Kernzone Rhönwald

Die Kernzone Rhönwald befindet sich zwischen Frankenheim/Rhön und Oberweid und ist eine der ältesten Kernzonen der Thüringer Rhön. Bereits 1967 wurden Teile der heutigen Kernzone als Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt. Zusammen mit der angrenzenden Kernzone Westlicher Rhönwald (HE) umfasst sie ein Gebiet von 158 ha.

 

Lebensgemeinschaften

Der Untergrund der Kernzone Rhönwald besteht komplett aus Basaltdecken. Durch Verwitterung sind viele Basalt-Blockhalden entstanden. Das Gebiet der länderübergreifenden Kernzonen Westlicher Rhönwald (HE) und Rhönwald (TH) ist ein typisches Beispiel für die Buchenwälder in den höheren Lagen der Rhön. Hier wachsen vor allem Buchen (Fagus), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Berg-Ulmen (Ulmus glabra). Besonders hervorzuheben ist, dass die Berg-Ulmen trotz des sogenannten „Ulmensterbens“ in den 1990er Jahren nicht betroffen wurden und sich weiterhin gut entwickeln.

 

Tiere und Pflanzen

Das besondere Gebiete der Kernzone Rhönwald beherbergt spezialisierte Pflanzenarten, wie Glanz-Kerbel (Anthriscus nitidus) und Zwiebel-Zahnwurz (Cardamine bulbifera). Besonders an den Quellbereichen wächst viel Waldschaumkraut (Cardamine flexuosa). Auf den Basaltblöcken wachsen viele Flechten, darunter die „Fingerblättrige Korallenflechte“ (Stereocaulon dactylophyllum). Sie gilt als gefährdet. Tiere wie die Alpenspitzmaus (Sorex alpinus),Haselmaus (Muscardinus avellanarius)und Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) haben im Rhönwald ihre Rückzugsorte gefunden. Durch den hohen Anteil an Totholz gibt es in der Kernzone vier Spechtarten – Schwarz- (Dryocopus martius), Bunt- (Dendrocopos major), Mittel- (Leiopicus medius) und Kleinspecht (Dryobates minor)– die in den Höhlen der alten Bäume brüten.

 

Schutzwürdigkeit

Die Kernzone Rhönwald fördert als Schutzgebiet die natürliche Entwicklung von Buchen-, Schlucht- und Hangmischwäldern der Rhön.

 

 Kernzone Rhönwald (TH)
Größe [ha]114
Kernzone seit1990
weiterer SchutzstatusFFH-TH-097 Hohe Rhön und Vogelschutzgebiet Thüringische Rhön
FFH-Lebensraumtypen

LRT 9130 (Waldmeister-Buchenwald)
LRT 9180 (Schlucht-/Hangmischwald)

Artenreiche Zahnwurz-Buchenwälder auf Basalt über Muschelkalk-Untergrund, repräsentatives Beispiel der Hochlagen-Buchenwälder der Rhön; Vorkommen subozeanisch-montane Arten wie Glanz-Kerbel

 

Erlebbarkeit

Günstiger Ausgangspunkt ist der Berg-Gasthof „Thüringer Rhönhaus“. Von hier aus werden Besucherinnen und Besucher über die regionalen und überregionalen Wanderwege an der Kernzone Rhönwald entlanggeführt.