Bei den Recherchen zur Nutzpflanzenvielfalt im Rahmen des Projekts „Nützliche Vielfalt: Biodiversität im Garten und auf dem Acker“ sind Julia Rösch und Janina Goldbach von der Bayerischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön auf das Hausgarten-Tomaten-Züchtungsprojekt HATO von Dreschflegel e.V. gestoßen. HATO heißt: Viele Gärtnerinnen und Gärtner entwickeln gemeinsam Tomatensorten weiter, anstatt die Züchtung nur den Saatgutfirmen zu überlassen. Begonnen hat das Projekt 2011. Auf einen Aufruf hin bekam Dreschflegel e.V. neben 60 weiteren Sorten eine „Rhöntomate“ geschickt. Alle Sorten wurden getestet, gekreuzt, vermehrt und gingen danach wieder in die Hausgärten zum Anbau und zur Selektion der besten Pflanzen.
Besucher können Projekt verfolgen
Die Mitarbeiterinnen der Bayerischen Verwaltungsstelle haben die Nachkommen der „Rhöntomate“ im heutigen Rhöner Klima ausgesät. Aus den zarten Tomatenpflänzchen sind mittlerweile starke Pflanzen geworden, so dass es im Mai an der Zeit war, sie in den Garten zu setzen. Ein idealer Platz dafür war schnell gefunden: Die „Rhöntomate“ darf im kleinen Gewächshaus des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen unter der Obhut von Gärtner Thomas Hemmert wachsen – und versuchsweise auch im Bauerngarten gegenüber dem Brauhaus, damit die Museumsbesucherinnen und -besucher über den Sommer hinweg das Projekt auch verfolgen können.
Weitere Pflanzen kommen in verschiedene Privatgärten. Zur Erntezeit treffen sich die Projektbeteiligten wieder, um gemeinsam zu entscheiden, welche Früchte zum Wiederanbau im kommenden Jahr verwendet werden. "Auch wenn wir leider wegen der Corona-Einschränkungen den Aktionstag „Nützliche Vielfalt“ im Freilandmuseum absagen mussten, arbeiten wir gemeinsam weiter am Thema", sagt Museumsleiterin Ariane Weidlich. "Als Teil des kulturellen Erbes und als Reserve für künftige Anforderungen ist es von großer Wichtigkeit, die Vielfalt der gezüchteten Tiere und Pflanzen zu erhalten."