Bei Bewegungsdrang: Sternenyoga

Wir behaupten: Nichts ist so wohltuend wie ein ausgiebiger Blick in die Sterne. Wer dadurch so sehr beschwingt ist, dass er Bewegungsdrang verspürt, für den hat Roland Müller vom Verein Sternenpark Rhön e.V. eine Idee: Wie wäre es mit Sternenyoga?

Hinweis: Nachmachen auf eigene Gefahr...

Stell dich mit seitlich ausgestreckten Armen aufrecht hin. Dreh dich langsam um dich selbst und schau dich um – so lange, bis die Gegenstände um dich herum wie kreisende Planeten wirken, wie Monde dieser Planeten oder wie Kometen, die es eilig haben, an die vorüberzukommen.

Achtung: Nicht zu schnell! Ein Drehwurm ist zu viel des Guten.

Lächle :-) 

Stehe aufrecht und spreize dein linkes Bein und den rechten Arm (mit gestrecktem Zeigefinger) so ab, dass Bein und Arm eine durch deine Körpermitte verlaufende Gerade bilden. Jetzt dreh dich auf deinem Standbein gegen den Uhrzeigersinn um dich selbst. Hüpf dabei so wenig wie möglich (Hüpfen könnte dir Erdbeben verursachen).

Lächle :-) 
 

Suche dir eine Mitte, die sich zum Umkreisen eignet (zum Beispiel einen großen Stein, einen Baum oder ein Familienmitglied). Stell dich mit Blick zu dieser Mitte und umkreise sie seitwärts schreitend und immer der Mitte zugewandt in etwa gleich bleibendem Abstand. Nach jeder Viertelumkreisung wechsle deine Blicke: 

  • 1. Viertel: beide Augen offen  
  • 2. Viertel: rechtes Auge zugekniffen  
  • 3. Viertel: linkes Auge zugekniffen
  • 4. Viertel: beide Augen zu

Lächle :-) 

Geh in die Hocke und mach aus dieser Haltung heraus so viele Purzelbäume hintereinander, dass dein gesamter Weg dabei einen Kreis um eine von dir zuvor bezeichnete Mitte beschreibt. Wähle den Abstand zur Mitte nicht zu klein. Je größer dein Abstand zur Mitte ist, desto weniger gekrümmt wird dein Purzelbaumweg sein und desto leichter wird er dir fallen.

Lächle :-)

Such dir eine Mitte und denk dir einen stark elliptischen Weg um sie herum: So, dass er am einen Umkehrpunkt nahe an ihr vorüberführt, am andern ziemlich weit weg von ihr ist. Falls du keine genügend langen Haare hast, halte dir leichte Fäden oder Papierstreifen über den Kopf, und dann laufe vom fernen Ende her den Weg um die Mitte herum. Je näher du der Mitte kommst, desto schneller solltest du rennen, damit von deinem Kopf aus ein Schweif wegweht. Wer die Mitte versehentlich berührt, muss abbrechen (ist sozusagen verglüht).

Lächle :-)      
 

Diese Art des kosmischen Wahrnehmens macht umso mehr Spaß, je mehr Familienmitglieder sich daran beteiligen. Such dir zuhause so viele willige Menschen wie du brauchst, um das von dir vorgegebene Sternbild abbilden zu können (z.B. 3 für Widder, 5 für Kassiopeia oder Schwan). Stellt euch mit erhobenen Armen (Lichtstrahlen!) so, dass von oben das gewünschte Sternbild erkannt werden könnte. Bewegt euch in dieser Formation langsam von Ost über Süd nach West.

Erinnert einander, wenn nötig: Lächeln :-)

Steh aufrecht und gerade. Winkle die Arme so an, dass beide Hände vom Oberkörper weg zur Seite gestoßen werden können. Dann dreh dich um dich selbst so schnell du kannst. Immer aber, wenn du die Ausgangsstellung wieder erreicht hast, werfe blitzschnell die Arme mit ausgestreckten Händen und Fingern links und rechts zur Seite und ziehe sie sofort wieder zurück. So werden deine Arme zum Puls des Pulsars.

