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Biosphärenreservat Rhön
mensch, natur, einklang,

Schutz der Nacht im Sternenpark: Bürgerwissenschaftliches Projekt startet am 1. Dezember

Im Sternenpark Rhön steht der Schutz der Nacht, also die Eindämmung von Lichtverschmutzung, im Fokus. Im Rahmen eines bürgerwissenschaftlichen Projekts der Verwaltungen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön und dem Verein Sternenpark Rhön e. V. sind Rhönerinnen und Rhöner im Winter 2021/2022 dazu aufgerufen, zu zeigen, wo in der Rhön bereits gute Lösungen zur Eindämmung von Lichtverschmutzung gefunden wurden – aber auch, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Das Projekt startet am 1. Dezember.

Blick auf Wüstensachsen am Abend des 30. Juli 2021 vor Abschalten der öffentlichen Beleuchtung. / Foto: Dr. Andreas Hänel
Blick auf Wüstensachsen am Abend des 30. Juli 2021 nach Abschalten der öffentlichen Beleuchtung. / Foto: Dr. Andreas Hänel

Mittlerweile zählt Lichtverschmutzung – die Aufhellung des Nachthimmels durch Kunstlicht – als schädliche Umwelteinwirkung, gegen die künftig auf Grundlage einer Neuerung des Bundesnaturschutzgesetzes verstärkt und in allen Bereichen vorgegangen werden soll. Im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist das bereits seit der Anerkennung als Internationaler Sternenpark ein wichtiges Ziel. Die beteiligten Kommunen setzen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Energieversorgern im Bereich der öffentlichen Beleuchtung die Sternenpark-Beleuchtungsrichtlinie um. Diese basiert auf Vorgaben, die nun die Bundesregierung in ihre Gesetzgebung mit aufnehmen wird.

Im Sommer 2021 hatten zahlreiche Kommunen ein weiteres Zeichen gesetzt: Im Rahmen der Sternenparkwochen beteiligten sie sich an der Aktion „Licht aus – Sterne an“ und schalteten an ausgewählten Stellen die öffentliche Beleuchtung zeitweise gänzlich ab. „Wir waren überwältigt von der spontanen Bereitschaft der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, sich zu beteiligen“, betonen Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, und Sabine Frank, Sternenpark-Koordinatorin beim Landkreis Fulda. Bei der Aktion in der Nacht zum 1. August erlebten rund 64.000 Rhönerinnen und Rhöner sowie Urlaubsgäste eine bestmöglich dunkle Nacht mit einem besonders natürlichen Sternenhimmel, der sogar den Nachweis seltener astronomischer Phänomene wie des nur selten zu entdeckenden „Airglow“ ermöglichte. Die Aktion zeigte aber auch, dass verbliebene Kunstlichtquellen auch bei bestmöglicher Eindämmung entsprechend der Sternenpark-Vorgaben den natürlichen Nachthimmel immer noch deutlich aufhellen kann – der Unterschied vor und nach der Abschaltung war gut zu erkennen.

Online-Portal zum Melden von Beleuchtungsanlagen

Selbstverständlich ist nächtliche Beleuchtung im Sinne eines Sicherheitsanspruchs nicht überall verzichtbar – zum Beispiel auf Gehwegen und Treppen. Oftmals sind diese Leuchtquellen aber unnötig hell oder strahlen Licht in alle Richtungen ab. Und Werbeanlagen und Schaufenster sind die ganze Nacht blendend hell erleuchtet, obwohl alles schläft und die Straßen leer sind. Das soll im Sternenpark Rhön verbessert und intelligenter gelöst werden – ganz im Sinne „Mensch. Natur. Einklang“. Die Beleuchtungsrichtlinie und die technischen „Planungshilfen für umweltverträgliche Außenbeleuchtung“ beziehen daher wichtige Parameter wie Lichtlenkung, -menge und -farbe mit ein. So soll Lichtverschmutzung bestmöglich eingedämmt werden, was ein wichtiger Baustein im Klima- und Artenschutz ist.

Wo funktioniert das im öffentlichen Bereich und in Gewerbegebieten besonders gut? Wo gibt es noch Verbesserungspotential? Vom 1. Dezember bis 28. Februar sind Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, Standorte in der Rhön zu melden, die ihnen aufgefallen sind – positiv oder negativ. Hierzu hat der Verein Sternenpark Rhön e. V. eine Projektseite mit Meldeformular eingerichtet. „Wir freuen uns über Fotos, die die jeweiligen Beleuchtungsanlagen sowohl bei Tag als auch eingeschaltet in der Dämmerung beziehungsweise in der Nacht zeigen“, sagt Ulrike Schade. „So können wir gezielt dort Beratungsangebote schaffen, wo noch Verbesserungspotenzial besteht.“ Die gesammelten Daten werden nicht veröffentlicht, sie werden anonymisiert und vertraulich behandelt und von den Verwaltungen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Bayern, Hessen und Thüringen ausschließlich intern für die Forschungs- und Monitoringarbeit verwendet.

Hier geht es zum Portal.