Die LEADER-Region Rhön

Der Verein Natur und Lebensraum Rhön e.V. als Lokale Aktionsgruppe (LAG) ist in der Hessischen Rhön (Osthessen) verortet. Die Region umfasst 13 Kommunen im Landkreis Fulda und grenzt an die Bundesländer Bayern und Thüringen sowie an den hessischen LK Hersfeld-Rotenburg.

Das Gebiet orientiert sich im Wesentlichen an der hessischen Gebietskulisse des 1991 ausgewiesenen UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Es umfasst 806 km². In den 13 Kommunen Burghaun, Hilders, Eiterfeld, die Gemeinden Dipperz, Ebersburg, Ehrenberg, Hofbieber, Nüsttal, Poppenhausen (Wasserkuppe), Rasdorf und die Städte Gersfeld, Hünfeld und Tann leben rd. 67.000 Menschen, was 83,6 Einwohnern/km² entspricht.

 

Die LEADER-Region Lebensraum Rhön

Die Region ist überwiegend ländlich strukturiert. Die Lage an der innerdeutschen Grenze bis 1989 hat bis heute Auswirkungen auf die Entwicklung der Region. Eine kleinteilige Land- und Forstwirtschaft, viele Möglichkeiten eines naturverträglichen Aktivtourismus, eine Vielzahl an selbstbewussten mittelständischen Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen und der in vielen Weilern, Dörfchen und Kleinstädten immer wieder erkennbare typische Baustil des „Rhönbarrocks“ prägen – neben vielem anderen - die Region.

Nahezu die gesamte LEADER-Region Lebensraum Rhön ist seit 1962 als Naturpark Hessische Rhön ausgewiesen. Das dichteste Netz an Schutzgebieten in Hessen dokumentiert die hohe naturschutzfachliche Bedeutung, die die Region für Hessen hat und stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar. 2012 wurde die Rhön im Rahmen der Biodiversitätsstrategie des Bundes als eine von 30 deutschen Hotspot-Regionen der Artenvielfalt in Deutschland ausgezeichnet.

Die regionale Identität der Region ist durch ihre gemeinsame Geschichte geprägt. Zeugnisse der Besiedlungsphase in der mittleren und jüngeren Eisenzeit ab 800 v. Chr. gehören ebenso dazu wie Bezüge zur „Keltenzeit“. Nach Gründung des Klosters Fulda (744 n.Chr.) durch Bonifatius setzte eine strukturierte Besiedlung der Rhön ein, die zu einer Rodungswelle führte. Entstanden ist die offene Kulturlandschaft, die heute die Rhön als „Land der offenen Fernen“ bezeichnet.

Burgruinen erzählen von der Herrschaft mächtiger Rittergeschlechter, die mitunter auch Fehden gegen die Fürstäbte von Fulda führten. Der überwiegende Teil der hessischen Rhön gehörte zum Fürstbistum Fulda, das in der Barockzeit eine Blütezeit erlebte. Noch heute zeugen viele Kirchen, Wegekreuze, Parkanlagen, Schlösser und Amtsgebäude, aber auch Traditionen und Feste von dieser Epoche.

Prägend für das Rhöngebirge war in der Zeit des Kalten Krieges auch die Trennung von Thüringen durch den „Eisernen Vorhang“. Szenarien von Militärstrategen beider Blockmächte sahen in dem Gebiet ein mögliches Schlachtfeld (Fulda GAP) für eine militärische Konfrontation. Die Gedenkstätte Point Alpha dient der Erinnerung und der Information über diese Zeit.

 

Und heute…? Die Anerkennung der Rhön als UNESCO-Biosphärenreservat im Jahr 1991, die auch den bayerischen und thüringischen Teil der Rhön umfasst, verstärkte die Bemühungen zur Intensivierung der länderübergreifenden Zusammenarbeit und setzt vielfältige Entwicklungsimpulse.

Die Erhaltung der offenen Kulturlandschaft mit ihren vielen wertvollen Lebensräumen und damit einhergehend die Förderung einer naturverträglichen Land- und Forstwirtschaft ist eines der wesentlichen Ziele des Biosphärenreservats. Es geht darum, die Zusammenhänge zwischen Land, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zu sehen, zu verstehen und nachhaltig zu nutzen sowie regionale Wirtschaftskreisläufe zu aktivieren – zwischen Land- und Forstwirtschaft, Handwerk, Gastronomie und Tourismus.

Mit der Anerkennung als „Sternenpark“ in 2014 hat die Rhön weiter an Profil gewonnen und gilt heute weltweit als eine Modellregion für den „Schutz der Nacht“. Der VNLR war Wegbereiter dieser Entwicklung und Auszeichnung.

Regionale Ressourcen und Potentiale werden so wieder zu unverwechselbaren Markenzeichen. Ganz wesentlich für den Verein Natur und Lebensraum Rhön e.V. ist es, Verständnis zu wecken und ein Bewusstsein zu schaffen für regionale Identität, Stärke und Gemeinschaft.