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Biosphärenreservat Rhön
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UNESCO-Biosphärenreservat Rhön erstrahlt bei „Licht aus, Sterne an“ im Glanz der Nacht

Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön lädt in der Nacht zum 11. August unter dem Motto „Licht aus, Sterne an!“ zu einer magischen, noch sternenreicheren Nacht im „Land der offenen Fernen“ ein. Zahlreiche Kommunen in Bayern, Hessen und Thüringen wollen ein Zeichen für ihr Engagement gegen Lichtverschmutzung setzen und schalten in einigen Ortslagen einen Teil der öffentlichen Straßen- beziehungsweise Gebäudebeleuchtung zeitweise ab. Die Aktion findet im Rahmen der Sternenparkwochen statt, die vom 21. Juli bis 12. August wieder mit zahlreichen Erlebnis-, Übernachtungs- und Infoangeboten den einzigartigen Rhöner Nachthimmel erlebbar machen und für den Schutz der Nacht sensibilisieren.

In der Nacht vom 10. auf den 11. August bleiben in vielen Rhöner Kommunen die Lichter aus - zu beobachten ist dann der faszinierende, natürliche Nachthimmel im „Land der offenen Fernen“ mitten im Ort. / Foto: Christian Rossberg 

„In einer Zeit, in der die Nacht zunehmend durch künstliches Licht verdrängt wird, möchten wir länderübergreifend ein Zeichen setzen und die Schönheit des natürlichen Sternenhimmels feiern. Viele Straßenlaternen in den umliegenden Gemeinden der Rhön bleiben daher dunkel, um schon vor der Haustür, im Garten oder vom Balkon aus, die unberührte Dunkelheit und den faszinierenden Blick auf die Sterne zu genießen“, so Dr. Doris Pokorny, die die drei Verwaltungsstellen in Bayern, Hessen und Thüringen federführend vertritt. „Die Abschaltungsmöglichkeit der Beleuchtung ist in den Gemeinden unterschiedlich geregelt und zum Teil mit großem Aufwand verbunden. Umso schöner ist es, dass so viele Kommunen gerade im Jubiläumsjahr des Sternenparks Rhön mitmachen und sich aktiv für den Erhalt des natürlichen Nachthimmels einsetzen.“

Gemeinsam für den Schutz der Nacht

Die Aktion „Licht aus, Sterne an“ ist mehr als nur ein Event – es ist ein regionales Statement für den Schutz der natürlichen Dunkelheit und den Erhalt eines natürlichen Nachthimmels. Mit jedem gelöschten Licht wird nicht nur Rücksicht auf nachtaktive Tiere und Pflanzen genommen, sondern auch für die Problematik der Lichtverschmutzung sensibilisiert – zudem wird Energie gespart. Die Aktion soll Einheimischen und Gästen in der Rhön zudem die Möglichkeit geben, die Schönheit der Dunkelheit (wieder-) zu entdecken und einen Moment der Ruhe und Verbundenheit mit der Natur zu erleben.

Auszeichnung als internationaler Sternenpark im Jahr 2014

Dass der Sternenhimmel im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ein besonderes Erlebnis ist, kommt nicht von ungefähr. Mit der Auszeichnung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön als internationaler Sternenpark im Jahr 2014 war das Versprechen verbunden, dass sich die Region für den Schutz der Nacht einsetzt. Die teilnehmenden Kommunen sind eine Selbstverpflichtung eingegangen und haben einer Sternenpark-konformen Beleuchtungsrichtlinie zugestimmt. Ziel ist es, unnötige Beleuchtung zu vermeiden und außer Betrieb zu nehmen und benötigte Beleuchtungsanlagen so umzurüsten bzw. zu installieren, dass nicht nur Energie gespart wird, sondern auch andere wichtige Parameter berücksichtigt werden: warme Lichtfarben, reduzierte Lichtmenge, gezielte Lichtlenkung.

Zum Hintergrund der Aktion

Kommunen stellen die Straßenbeleuchtung allen Bürgerinnen und Bürgern selbstverständlich zur Verfügung. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Beleuchtung der Straße gibt es jedoch nicht. Dem gegenüber stehen die Auswirkungen von Licht bei Nacht als Umwelteinwirkung im Sinne des Bundesimmissionsschutzgesetzes, insbesondere in Bezug auf die Biodiversität. Nicht zuletzt ist künstliches Licht immer mit Ressourceneinsatz und Energieerzeugung und 
-verbrauch verbunden. Daher ist ein sensibler Umgang mit Licht aus vielerlei Gründen wichtig.

