Auf der Suche nach den Frühlingsboten

Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsanfang ist die zweite Märzhälfte geprägt von jeder Menge Sonnenschein. Ein Ausflug an der frischen Luft tut daher momentan besonders gut. Beim Wandern durch die Rhön kann man derzeit zahlreiche Frühlingsboten entdecken. Wer findet sie?

Küchenschelle

Auf den Kalkmagerrasen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön blüht derzeit die Gemeine Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris). Sie gilt als Frühlingsbote und als Charakterpflanze der Rhön. Die Küchenschelle, die unter Naturschutz steht, ist leicht zu erkennen: Auffallend sind ihre violette glockige Blüte und die zottige Behaarung. Pflücken darf man sie zwar nicht – ein Foto von der hübschen Pflanze zu machen, ist aber natürlich erlaubt. 

Wegen ihrer besonderen Form, die ein bisschen an Kuhglocken erinnert, wird die Küchenschelle auch Kuhschelle genannt. Entdecken kann man sie jetzt im Frühling bei einem Spaziergang auf den ausgewiesenen Wanderwegen entlang der Kalkmagerrasen.

Genauso besonders wie die Pflanze ist ihr Lebensraum. Sie fühlt sich auf warmen und trockenen Böden wohl, die meistens kalkhaltig und nährstoffarm sind. So wie die Kalkmagerrasen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.

Märzenbecher

Die weißen, glockenförmigen Blüten der Märzenbecher sind zur Zeit in Rhöner Auen zu finden. Die Verwandten der Schneeglöckchen wachsen an feuchten, nährstoffreichen Stellen. Auch hier gilt: Nur anschauen, nicht anfassen – denn sie stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen und sind noch dazu giftig.

Bärlauch

Zu den Fühlingsboten in der Rhön zählt auch er: Der Bärlauch, der ein beliebtes Gewürz ist und als Heilkraut gilt. Sein unverkennbarer Duft ist oft schon von weitem bemerkbar. Die Pflanze ist auf feuchte, nährstoffreiche Boden angewiesen. Viele der Vorkommen liegen in Schutzgebieten, wo das Sammeln von Pflanzen generell verboten ist.

Außerhalb von Naturschutzgebieten ist das Sammeln von kleineren Mengen für den eigenen Haushalt erlaubt. Aber Achtung: Bärlauch wird häufig mit giftigen Doppelgängern wie der Herbstzeitlose, dem Aronstab oder dem Maiglöckchen verwechselt. Bei Wildvorkommen kann nie ausgeschlossen werden, dass andere Pflanzen, vielleicht auch giftige, zwischen den Bärlauchblättern wachsen. Erkennbar ist der Bärlauch vor allem an seinem unverwechselbaren Knoblauchgeruch, den die anderen Pflanzen nicht aufweisen. Zudem wachsen seine Blätter an einzelnen Stängeln aus dem Boden und haben eine matte Unterseite.

Generell wird empfohlen, möglichst nur ein Blatt pro Pflanze zu ernten und keinesfalls Zwiebeln auszugraben, um die Bestände zu schonen.

Bärlauch lässt sich vergleichsweise leicht kultivieren. Voraussetzung für ein üppiges Gedeihen ist ein humus- und nährstoffreicher Boden mit viel Feuchtigkeit und Beschattung. Trockenheit und Sonne mag der Waldknoblauch nicht. Für den Anbau im Garten ist wichtig, dass die Samen so genannte Kältekeimer sind, das heißt eine Frostperiode erlebt haben müssen. Bedeutsam ist die vegetative Vermehrung durch Tochterzwiebeln: Diese trägt zu einer raschen Vermehrung bei – vorausgesetzt, der Standort passt.