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Biosphärenreservat Rhön
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Reisen ohne Footprint: Künftig auch Trekkingplätze in der Rhön?

Die Rhön könnte in Sachen alternative Übernachtungsmöglichkeiten ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln. Studierende der Kunsthochschule Kassel und der Naturpark Hessische Rhön sowie weitere Akteure eines neuen Trekking-Projekts haben sich in Hilders zum Austausch getroffen.

Foto: Martin Kremer, Bild vlnr: Bertram Vogel, Kerstin Seegräber, Torsten Raab, Antje Meyer, Studierende der Kunsthochschule Kassel mit Frau Fauvel und Frau Stattmann sowie Clemens Pleißner

Die Abschlusspräsentation der Studierenden, welche sich seit zwei Semestern intensiv und ganzheitlich mit den Themen Mobilität, Gastronomie und Übernachtung in der Rhön beschäftigt haben, wurde von den Anwesenden allumfänglich gelobt. Die Ergebnisse sind minimalinvasiv und fügen sich sehr gut in eine Nachhaltige Entwicklung des Tourismus im Einklang mit Natur- und Artenschutz ein. Ziel ist es, dass die Rhön durch sogenannte Trekkingplätze künftig vom weltweiten Trend des Trekkings profitiert.

Der Bedarf an alternativen Übernachtungsmöglichkeiten für Wandernde besteht insbesondere seit der Corona-Pandemie, infolge des zunehmenden illegalen Biwakierens im Freien und voll ausgelasteten Unterkünften in der Rhön. Ein Trend, der sich auch in anderen Großschutzgebieten Deutschlands abzeichnet. Um eine naturverträgliche Besucherlenkung zu erreichen, sollen in der Gebietskulisse mehrere legale Trekkingplätze geschaffen werden. Zur Ausstattung der Trekkingplätze sollen neu designte, innovative Übernachtungsplattformen und Komposttoiletten gehören. Bei den entwickelten Musterlösungen handelt es sich um Konstruktionen, die sich hinsichtlich der Materialauswahl und Gestaltung an den Nachhaltigkeitszielen orientieren und das Potential für eine Kleinserie haben.

Nach dem Willen des Naturparks Hessische Rhön und der Projektprofessorin Nicola Stattmann sollen so künftig Übernachtungen unter dem funkelnden Sternenfirmament des hiesigen Sternenparks Rhön möglich sein und ein neuartiges Naturerleben ermöglichen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, geeignete Standorte für das Projekt zu finden. Um hochsensible Naturräume der Rhön nicht noch weiter zu belasten, werden daher Standorte an weniger frequentierten Orten bevorzugt. Auch eine Reaktivierung und Inwertsetzung von alten Zeltplätzen aus den 1960er und 1970er Jahren wird in Betracht gezogen. Mit dieser Aufgabe hat sich in den letzten Wochen der Praktikant des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön, Clemens Pleißner, intensiv beschäftigt und konnte mit seiner Auswahl potentieller Standorte entlang des HOCHRHÖNER und der Extratouren überzeugen.

Einige Eigentümer bzw. Betreiber von Flächen sicherten dem Projekt bereits eine Zusammenarbeit zu. Auch Vertreter und Vertreterinnen der Gemeinden und der Rhön GmbH sind vom Projekt überzeugt und wünschen sich eine schnelle Umsetzung erster Trekkingplätze. Das Projekt in Hessen soll als Basis für eine rhönweite und damit länderübergreifende Form alternativer Übernachtungsmöglichkeiten dienen.

Torsten Raab, Geschäftsführer des Naturparks Hessische Rhön, meint vorrauschauend: „Ein Prototyp wird wohl in diesem Herbst schon entstehen.“Im weiteren Verlauf des Projekts sollen nun Genehmigungen der Standorte, Fördermöglichkeiten und Absprachen mit allen Akteuren eingeholt und durchgeführt werden. Insbesondere die Abstimmung mit dem ehrenamtlichen Naturschutz ist allen Beteiligten ein wichtiges Anliegen. Wenn es nach Plan läuft, können Reisende auf Schusters Rappen mit Beginn der Trekking Saison im Frühjahr sich auf tolle neue Plätze inmitten der Rhöner Natur erfreuen.

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