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Biosphärenreservat Rhön
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Vom Büro ins Gewächshaus: Eine „Rhöntomate“ für das Freilandmuseum

Vielfalt im Garten und auf dem Acker erhalten – das ist das gemeinsame Ziel der Bayerischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön und dem Fränkischen Freilandmuseum Fladungen. Im Rahmen eines Projekts zur Nutzpflanzenvielfalt wird unter anderem in diesem Sommer eine eigene "Rhöntomate" angebaut. Die im März angesäten Pflanzen, die bisher nur Büroluft geschnuppert haben, sind nun aus der Verwaltungsstelle in Oberelsbach auf das Gelände des Museums umgezogen.

Julia Rösch von der Bayerischen Verwaltung hat die Tomatenpflanzen in die Obhut von Gärtner Thomas Hemmert gegeben. Foto: Bildarchiv Fränkisches Freilandmuseum Fladungen
Die "Rhöntomate" darf nun im Gewächshaus des Freilandmuseums weiter gedeihen. Foto: Bildarchiv Fränkisches Freilandmuseum Fladungen

Bei den Recherchen zur Nutzpflanzenvielfalt im Rahmen des Projekts „Nützliche Vielfalt: Biodiversität im Garten und auf dem Acker“ sind Julia Rösch und Janina Goldbach von der Bayerischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön auf das Hausgarten-Tomaten-Züchtungsprojekt HATO von Dreschflegel e.V. gestoßen. HATO heißt: Viele Gärtnerinnen und Gärtner entwickeln gemeinsam Tomatensorten weiter, anstatt die Züchtung nur den Saatgutfirmen zu überlassen. Begonnen hat das Projekt 2011. Auf einen Aufruf hin bekam Dreschflegel e.V. neben 60 weiteren Sorten eine „Rhöntomate“ geschickt. Alle Sorten wurden getestet, gekreuzt, vermehrt und gingen danach wieder in die Hausgärten zum Anbau und zur Selektion der besten Pflanzen.

Besucher können Projekt verfolgen

Die Mitarbeiterinnen der Bayerischen Verwaltungsstelle haben die Nachkommen der „Rhöntomate“ im heutigen Rhöner Klima ausgesät. Aus den zarten Tomatenpflänzchen sind mittlerweile starke Pflanzen geworden, so dass es im Mai an der Zeit war, sie in den Garten zu setzen. Ein idealer Platz dafür war schnell gefunden: Die „Rhöntomate“ darf im kleinen Gewächshaus des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen unter der Obhut von Gärtner Thomas Hemmert wachsen – und versuchsweise auch im Bauerngarten gegenüber dem Brauhaus, damit die Museumsbesucherinnen und -besucher über den Sommer hinweg das Projekt auch verfolgen können.

Weitere Pflanzen kommen in verschiedene Privatgärten. Zur Erntezeit treffen sich die Projektbeteiligten wieder, um gemeinsam zu entscheiden, welche Früchte zum Wiederanbau im kommenden Jahr verwendet werden. "Auch wenn wir leider wegen der Corona-Einschränkungen den Aktionstag „Nützliche Vielfalt“ im Freilandmuseum absagen mussten, arbeiten wir gemeinsam weiter am Thema", sagt Museumsleiterin Ariane Weidlich. "Als Teil des kulturellen Erbes und als Reserve für künftige Anforderungen ist es von großer Wichtigkeit, die Vielfalt der gezüchteten Tiere und Pflanzen zu erhalten."

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