"Insgesamt haben sich die Bestände der einheimischen Schafrassen gut entwickelt. Vor allem der Bestand des Rhönschafes erholte sich dank staatlicher Förderprämien, der Zusammenarbeit mit dem Naturschutz und einem umfangreichen Regionalmarketing, unter anderem durch das Biosphärenreservat Rhön", schreibt die BLE. Das markante Tier mit dem schwarzen Kopf habe sich so zum "Symbol und Sympathieträger der Rhön" entwickelt und gelte in der aktuellen Erhebung als „nicht gefährdet“. Auch das Brillenschaf konnte in eine geringere Gefährdungsstufe, die „Beobachtungspopulation“, eingeordnet werden. Der Einsatz von Schafen im Vertragsnaturschutz spiele hier eine wichtige Rolle.
Gute Aussichten prognostiziert die BLE auch für die Ziegenhaltung in Deutschland und den drei einheimischen Ziegenrassen, die derzeit alle gefährdet sind. "Die steigende Nachfrage nach Ziegenmilch und Molkereiprodukten aus Ziegenmilch lässt leicht optimistisch auf die Zukunft der Thüringer Waldziege sowie der Bunten und der Weißen Deutschen Edelziege blicken." Großer Handlungsbedarf bestehe hingegen bei den Rinderrassen: 15 der 21 einheimischen Rassen seien weiterhin gefährdet.
Hintergrund
Alle zwei Jahre veröffentlicht die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) die aktuellen Bestandszahlen in der Liste der einheimischen Nutztierrassen (Rote Liste). Grundlage dafür sind die von der BLE erhobenen Bestandszahlen aller in Deutschland gezüchteten Nutztierrassen. Basierend auf diesen Zahlen erfolgt die Einstufung der einzelnen Nutztierrassen in die Gefährdungskategorien. Ergebnis der Erhebung 2019: Von den insgesamt 77 einheimischen Nutztierrassen der Arten Pferd, Rind, Schwein, Schaf und Ziege, sind immer noch 54 Rassen gefährdet.