Als ZNL werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Botschafter der Region fungieren und wichtige Ansprechpartner für Tourismus und Naturschutz sein. Einige der Teilnehmenden, die aus allen Teilen des Landkreises Fulda und darüber hinaus stammen, haben bereits Erfahrungen als Natur- und Landschaftsführer/innen gesammelt. Das Zertifikat ist eine zusätzliche Qualifizierung, die die Naturschutz-Akademie Hessen zusammen mit den anderen Landesakademien im Bundesweiten Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU) in Form eines einheitlichen Fortbildungskonzepts erarbeitet hat.
Inhaltlicher Schwerpunkt der Ausbildung sind die geschützten Bergwiesen und die dort vorkommenden Arten, die durch das LIFE- Projekt „Hessische Rhön – Berggrünland, Hutungen und ihre Vögel“ gefördert werden sollen. Dabei wird den zukünftigen ZNL das theoretische und praktische Handwerkszeug vermittelt, um Führungen fachkundig, engagiert und vielseitig zu gestalten, um damit gleichzeitig zum Schutz des wertvollen Berggrünlandes und seiner Tiere und Pflanzen beizutragen. Naturkundliche Grundlagen werden ebenso behandelt wie Aspekte der Kommunikation, Führungsdidaktik und Naturpädagogik. Auch rechtliche Grundlagen sowie Wissen zur selbstständigen Tätigkeit sind Inhalte des Lehrganges. „Gerade auf das Naturerlebnis legen wir besonderen Wert, denn das persönliche Erleben und Erfühlen bringt Begeisterung und Verständnis für die Natur und ihren Schutz“, sind sich die Kursleiterin Kerstin Sauermann und Ulla Heckert vom LIFE-Projekt Rhöner Bergwiesen einig.
Akzeptanz für Maßnahmen schaffen
Zum Auftakt haben sich die Teilnehmenden in der Hessischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders getroffen. Mehrere Exkursionen führten unter anderem zur Wasserkuppe, zur Schäferei Weckbach in Wüstensachsen, zur Schornhecke und zum Buchschirm. Weitere Theorie-Module standen im Bürgerhaus in Wüstensachsen auf dem Programm, wo die Gruppe von Ehrenbergs Bürgermeister Peter Kirchner begrüßt wurde. Kirchner betonte die wertvolle Arbeit, die im Rahmen des Rhöner Bergwiesen-Projekts zum Beispiel auf den Ehrenberger Hutungen geleistet wird. Der Gesamtkomplex der 322 Hektar umfassenden Flächen, wie er sich durch die jahrzehntelange extensive Beweidung entwickelt hat, ist im Landkreis Fulda einmalig und naturschutzfachlich sehr wertvoll.
Durch die Revitalisierung der historischen Kulturlandschaft der Rhöner Bergwiesen werden die Lebensräume selten gewordener Tier- und Pflanzenarten wie Wiesenpieper und Braunkehlchen verbessert und ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt geleistet. Akzeptanz für diese umfangreichen Maßnahmen zu schaffen, sei eine wichtige Aufgabe der künftigen zertifizierten Natur- und Landschaftsführer/innen, betonte Peter Kirchner. Das zusätzliche Naturerlebnis-Angebot sei nicht zuletzt auch eine wichtige Stärkung des Tourismus, sagte der Bürgermeister.
Bis zur Abschlussprüfung im Jahr 2021 werden die Teilnehmenden unter anderem eine eigene Führung in Form einer Hausarbeit konzipieren. Auch eine schriftliche und eine praktische Prüfung im Gelände fließen in die Bewertung ein. Nach Erhalt des Zertifikats dürfen sie große und kleine Naturinteressierte durch die Hessische Rhön führen. „Mit der Ausbildung der neuen Natur- und Landschaftsführer können wir unser vielfältiges Veranstaltungsangebot noch einmal erweitern“, sagt Torsten Raab, Leiter der Hessischen Biosphärenreservat-Verwaltung.