Quadratmeter für Quadratmeter am Erhalt der Biodiversität arbeiten: Das ist die Idee hinter den zertifizierten Naturschutzprojekten des Verbands Nationale Naturlandschaften e. V. Durch den Erwerb von Naturschutzzertifikaten können sich Privatpersonen und Unternehmen direkt am Schutz der biologischen Vielfalt beteiligen. Jedes Zertifikat sichert einen Quadratmeter biologische Vielfalt für ein Jahr in einem der Lebensräume Streuobstwiesen oder Wälder. Dank der Einnahmen aus dem Verkauf der Zertifikate ist es den beteiligten Akteuren vor Ort möglich, die geeigneten Maßnahmen umzusetzen. So auch in Großenbrach: Hier hat die Bionade GmbH Naturschutzzertifikate für 66.800 Quadratmeter Streuobstwiese erworben. Die Fläche befindet sich zwischen Großenbrach und Bad Bocklet, der Rhön-Rundweg 1 Bad Bocklet führt Wanderer mitten durch die Streuobstwiesen mit ihren mehr als 550 Bäumen.
„Ein Apfelbaum ohne Pflege wird nicht alt. Ziel ist zum einen, mehrere Obstbaumschnitte durchzuführen, und zum anderen die Verbuschung in den Griff zu bekommen“, erklärte Dieter Weisenburger, der zusammen mit dem Botanischen Arbeitskreis der BUND Naturschutz Kreisgruppe Bad Kissingen den Zustand der Streuobstwiesen vor Projektbeginn untersucht und daraus einen Maßnahmenplan entwickelt hat. Die Hälfte der Fläche ist in Privatbesitz verschiedener Eigentümer, die andere Hälfte gehört der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen, die sich nun schon seit Anfang der 90er Jahre um die Streuobstwiese kümmert. Seit Jahren ist die Fläche ein Ort, an dem landkreisweit Schnittkurse stattfinden, erklärt der Vorsitzende Franz Zang. Zudem gibt es mit einem Kindergarten in der Nähe eine enge Kooperation: ernten, Saft pressen, mit Äpfeln und Birnen kochen.
Pflege mit Schafen und Ziegen
In Sachen Landschaftspflege besteht eine Zusammenarbeit mit dem Schäfer Wolfgang Hüter aus Großenbrach, dessen Schafe und Ziegen dabei helfen, die Fläche offenzuhalten. Durch die Unterstützung von Bionade können nun auch weitere notwendige mechanische Arbeiten finanziert werden. Auch An- und Nachpflanzungen sowie das Anlegen von Nistkästen, Stein- und Reisighaufen gehören zu den Maßnahmen. So soll langfristig eine Streuobstwiese mit altersgemischtem Baumbestand aus hochstämmigen Obstbäumen entstehen, die einen wertvollen Lebensraum für Tausende Tier- und Pflanzenarten bieten. „Fledermäuse zum Beispiel finden hier beste Bedingungen“, erklärte Stefan Zaenker, Vorsitzender des Vereins RhönNatur e.V., der Träger des Projekts ist.
Die Projektleiterin Dr. Katja Arzt freute sich, das symbolische Zertifikat – insgesamt hat Bionade 334.000 Zertifikate erworben – an Lucia Benchekroun, Nachhaltigkeitsmanagerin bei der Bionade GmbH, überreichen zu können. „Mit der Förderung der Biodiversität meinen wir es ernst“, sagte Lucia Benchekroun. In den Erfrischungsgetränken des Unternehmens landen die Äpfel der Streuobstwiese zwar nicht. Vielmehr möchte Bionade die Fläche stark in die Umweltbildung mit einbeziehen, die das Unternehmen betreibt. „Unser Ziel ist, dazu beizutragen, die Menschen an das wichtige Thema Artenvielfalt heranzuführen. Denn nur wer über die Bedeutung der Biodiversität Bescheid weiß, kann helfen, sie zu schützen.“
„In Großenbrach gibt es viele Menschen, die sich seit langem mit Herzblut dem Streuobst widmen“, sagte Julia Rösch von der Bayerischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Das zertifizierte Projekt mache es dank der Investition von Bionade möglich, auch langfristig wirksame Effekte zu erzielen.
Ausführliche Infos zum Projekt und der Streuobstwiese bei Großenbrach finden Sie hier.