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Biosphärenreservat Rhön
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Sicher und umweltbewusst auf der Spur: Investition in Wintersport in der Thüringer Rhön

Die Winterlandschaften im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön zum Erlebnis machen – und dabei sensible Bereiche schützen und über Naturschätze aufklären: Der Verein für Heimatpflege, Wandern und Wintersport Ellenbogen e. V. investiert mithilfe einer Förderung aus dem Thüringer Umweltministerium in den Wintersport in der Thüringer Rhön. Neben der Aktualisierung von Wander- und Loipendaten stehen dabei eine gezielte Besucherlenkung und eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit im Fokus.

Ulrike Schade (rechts) und Nadja Thürbeck von der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön übergaben den symbolischen Scheck an Heiko Fuchs vom Verein für Heimatpflege, Wandern und Wintersport Ellenbogen e. V. / Foto: Anna-Lena Bieneck

„Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist auch im Winter ein Anziehungspunkt. Wenn vielerorts der Schnee schon verschwunden ist, kann man hier auf den Kuppen noch Ski fahren, durch den Schnee wandern und rodeln“, sagt Jens Graf, Vorsitzender des Vereins. 13 Skiwanderwege auf insgesamt 95 Kilometern, Schlepplift, Kutschfahrten, Schlitten-, Ski- und Schneeschuh-Verleih: In der Thüringer Rhön bieten die vier Skigebiete Hohe Rhön, Hohe Geba, Oberes Feldatal und Emberg (Dermbach) zahlreiche Möglichkeiten, die vor allem von den Einheimischen gern genutzt werden. Allerdings befinden sich die Angebote vielerorts in unmittelbarer Nähe von Kernzonen und Naturschutzgebieten im Biosphärenreservat. „Die Wintersaison ist eine sensible Zeit für die Flora und Fauna“, erklärt Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Werden Winterschläfer gestört, kann dies tödlich für sie sein, denn das Hochfahren der Körperfunktionen kostet zusätzlich Energie, die sie über Nahrung aufnehmen müssten. Die dichte Schneedecke macht es jedoch schwierig, an Nahrung zu gelangen – auch für nicht winterschlafende bzw. -ruhende Säugetiere und Vögel. Zudem bietet die karge weiße Schneelandschaft kaum Deckung. Jede, zum Beispiel durch touristische Störung verursachte Flucht zehrt an den Energiereserven und lockt Feinde auf die Spur. „Umso wichtiger sind eine gezielte Besucherlenkung, Aufklärung und Umweltbildung in den Wintersportgebieten“, sagt Schade.

Das wollen der Ellenbogen-Verein und die Verwaltung in einem gemeinsamen Projekt erreichen. Ein erster Schritt sind die Erfassung und Aktualisierung der Winterwander- und Loipendaten im beliebten Tourenportal Outdooractive, das auch in der Rhön gern genutzt wird. Daraufhin sollen zusätzliche Wege- und Parkplatzmarkierungen sowie Info- und Hinweistafeln angebracht werden, die über Kernzonen, Naturschutzgebiete und die Tier- und Pflanzenwelt im Biosphärenreservat informieren. Zusätzlich sollen – in enger Zusammenarbeit mit der Rhön GmbH und Wintersport-Partnern aus Thüringen, Hessen und Bayern – ergänzende Kommunikationsmaßnahmen entwickelt werden.  

Das zu 90 Prozent geförderte Projekt wird im Rahmen des Programms "Investive Projekte zur nachhaltigen Entwicklung in den Nationalen Naturlandschaften Thüringens" – kurz "Nachhaltigkeitsbudget" – umgesetzt. Mehr als 600.000 Euro fließen in diesem Jahr in den Thüringer Teil des Biosphärenreservats, sowohl an Kommunen als auch an Vereine. Begleitet wird das Projekt vom Verein Rhönforum e. V., der derzeit an einem Besucherlenkungskonzept für die Thüringer Rhön arbeitet und dabei auch die Winterwanderwege einbeziehen wird. Im Auftrag des Ministeriums haben Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, und Nadja Thürbeck, die seit September in der Verwaltung für den Bereich Nachhaltige Entwicklung zuständig ist, einen symbolischen Scheck in Höhe von 15.350 Euro an Heiko Fuchs vom Ellenbogen-Verein überreicht. Auch wenn die Winter in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich weniger Schnee mit sich gebracht hätten, wolle man bestmöglich auf künftige gute Wintersaisons vorbereitet sein, sagt Fuchs. „Hier gibt es in der Thüringer Rhön noch Nachholbedarf – in Bayern und Hessen läuft das besser.“ Denn: Arbeiten wie das Spuren von Loipen und Wanderwege müsse der Verein mit wenigen Mitgliedern ehrenamtlich stemmen – langfristig sei das keine Lösung.