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Biosphärenreservat Rhön
mensch, natur, einklang,

"Zu Recht einen festen Platz im Weltnetz der Biosphärenreservate": Vorsitzender des deutschen MAB-Nationalkomitees gratuliert der Rhön

Besondere Grußbotschaft aus Bonn: Michael Heugel, Vorsitzender des deutschen MAB-Nationalkomitees, gratuliert dem Biosphärenreservat Rhön zu 30 Jahren UNESCO-Anerkennung.

Michael Heugel gratuliert dem Biosphärenreservat Rhön zu 30 Jahren Anerkennung durch die UNESCO. / Fotos: schwarzphotography - stock.adobe.com, BMU

Das MAB-Nationalkomitee ist für die Umsetzung und Fortentwicklung des UNESCO-Programms "Man and Biosphere" (Mensch und Biosphäre, MAB) verantwortlich, das vor 50 Jahren in Kraft getreten ist. Dazu gehört unter anderem die Evaluierung der Biosphärenreservate in Deutschland. Derzeit gibt es 158 Nationalkomitees in den 195 Mitgliedstaaten der UNESCO. Das MAB-Nationalkomitee in Deutschland setzt sich aus 17 Expertinnen und Experten innerhalb der Bereiche Wissenschaft und Praxis zusammen. Der Vorsitz des Gremiums liegt beim Bundesumweltministerium (BMU), die Geschäftsführung beim Bundesamt für Naturschutz (BfN). Der Vorsitzende Michael Heugel ist Referatsleiter "Gebietsschutz, Natura 2000" im BMU.

Das Grußwort von Michael Heugel im Wortlaut

"30 Jahre ist es nun her, dass die UNESCO die Rhön als Biosphärenreservat ausgezeichnet hat – ein Schutzgebiet, in dem die Bedürfnisse von Mensch und Natur in Einklang gebracht werden und der Schutz und eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen im Vordergrund stehen sollen.

Es ist mir deshalb eine ganz besondere Freude, stellvertretend für das deutsche MAB-Nationalkomitee, heute sehr herzlich zum 30-jährigen Jubiläum der ersten Anerkennung des Biosphärenreservates Rhön als UNESCO-Biosphärenreservat zu gratulieren. Meine Glückwünsche möchte ich nicht nur mit einem besonderen Dank für das Engagement der Landesregierungen Thüringens, Bayerns und Hessens verbinden. Mein Dank gilt auch den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Biosphärenreservat für die wirklich intensive Kommunikation des MAB-Gedankens in ihren Städten und Gemeinden. Auch in meinen Dank eingeschlossen sind all die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Naturfreunde, die die Rhön schon vor der Wende schützten, sie pflegten, hegten und entwickelten. Ohne das ehrenamtliche Engagement wäre das Biosphärenreservat nicht das, was es heute nach 30 Jahren ist.

Mein Dank geht an alle Aktiven, die mit Beginn der Friedlichen Revolution die Chance ergriffen haben, um die Rhön aus ihrer „peripheren“ Lage in Deutschland zu einen weltweit bekannten UNESCO-Biosphärenreservat zu entwickeln. Ich danke letztlich allen Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und Entscheidungsträgern für ihr Engagement und die notwendige Geduld. Gemeinsam haben Sie es geschafft, die Rhön als Modellregion für nachhaltige Entwicklung auszubauen und ihr Potential zu vervielfachen. Die Grunderfahrung, dass UNESCO-Biosphärenreservate nicht zuerst Einschränkung, sondern Entwicklungspotenzial bedeuten, hat sich auch in Ihrer Region durchgesetzt.

Mit alten Buchenwäldern, klaren Seen, zerklüfteten Karstlandschaften oder rauen Gipfeln repräsentieren die Biosphärenreservate einzigartige Natur- und Kulturlandschaften. Sie sollen eine nachhaltige Entwicklung in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen fördern, bei der Mensch und Natur im Einklang stehen. Damit sind sie international repräsentative Modellregionen. Hier in der Rhön sind es die offenen Mittelgebirgslandschaften, die das „Land der offenen Ferne“ prägen und im Weltnetz repräsentieren.

