Die Becherkoralle ist mehr als nur ein faszinierender Pilz, der auf die Verfügbarkeit von alten Bäumen und Totholz angewiesen ist: Bayernweit sind nur wenige Nachweise dieser Art bekannt. Dass nun gleich zwei Exemplare innerhalb von wenigen Wochen in der Rhön entdeckt wurden ist eine kleine Sensation.
Das Naturwaldreservat Lösershag beeindruckt nicht nur durch seine Artenvielfalt, sondern auch durch seine geologische Geschichte. Der Basaltkegel zwischen Wildflecken und Oberbach ist geprägt von uralten Buchen, Eschen, Ulmen und Bergahornen, die umgeben sind von Blockschutthalden vulkanischen Ursprungs. Bereits 1978 wurde der Lösershag als eines der ersten Naturwaldreservate Bayerns ausgewiesen und wissenschaftlich auch von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft begleitet, seit 1993 gehört er zur Kernzone des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön.
Nur drei Wochen nach dieser Entdeckung konnte ein weiteres Exemplar der Becherkoralle in der nahegelegenen Kernzone am Guckaspass festgestellt werden. Beide Flächen werden vom Forstbetrieb Bad Brückenau der Bayerischen Staatsforsten betreut.
Schutzgebiete als Hotspots der Biodiversität
Kernzonen und Naturwaldreservate sind unverzichtbare Schutzräume und ein Hotspot der Artenvielfalt. Sie bieten Lebensraum für Arten, die anderswo wenige Überlebenschancen mehr haben. Wer die besondere Atmosphäre des Lösershags selbst erleben möchte, kann den 1,3 Kilometer langen Naturlehrpfad erkunden, der direkt vom Wanderparkplatz östlich von Wildflecken-Oberbach startet. Auch das hier ansässige Biosphärenzentrum Rhön „Haus der Schwarzen Berge“ bietet weitere spannende Einblicke in die Vielfalt und Geschichte dieser einzigartigen Region.
Die Entdeckung der Becherkoralle zeigt eindrucksvoll, wie wertvoll diese unberührten Rückzugsorte für bedrohte Arten und die biologische Vielfalt sind - ein weiterer Grund, die Schutzgebiete der Rhön zu schätzen und zu bewahren!