Was wäre gewesen, wenn Edda oder Sabine eine Fotokamera gehabt hätten? Wenn sie persönliche, alltägliche, einsame Momente fotografiert hätten – so wie wir es heute mit Smartphones ständig tun? Wie würden sie sich heute erinnern, und an was? Was haben sie vielleicht damals wahrgenommen?
Die Ausstellung „von wo hin“ von Katharina Hauke im Haus der Schwarzen Berge zeigt eine Auswahl von Fotografien, die in Zusammenarbeit mit Mädchen und Frauen aus der Region Wildflecken entstanden sind sowie mit den Schwestern der Künstlerin, Carolin und Michaela Hauke.
Im Zentrum des künstlerischen Austauschs standen nicht-dokumentierte Erinnerungen ihrer Großmutter Edda Unferfert (geb. Steinhauser) und Mutter Sabine Unferfert-Hauke, die beide in Wildflecken aufwuchsen. Die Erinnerungen wurden an Originalschauplätzen fotografisch re-inszeniert. Dort, wo die Erinnerungen verblasst waren, wurde gemeinsam spekuliert – bis hin zur Frage „was wäre gewesen, wenn…?“
Im Prozess dieser künstlerischen Arbeit kam auch die Bedeutung Wildfleckens in der deutschen Kriegs- und Nachkriegsgeschichte zur Sprache, seine Lage nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze sowie seine militärische Geschichte und Gegenwart durch den aktiven Truppenübungsplatz. Diese Vergangenheit ist hauptsächlich aus einer männlichen, meist militärischen Perspektive dokumentiert worden. Die dadurch entstandenen Bilder prägen unser Gedächtnis als Gesellschaft und als Individuum. Daher schlägt das Projekt „von wo hin“ vor, Vergangenheit als kollektives Unterfangen zu begreifen, in dem wir alle Beteiligten, Männer, Frauen und Kinder, eine Rolle spielen.
Die Fotografie dient in diesem Projekt als Anlass zum Dialog und regt an, Verbindungen zwischen der Geschichte und den persönlichen Geschichten herzustellen.
Mit Fotografien von und mit:
Katharina Hauke, Carolin Hauke, Michaela Hauke, Edda Unferfert, Sabine Unferfert-Hauke, Leonie Kleinheinz, Lucy Kleinheinz, Samira Petzold, Lenya Kerker, Ronya Kerker, Evelyn Kerker, Nina Kerker, Greta Wahn, Marlena Wahn