Im Roten Moor begannen die ersten Versuche des Torfabbaus und somit der Trockenlegung schon im Jahr 1809. Der systematische Abbau erfolgte dann ab 1886. Nach fast 100 Jahren intensiven Torfabbaus blieben von 32 Hektar nur noch 11 Hektar gewachsener Moorkörper übrig. Nachdem das Rote Moor als Naturschutzgebiet ausgewiesen war, wurde in den 1980er Jahren ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt (F&E) zur Renaturierung des Moores umgesetzt. Neben Abdichtungen am Resthochmoorkörper wurden auch im Leegmoor, dem abgetorften Bereich eines Moores, erstmals Maßnahmen zur Wasserrückhaltung durchgeführt. Die angelegten Torf- bzw. Abraumwälle sollten das Oberflächenwasser zurückhalten. Im Laufe der Jahre bildeten sich so wieder schmale Schwingrasenflächen in kleinen Bereichen am Fuß der Torfstichkante. Aufgrund des wechselfeuchten Zustands entwickelten sich in der Fläche jedoch Weiden- und Birkenbestände. Diese wurden in unregelmäßigen Abständen entfernt. In den letzten Jahren entstanden im Leegmoor zunehmend Rinnen, durch die die Niederschläge rasch abfließen konnten.
Die teilweise positiven Entwicklungen drohten durch diese Abflüsse Schaden zu nehmen. Die dortigen Ökosysteme sind ausschließlich auf Niederschlagswasser angewiesen. Hinzu kommen bereits jetzt die Auswirkungen des Klimawandels. Die Verteilung und Menge der Niederschläge wird sich verändern, weshalb die Speicherung des Niederschlags im Moor von großer Bedeutung wird. Daher wurden im letzten Jahr verschiedene Maßnahmen zur Wasserrückhaltung durchgeführt. Neben Maßnahmen auf dem Hochmoorkörper wurden im Leegmoor Metallspundwände eingebaut, um die Ökosystemprozesse zu stabilisieren. Die Maßnahmen erfolgen im Rahmen der Umsetzung des Klimaplans Hessen 2030 im Auftrag der Oberen Naturschutzbehörde beim RP Kassel.
Was wurde bisher gemacht?
Im Winter 2021/22 wurde der Leegmoorbereich genau untersucht, die Abflussbahnen wurden kartiert. Gleichzeitig wurden die Schüttungen der Abflussbahnen überschlägig gemessen, optimale Standorte für die Spundwände ermittelt. 2023 wurden mit einem speziellen Bagger Stahlspundwände im Leegmoor eingebaut. 2023 und 2024 wurden im Hochmoorkörper durch das Bergwaldprojekt Holzspundwände eingebaut und erneuert.
Warum sind Nacharbeiten erforderlich und wie werden diese umgesetzt?
Bei dem Leegmoor handelt es sich durch den Abbau des Torfes um einen stark anthropogen veränderten Untergrund. Dadurch haben vermutlich einzelne Spundwandelemente keine ausreichende Einbindetiefe, und es entstand ein Grundbruch. Dieser muss nun durch die Erneuerung einzelner Spundwandbereiche behoben werden.
Dafür müssen die Maschinen ein weiteres Mal eingesetzt werden. Maschinen und Material werden von dem westlich gelegenen Forstweg, der sogenannten „Alten Reichsstraße“, über eine schmale Gasse ins Moor gebracht. In diesem Zusammenhang ist es erforderlich, den Bohlensteg in einem Teilstück abzubauen und für den Besucherverkehr zu sperren. Besucher werden gebeten, die aktuelle Beschilderung zur Umleitung der Wanderwege zu beachten und nicht querfeldein zu laufen. Bei allen Maßnahmen ist eine ökologische Baubegleitung integriert, um zu gewährleisten, dass die vorhandenen wertvollen Biotopstrukturen des Moores möglichst keinen Schaden nehmen. Im Rahmen der Planung wurde darauf geachtet, Störungen des Umfeldes so gering wie möglich zu halten und bedeutsame Lebensräume zu schonen.
Wer ist beteiligt?
Für die fachliche und organisatorische Betreuung sind das Regierungspräsidium Kassel (Obere Naturschutzbehörde), HessenForst (Forstamt Hofbieber), das Ingenieurbüro Meier & Weise sowie die Hessische Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön zuständig.