Kirchenburgmuseum Ostheim vor der Rhön

Was müssen es für bedrohliche Zustände gewesen sein, dass die Bürger von Ostheim zwischen den Jahren 1400 und 1450 um ihre Kirche eine doppelte, sechs bis acht Meter hohe Ringmauer zogen – und dies ohne jegliche Unterstützung geistlicher oder weltlicher Herren! Denn während sich der Adel bei kriegerischen Auseinandersetzungen in die zwei Kilometer entfernte Lichtenburg zurückziehen konnte, war die Bevölkerung in dem Ort ohne Stadtmauern den Einfällen feindlicher Truppen schutzlos ausgeliefert. 2003 wurde die Ostheimer Kirchenburg zu einem Denkmal nationaler Bedeutung erklärt, denn sie ist nicht nur Deutschlands größte, sondern zudem eine einzigartig gut erhaltene Kirchenburg.

Das thüringische Werratal, Rhön und Grabfeld gelten als typische Kirchenburgen-Region. Das Kirchenburgenmuseum, das im ehemaligen Schulgebäude in den Steinernen Gaden innerhalb des Kirchenhofs untergebracht ist, stellt ein Dutzend weiterer Kirchenburgen aus der Region vor, zum Beispiel die in Nordheim, Oberstreu und Kaltensundheim. Selbstverständlich geht die Ausstellung insbesondere auf das Ostheimer Bauwerk mit seinen vier erhaltenen Türmen und den steinernen Gaden (Speicherhäuser mit darunter liegenden Gewölbekellern) ein. Außerdem sind Fundstücke aus dem Schulglockenturm ausgestellt: Keramik, Kleidungsreste, eine Spielkarte und Überbleibsel diverser Schriftstücke förderten freiwillige Helfer bei Ausgrabungen zutage. Im Waagglockenturm befindet sich nach dem Rückkauf aus den Händen eines Uhrensammlers und der Restaurierung wieder das originale Uhrwerk, das im 15. Jahrhundert dort installiert worden war. Das Hinaufsteigen in den Turm ist möglich und Tafeln informieren über die Technik des historischen Uhrwerks.

 

 

Im Kulturzentrum Kirchhofschule finden außerdem regelmäßig wechselnde Kunstausstellungen sowie alljährlich zur Weihnachtszeit eine Krippenausstellung statt.