Die Aktion „Licht aus, Sterne an!“ soll an den Schutz der natürlichen Dunkelheit der Nacht erinnern und Aufmerksamkeit darauf lenken, dass künstliches Licht auch in Zeiten von LED keine Selbstverständlichkeit ist. Lichtimmissionen entstehend fast ausschließlich in Siedlungen. Durch Reflexion an angeleuchteten Flächen wie Fassaden oder Fahrbahnen wird über Wolken das künstliche Licht in die Naturräume außerhalb der Siedlungen gestreut. Die Aktion soll den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, die natürliche Schwachlichtumgebung in ihren Wohnorten zu erleben und zu genießen – einschließlich Sternensicht vom Balkon oder Marktplatz aus.

Insbesondere steht dabei der massive Rückgang der Insekten und insbesondere Nachtfalter im Vordergrund. Inzwischen wird der Einfluss künstlicher Beleuchtung auf das Insektensterben anerkannt und gesetzliche Vorgaben für eine insektenfreundliche Beleuchtung werden formuliert. Unter anderem ist das Bundesnaturschutzgesetz diesbezüglich aktualisiert worden. „Mit der Aktion wollen wir daher den Rhönerinnen und Rhönern und auch den Touristen nicht nur ein tolles natürliches Nachterlebnis, sondern auch einen erlebbaren Zugang zum Naturschutz in der Nacht, und – über die Astronomie – zu den Naturwissenschaften bieten“, sagt Sabine Frank, Sternenpark-Koordinatorin beim Landkreis Fulda.

Teilnehmende Kommunen

An der Aktion „Licht aus, Sterne an!“ beteiligen sich in diesem Jahr:

Bayern: Markt Oberelsbach mit den Ortschaften Oberelsbach Unterelsbach, Weisbach, Sondernau – für zwei Nächte von Samstag auf Sonntag sowie Sonntag auf Montag; Stadt Fladungen mit allen Ortschaften – für drei Nächte: Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag und Sonntag auf Montag; Markt Wildflecken mit den Ortschaften Wildflecken, Oberwildflecken, Oberbach - für zwei Nächte: Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag; Gemeinde Bastheim - für zwei Nächte: Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag; Stadt Bad Brückenau – für eine Nacht von Samstag auf Sonntag, Stadt Ostheim – für eine Nacht von Freitag auf Samstag, Verwaltungsgemeinschaft Bad Neustadt und Gemeinde Niederlauer – für zwei Nächte: Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag; reguläre Nachtabschaltungen ab 22:30 Uhr in Schondra und Salz.

Hessen: Ehrenberg mit den Ortschaften Wüstensachsen, Seiferts, Reulbach, Thaiden und Melperts – für zwei Nächte: Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag; Stadt Fulda mit Dom St. Salvator, Frauenberg und Orangerie – für drei Nächte: Freitag bis Sonntag nachts; Gemeinde Künzell mit Bachrainer Kreisel, Wasserspielplatz, Grezzbachpark – für zwei Nächte: Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag; Kernort Tann - für zwei Nächte: Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag; Gemeinde Petersberg mit Rathaus und Liobakirche – für zwei Nächte: Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag; reguläre Nachtabschaltungen ab 22.30 Uhr in Gersfeld, Ebersburg, Großenlüder und Tanner Ortsteile

Thüringen: Stadt Geisa mit allen Ortsteilen; Schleid, Buttlar, Wenigentaft, Gerstengrund, Unterbreizbach, Stadt Vacha mit Ortsteilen Völkershausen und Wölferbütt; Stadt Meiningen mit Ortsteilen Herpf und Stepfershausen; Gemeinde Rhönblick mit Ortsteil Geba; Frankenheim, Oberweid mit Noahs Segel (Ellenbogen), Empfertshausen

Vielfältiges Programm bei den Sternenparkwochen 

Noch bis zum 12. August 2024 finden die „5. Rhöner Sternenparkwochen“ statt. Spannende Veranstaltungen und Arrangements rund um Sonne, Mond und Sterne laden ein, die Besonderheiten des UNESCO-Biosphärenreservats bei Tag und Nacht zu entdecken. Mit besonderen kulinarischen Angeboten, himmlischen Aktivitäten und Übernachtungsmöglichkeiten unter dem Sternenhimmel kannst du das Himmelszelt auf vielfältige Weise erleben. Weitere Infos unter www.sternenparkrhoen.de/sternenparkwochen-2024 

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