Mit Bäumen die Landwirtschaft ertragssicher und widerstandsfähig machen und die Biodiversität fördern.
Foto: Lisa Knur
2-tägige Agroforst-Fachexkursion für Rhöner Betriebe und landwirtschaftliche Beratung.
Durch systematisches Einbringen von Bäumen und Sträuchern in die landwirtschaftliche Fläche („Agroforst“) können Betriebe ihre Ertragssicherheit verbessern und sich an veränderte klimatische Bedingungen und Extremwetterereignisse anpassen.
Moderne Agroforstsysteme sind auf die vorhandenen Maschinen-Arbeitsbreiten ausgelegt und für die jeweiligen Betriebsstrukturen optimiert. Je nach Gestaltung des Systems erhöht sich die Wasserverfügbarkeit für die angebauten Kulturen und die Hitze auf der Fläche wird verringert. Geringere Windgeschwindigkeiten vermindern das Austrocknen des Bodens und reduzieren Erosion. So werden Erträge langfristig gesichert und nebenbei die Biodiversität begünstigt. Zusätzlich können die Gehölze zur Obst- bzw. Nussproduktion, zur Energie- bzw. Wertholzerzeugung oder zur Futtergewinnung genutzt werden.
Der Freistaat Bayern fördert im Rahmen von KULAP seit diesem Jahr die Anlage von Agroforstsystemen. Die Fachexkursion erlaubt Landwirtinnen und Landwirten die vielfältigen Möglichkeiten von Agroforstsystemen mit eigenen Augen zu sehen und in den direkten Austausch mit Praktizierenden vor Ort zu gehen.
Zur Anmeldung senden Sie bitte das vollständig ausgefüllte Anmeldeformular bis spätestens 27. Juli an: brrhoen@reg-ufr.bayern.de oder geben es in der Bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön (Oberwaldbehrunger Str. 4, 97656 Oberelsbach) ab.
Die Teilnahmezahl ist auf 30 Personen begrenzt. Betriebe der bayerischen Rhön mit konkretem Interesse an einer Umsetzung werden vorrangig berücksichtigt. Eine Teilnahme von außerhalb des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön ist auf Anfrage je nach Verfügbarkeit möglich.
Exkursionsbeitrag:
Jedem Teilnehmenden entstehen Kosten für eine Übernachtung (je nach Unterbringung 55-100 €, siehe Anmeldeformular), ein Abendessen (im Gasthof á la Carte) und anteilige Verpflegungskosten (2x Mittagsverpflegung und 1x Abendessen im Betrieb, Getränke) in Höhe von 30 €. Die Buskosten werden vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a.d. Saale übernommen.
Anmeldeschluss ist der 27. Juli 2023.
In der KW 31/32 erhalten Sie Ihre Anmeldebestätigung und die Aufforderung zur Überweisung des vorab zu leistenden Exkursionsbeitrags. Bitte beachten Sie, dass weitere Interessenten von der Warteliste nachrutschen, sollte 14 Tage nach Rechnungsstellung noch kein Zahlungseingang erfolgt sein.
Vorstellung der zu besichtigenden Agroforstbetriebe
Im Folgenden finden Sie die in der Exkursion zu besichtigenden Betriebe und Links für weitere Informationen:
Betriebszweige: Legehennenhaltung mit eigener Bruderhahnaufzucht im Mobilstall, Mutterkuhherde (Dexter), Nahwärmeversorgung mit Hackschnitzelfeuerung, Ackerbau: pfluglose Bewirtschaftung (Fruchtfolge: Weizen, Zuckerrübe, Roggen, Hafer, Ackerbohne, Erbse, Klee-Grass, Dinkel, Sonnenblume, Körnermais, Silomais)
Agroforstsystem auf 35 ha Gesamtfläche im Keyline-design, 9500 Pappeln, 150 Walnüsse + Hecken + Blühstreifen. Fokus auf Erosionsminderung, Förderung von Biodiversität, Schattenspende für Weidetiere. (Beginn der Flächenanlage: 2022 mit Unterstützung des Agroforst-Planungsbüros „Baumfeldwirtschaft“)
Betriebszweige: Marktgärtnerei für biointensiven Gemüseanbau, Acker- und Grünlandnutzung; Mutterkuhherde (holistisches Weidemanagement), Hühner, Obstbau, kleine Bäckerei
Agroforstsystem (aus DeFAF Agroforstkarte): verschiedene Agroforstsysteme auf ca. 100 Hektar, teilweise im „Keyline-Design“ angelegt. TEILWEISE Mit Unterstützung der Agroforst-Planungsbüros „Baumfeldwirtschaft“ und „Lignovis GmbH“ kontinuierlich seit September 2018. 15 - 30 m Abstand zur maschinellen Bearbeitung (Arbeitsbreite 3 und 10m). Baumarten: Ahorn, Apfel, Birke, Birne, Eberesche, Elsbeere, Erle, Esskastanie, Kirsche, Mehlbeere, Pappel, Pflaume, Speierling, Faulbaum, Herznuss , Hickory, Feige, Walnuss/Schwarznuss, Weide, Wildapfel, Wildbirne, Quitte. Straucharten: Haselnuss, Felsenbirne, Hartriegel, Himbeere, Holunder, Hundsrose/ Hagebutte, Kornelkirsche, Schlehe, Schwarzdorn; Angestrebte Nutzung d. Bäume & Sträucher: Obst-/Nussproduktion, Ökologische Wirkung
Standörtliche Besonderheiten: im Regenschatten vom Harz (Niederschläge in letzten 5 Jahren 3x nur ca. 300 mm); Lößauflage mit Kiesunterlage, deshalb kein kapillarer Wasseraufstieg, strukturarme Landschaft, ausdauernde Winde
Betriebszweige: Marktfruchtanbau (Pfluglos, Fruchtfolge variabel) und Mutterkuhhaltung mit Direktvermarktung. Martin Zschoche: Marktgarten, Beerenselbsternte
Silvoarables Agroforstsystem auf ca. 50 ha mit Eberesche, Elsbeere, Erle, Esskastanie, Kirsche, Pappel, Pflaume, Walnuss/Schwarznuss, Maulbeere, Aprikose, Nektarine, Mispel und Haselnuss; Angestrebte Nutzung d. Bäume & Sträucher: Obst-/Nussproduktion, Energieholz, Stammholz. Beginn der Anlage: April 2020 (Planentwurf in Kooperation mit Agroforst-Planungsbüro „Baumfeldwirtschaft“) Reihenabstände: 40 m Raster: 4m- Baum,-36m Feld
Weitere Infos: Weiteres Agroforstsystem angelegt im Frühjahr 2023 mit 80m Raster und Besonderheit der „Aussaat“ einzelner Komponenten
Veranstalter: Bayerische Verwaltungsstelle UNESCO-Biosphärenreservat Rhön und AELF Bad Neustadt a.d. Saale mit Öko-Modellregion Rhön-Grabfeld und WWF-Brommi-Projekt.