Wir alle – und nicht nur in der Rhön – profitieren gemeinsam von der Stärkung der Biosphärenreservate, denn sie sorgen dafür, unsere wertvollen Naturgüter zu schützen, tragen zu einer regionalen Wertschöpfung bei und schaffen Arbeitsplätze in teilweise strukturschwachen ländlichen Regionen. Darüber hinaus bieten sie Raum für Freizeit und Erholung. Mit ihren unterschiedlichen Landschaften und Kulturräumen bieten Biosphärenreservate ein sehr weites Spektrum an Erlebnismöglichkeiten und Aktivitäten, vom Wandern und Radfahren bis hin zu sehr gebietsspezifischen Attraktionen, wie beispielsweise dem Sternenpark hier im Biosphärenreservat Rhön. Eine wichtige Aufgabe von Biosphärenreservaten ist auch, die Menschen für Natur und Landschaft zu begeistern, sie für den schonenden Umgang damit zu sensibilisieren und sie zu motivieren, eine natur- und umweltverträgliche Entwicklung mitzugestalten und ihnen das entsprechende Wissen dafür zu vermitteln. All dies gelingt Ihnen sehr gut hier in der Rhön.

Das Biosphärenreservat Rhön hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten auch mit Unterstützung des Bundes einen hervorragenden internationalen Ruf im Weltnetz der Biosphärenreservate erarbeitet. Vertreter von Biosphärenreservaten aus zahlreichen Ländern, zum Teil im Rahmen fester Partnerschaften, haben die Rhön besucht, um von den Erfahrungen bei der Umsetzung des MAB-Programms zu profitieren, darunter beispielsweise Vertreter österreichischer, kanadischer und afrikanischer Biosphärenreservate. Die Rhön zeigt sich damit als Modellregion für nachhaltige Entwicklung, deren Erfahrungen auch weltweit geschätzt sind. Es gilt, diesen Modellcharakter auch national und innerhalb Ihrer drei Bundesländer stärker herauszustellen. Die guten Erfahrungen und Ergebnisse sollten verstärkt auch landesweit kommuniziert werden, um damit die öffentliche Wertschätzung des Biosphärenreservats und seiner Leistungen in Ihren Ländern weiter zu erhöhen.

Eine besondere Stärke der Rhön liegt in der Erfüllung der Entwicklungsfunktion. Insbesondere die Etablierung der Dachmarke „Rhön“ als Regionalmarke mit heute rund 300 Mitgliedern und circa 200 Partnerbetrieben steht für erfolgreiche Anstrengungen für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Qualitätskriterien und Zertifizierungen haben dafür gesorgt, dass die Dachmarke auch überregional ein Begriff für hochwertige Produkte und Dienstleistungen ist. Damit verbunden ist eine erhebliche Wertschöpfung in der Region, die zu einer stärkeren Verbundenheit der Bevölkerung mit „ihrem“ Biosphärenreservat führt.

Auch im Bildungsbereich konnte das hohe Niveau, insbesondere die Vernetzung unterschiedlicher Bildungsangebote und die enge Verknüpfung mit der Vermarktung regionaler Produkte und Dienstleistungen, gehalten und ausgebaut werden. Gerade die inzwischen etablierten Umweltbildungsstätten im Bayerischen Oberelsbach und im Thüringischen Zella setzen hier starke Akzente bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das MAB-Nationalkomitee dankt Ihnen und allen Beteiligten für die umfassende Förderung dieses wichtigen Aufgabenbereichs eines Biosphärenreservats.

Ich stelle gerne fest, dass das Biosphärenreservat Rhön seine erfolgreiche Entwicklung fortgesetzt hat: Es ist einer der Schrittmacher unter den deutschen Biosphärenreservaten. Entsprechend den Zielsetzungen des UNESCO-MAB-Programms ist es eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung im besten Sinne und hat zu Recht einen festen Platz im Weltnetz der Biosphärenreservate. Diesen Ruf gilt es auch in den kommenden Jahrzehnten zu festigen und weiter auszubauen.

Lassen Sie mich zum Schluss im Namen des MAB-Nationalkomitees auch Herrn Abe, Frau Schade, Herrn Geier und Herrn Raab mit ihren Teams der drei Biosphärenreservatsverwaltungen und allen anderen aktiven Bürgerinnen und Bürgern für ihr Engagement zur Umsetzung des MAB-Gedankens recht herzlich danken und Ihnen allen für die kommenden Jahre viel Erfolg in der weiteren Umsetzung der Biosphärenreservatsidee hier in der Rhön wünschen!

Ich bin überzeugt, dass dieses nationale Erbe auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt und sich das Biosphärenreservat als Modellregion für nachhaltige Entwicklung weiterhin bewähren wird. Ich wünsche dem Biosphärenreservat Rhön hierzu für die Zukunft viel Erfolg!"