Zum Hauptinhalt springen
Biosphärenreservat Rhön
mensch, natur, einklang,

Rhönschaf-Genießerwochen starten am 24. September – Bastelwettbewerb, Führungen, Kulinarik und mehr

Der Herbst gehört dem Rhönschaf – das ist seit 2018 in der Rhön quasi Gesetz. Auch in diesem Jahr: Vom 24. September bis zum 16. Oktober laden die Rhön GmbH, der Verein Natur- und Lebensraum Rhön (VNLR) und die Verwaltungen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön wieder zu den länderübergreifenden Rhönschaf-Genießerwochen ein. Übernachten im Schäferwagen, das Schäferhandwerk kennenlernen, Rhönschaf-Gerichte genießen, sich am Spinnen und Filzen ausprobieren und mit dem vierbeinigen „Rasenmäher“ auf Wanderung gehen: Drei Wochen lang präsentiert sich in Bayern, Hessen und Thüringen ein buntes Programm rund um den wolligen Sympathieträger.

Fotos: Marzena Seidel - photoebene.de / stock.adobe.com

Mit den Aktionswochen soll der besonderen alten Schafrasse und ihrer Bedeutung für die Rhöner Kulturlandschaft eine Plattform geboten werden. „Das Angebot konnte in diesem Jahr noch einmal erweitert werden“, freut sich Martina Klüber-Wibelitz von der Rhön GmbH, die die Genießerwochen seit Jahren zusammen mit Janet Emig vom VNLR) organisiert.

Im Fokus stehen der Schäferberuf, die Kulinarik und das Erlebnis. Die Gastronomie-Betriebe aus dem Netzwerk der Dachmarke Rhön bieten Rhönschaf-Gerichte an – darunter Rezepte, die im vergangenen Jahr im Rhönschaf-Genießerkochbuch veröffentlich wurden. Die Schäfereien laden auf ihren Hof oder zu Wanderungen mit den Schafen ein, und auch Übernachtungsangebote – zum Beispiel Schlafen im Schäferwagen – sind hinzugekommen. Aber auch handwerklich wird das Rhönschaf ins rechte Licht gerückt – ob beim Filzen, Stricken, Spinnen oder im Holzhandwerk. Krönender Abschluss der Genießerwochen ist am 16. Oktober das Hoffest auf dem Biolandhof Rönshausen, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert. 

Ein Schaf im Schuhkarton

Die jungen Rhönerinnen und Rhöner sind anlässlich der Genießerwochen dazu aufgerufen, kreativ zu sein: Beim Wettbewerb „Schaf im Schuhkarton“ werden die schönsten gebastelten Rhönschafe gesucht. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren. Die Gewinnerinnen und Gewinner, die in drei Altersklassen eingeteilt werden, können sich auf tolle Preise freuen – zum Beispiel auf Übernachtungen im Schäferwagen für die ganze Familie. Alle Infos zum Wettbewerb gibt es hier: www.biosphaerenreservat-rhoen.de/bastelwettbewerb-rhoenschaf-im-schuhkarton 

Ein echtes Original: Warum das Rhönschaf für die Region so wichtig ist

Das Rhönschaf, unverkennbar anhand seines wollig-weißen Körpers, dem schwarzen Kopf und den weißen Beinen, ist heute aus dem UNESCO-Biosphärenreservat nicht mehr wegzudenken und gilt als Maskottchen der Region. Noch vor wenigen Jahrzehnten sah das anders aus, das Rhönschaf war fast ausgestorben. Dabei ist es ein echtes Original und hat hier seinen Ursprung: 1844 gab es die erste nachweisliche Erwähnung beim Dreiländereck von Bayern, Hessen und Thüringen. So ist das Rhönschaf eine der ältesten Landschafrassen und wohl die bekannteste alte Haustierrasse.

Dank des Engagements von Naturschützern und Schäfern Ende der 90er Jahre konnte das Rhönschaf gerettet werden, sodass heute wieder rund 5000 Tiere im Land der offenen Fernen leben. Diese offene Fernen gebe es ohne die Schafhaltung nicht: Die artenreichen Rhöner Bergwiesen brauchen hungrige Schaf- und Ziegenherden, um nicht zu verbuschen. Verbuschen bedeutet: Die Flächen wachsen mit Büschen und Hecken zu, sodass zum Beispiel andere Pflanzen und auch bodenbrütende Vogelarten keinen Lebensraum mehr finden. Das Offenhalten der wertvollen Flächen wäre ohne Beweidung nicht leistbar. Das Rhönschaf, das mit den mageren Wiesen und dem rauen Klima in der Rhön bestens zurechtkommt, ist also Rasenmäher, Naturschützer und Landschaftspfleger in einem.

Auch in der Gastronomie spielt das Rhönschaf, das schon zu Zeiten Napoleons als Delikatesse galt, heute wieder eine zunehmend wichtige Rolle. Durch die ständige Bewegung des Schafs ist das Fleisch sehr zart und kurzfaserig, und die vielen Wildkräuter, die der Landschaftspfleger frisst, bilden den charakteristischen Geschmack. Der Verkauf des hochwertigen Fleischs ist für die Schäfereibetriebe trotzdem nicht einfach, da das Rhönschaf im Vergleich zu den typischen Fleischschafrassen nur wenig Fleisch liefert und gleichzeitig länger gehegt und gepflegt werden muss.

Um den Schäferinnen und Schäfern beim Aufrechterhalten des Traditionshandwerks unter die Arme zu greifen, gibt es im länderübergreifenden Biosphärenreservat zahlreiche Projekte – darunter das Erfolgsprojekt „RhönWollets“, das aus dem Abfallprodukt Wolle wieder eine zusätzliche Einnahmequelle für die Betriebe ermöglicht.

Hier geht's zum Programm der Rhönschaf-Genießerwochen 2022.