Etwas mehr als die Hälfte aller Insekten ist dämmerungs- und nachtaktiv. Mittlerweile weisen Studien einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem zunehmenden Einsatz von Kunstlicht bei Nacht und dem Insektensterben nach. Weil moderne LED-Leuchtmittel immer günstiger und gleichzeitig immer heller werden, steigt der Einsatz künstlicher Beleuchtung rasant an und die Lichtverschmutzung nimmt zu. Diese soll – nicht nur im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, sondern bundesweit – eingeschränkt werden. Das sieht die Bundesregierung mit der geplanten Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes explizit vor.
In den vergangenen Jahren wurde intensiv zu diesem Thema geforscht. Inzwischen haben zahlreiche Studien gezeigt, wie durch eine nachhaltige künstliche Beleuchtung negative Auswirkungen auf die Umwelt und somit auch auf die Insektenwelt reduziert werden können. In diesem Zusammenhang wird oft von insektenfreundlicher Beleuchtung gesprochen. Doch kann künstliche Beleuchtung überhaupt „insektenfreundlich“ sein? „Eigentlich ist der Begriff irreführend, denn ‚freundlich‘ für Insekten ist nur das natürliche Licht von Sonne, Mond und Sternen, da Tiere ihre Lebensweisen an die natürlichen Beleuchtungsstärken in der Nacht angepasst haben“, erklärt Dr. Andreas Hänel, Leiter der Fachgruppe Dark Sky. „Insofern ist der Begriff insektenfreundliche künstliche Beleuchtung etwas irreführend. Vielmehr ist der Kunstlichteinfluss möglichst zu vermeiden oder so gering und rücksichtsvoll wie möglich zu gestalten.“
Wie das funktioniert, haben die Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternfreunde und die Fachstelle Sternenpark im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön auf Basis der Forschungsergebnisse ausgewertet – in Verbindung mit den Erfahrungen in Sternenparks. Entstanden ist eine Handreichung für eine weniger insektenschädliche Beleuchtung.
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