Lächle :-)

Such dir eine Mitte, von der aus du das Bild einer Galaxie langsam barfuß schreitend entstehen lassen kannst. Geh von der Mitte aus in einem Dreiviertelkreis um dieselbe herum und kehre neben deiner Fußspur bis zur Hälfte des Wegs wieder zurück. Mach einen Schritt zur Seite nach außen und beginne dort wieder einen Dreiviertelkreis um die Mitte herum. Kehre wieder zur Hälfte zurück und füge auf dieselbe Weise wie zuvor weitere Bogen so hinzu, dass eine aus Spiralbogen bestehende Kreisform entsteht. In Sand oder Matsch sind die Aussichten aufs Gelingen am besten. Stell dir dabei vor, dass jeder deiner Zehenabdrücke ein Stern ist.

Lächle :-)

Wähle dir eine in der Mitte etwas vertiefte Fläche, die dein Körper mit ausgebreiteten Armen und Beinen liegend bedecken könnte. Bestreue diese Fläche, sobald sie nachts vom Mondlicht berührt wird, mit sternförmigem Material (z.B. Kieferzäpfchen, Ahornlaub, verblühte Distelköpfchen). Lege dich dann rücklings auf diese Fläche und versuche, mit Bewegungen von Armen, Beinen und Rumpf möglichst viel Material (= Materie) in der Mulde unter deinem Körper verschwinden zu lassen – so lange, bis dich kein Mondlicht mehr auf dieser Fläche erreicht und nur noch schwarze Nacht dich umgibt.

Lächle :-)       

Inspirieren lassen kann man sich dabei von unserer aktuellen Himmelsvorschau für den Monat April. Und auch der Mai hat wieder einiges zu bieten: Im Mai wird die Erdachse bis hinauf zum Polarstern zum Maibaum, dessen Südseite alle mit freiem Auge sichtbaren Planeten umtanzen. Es ist dies abends im Westen vor allem Venus. Ab Monatsmitte gesellt sich zu ihr der selten zu sehende Merkur.

Am 22.5. nähern sich die beiden bis auf Paartanz-Distanz. Morgens hingegen zeigen sich Jupiter, Saturn und Mars. Schon vor Dämmerungsbeginn reihen sie sich von Südosten her in die Ekliptik ein, die ihre Tanzrichtung vorgibt. Und als deren aller Tanzmeister nimmt der Mond denselben Weg – als Vollmond am 7.5. und als Neumond am 22.5. Kurz vor Monatsmitte besucht er die Morgenplaneten, am 22.5. Venus und Merkur.

 

Nächte werden immer kürzer

Wer den Schmuck des oben genannten Maibaums in festlichem Glanz erleben will, muss berücksichtigen, dass die Nächte immer kürzer werden und die sog. Sommerzeit völlige Dunkelheit kaum vor 23 Uhr zulässt. Dann aber wird die Tanzfläche bestrahlt von den charakteristischen Frühlingssternbilden Löwe, Jungfrau und Bootes, vom Haar der Berenike und vom Großen Wagen bzw. Große Bärin im Zenit, den Jagdhunden und der Nördlichen Krone, wohin die Wagendeichsel zeigt. Herkules nähert sich von Osten her mit eher lichtschwachen Sternen, aber mit einem Schatz, der im Fernglas schön sichtbar wird: M 13. Das ist eine „Sternwolke“ in 25 000 Lichtjahren Entfernung. Hunderttausende von Sternen bilden dort eine Kugel von 150 Lichtjahren Durchmesser. Nordöstlich von Herkules strahlen mit Wega und Deneb bereits zwei Mitglieder des Sommerdreiecks.

Auch der Nordhimmel glitzert und funkelt: Kleiner Wagen bzw. Kleine Bärin, Drache, am Horizont Kassiopeia und Perseus. Von Südosten her steigt der Skorpion herauf mit dem roten Riesenstern Antares. Sternschnuppen sind in der zweiten Maiwoche ab und zu möglich, am besten nach Mitternacht. Wer sich Zeit lässt beim Beobachten, wird wahrnehmen, wie sich die sternenübersäte Tanzfläche langsam um die Spitze des Maibaums, den Polarstern dreht, wie Sterne auf- und untergehen. Vor allem auf See wurden Sternbewegungen früher zur Uhrzeitbestimmung genutzt. Auch das lässt sich nachempfinden im Sternenpark der Rhön, dem Land der nach allen Seiten offenen Fernen.