Schweinezuchtanlage, die zum Hofgut der Reichsfreiherren von und zu der Tann gehört hatte.