Zum Hauptinhalt springen
Biosphärenreservat Rhön
mensch, natur, einklang,

Online-Seminarreihe "Klimaanpassung in der Forstwirtschaft": Letzter Termin am 3. Dezember

Der Klimawandel macht sich im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bereits in vielen Bereichen deutlich bemerkbar. Auch die Wald- und Forstwirtschaft ist von Veränderungen der Niederschlagsverteilung und der Temperaturen betroffen. Welche Probleme in Zukunft auftreten werden und wie man ihnen bestmöglich entgegentreten kann, soll in der kostenfreien Online-Seminarreihe „Klimaanpassung in der Forstwirtschaft“ thematisiert werden, zu der die Bayerische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a. d. Saale im November und Dezember einladen.

Foto: Alana Steinbauer

Wie ernst ist die Lage? Welche Auswirkungen hat die Klimakrise auf unsere Baumarten und Waldökosysteme? Welchen Beitrag können Waldbewirtschaftung, Holzverwendung und Agroforstwirtschaft zum Klimaschutz leisten? Wie können Waldbesitzerinnen und -besitzer ihre Wälder sich verändernden Verhältnissen anpassen, und welche Rahmenbedingungen sind dabei zu beachten? Auf Fragen wie diese sollen mit der Seminarreihe Antworten gefunden werden.

130 Teilnehmende bei Auftaktveranstaltung mit Harald Lesch

Erster Referent war der renommierte Astrophysiker Prof. Dr. Harald Lesch. Lesch, der unter anderem auch als Moderator der ZDF-Sendung „Leschs Kosmos“ bekannt ist, demonstrierte die Klimaveränderungen aus universeller Perspektive. Gravierend sei das Tauen der jahrtausendealten Permafrostböden. Würde diesem kein Einhalt geboten, „wäre das der Weg in die Katastrophe – das Explodieren einer Bombe in Zeitlupe“. Die Erderwärmung seit den 1950er Jahren sei, einhergehend mit der Industrialisierung, kontinuierlich angestiegen. Im Hinblick auf die in der öffentlichen Debatte häufig vertretene Ansicht, der Temperaturanstieg sei weder „menschengemacht“ noch aufhaltbar, fand der Referent deutliche Worte. Das Kohlendioxid, das beim Verbrennen fossiler Brennstoffe entsteht, sei als solches leicht zu erkennen und in der Atmosphäre auch eindeutig nachweisbar. „Wir sind der Grund“, betonte Lesch. „Und noch gibt es Möglichkeiten, gegenzusteuern.“

Argumenten wie „das gab es schon immer“ oder „früher gab es auch schon Hitzeperioden“ müsse konsequent mit Aufklärungsarbeit begegnet werden, erklärte hierzu der zweite Referent des Abends, Dr. Michael Joneck. Der Unterschied zwischen Wetter und Klima sei vielen noch immer nicht bewusst. Joneck, Leiter des Klima-Zentrums des Bayerischen Landesamts (LfU) für Umwelt in Hof, stellte die „Klima-Faktenblätter Spessart Rhön“ des LfU vor. Diese zeigen zum einen, wie sich das Klima in der Region bisher verändert hat und weiter verändern wird. Vor allem die innerjährliche Umverteilung der Niederschläge wird der Forstwirtschaft auf lange Sicht Probleme bereiten, erklärte Joneck. Seine Szenarien zeigten zwei klimapolitische Entwicklungspfade, wie die Klimazukunft der Rhön bei Einhaltung der im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegten globalen "2 °C-Obergrenze" und wie sie ohne Klimaschutzmaßnahmen aussehen könnte. Mit Klimaschutz sei bis zum Jahr 2100 ein Temperaturanstieg von 1 °C zu erwarten – ohne Schutzmaßnahmen seien es 3,6 Grad. „Das zeigt, dass wir in die Pötte kommen müssen.“ Klimaschutz- und Anpassung könne es hierbei „nur im Doppelpack“ geben.

In der Diskussion ging es auch um Verantwortlichkeit. Das Interesse am Seminar signalisiere die Bereitschaft der Akteurinnen und Akteure aus der Forstwirtschaft, ihren Beitrag zu leisten, sagte Bad Kissingens Landrat Thomas Bold, der in seinem Grußwort auf den notwendigen Waldumbau einging. „Sie als Privatleute sind maßgeblich beteiligt – das kostet nicht nur Geld, sondern auch Engagement. Staat, Bund und Kommunen müssen hierbei unterstützen.“ Voraussetzung sei aber die Bereitschaft der Forstleute, den Weg zum klimagerechten Wald mitzugehen. „Anpassung ist in vielen Bereichen unverzichtbar – nicht nur in der Forstwirtschaft“, ergänzte Oliver Kröner, Leiter des AELF NES. „Ohne wirksamen Klimaschutz aber drohen Anpassungsversuche zu scheitern.“ Eine intensive gesellschaftliche Debatte zur Postwachstumsökonomie sei längst überfällig. „Die Klimakrise lässt sich nicht technisch lösen, sondern nur durch die kollektive Bereitschaft, die eigene Lebensweise anzupassen.“ Dies wiederum sei nur umsetzbar, wenn Maßnahmen zum Klimaschutz von der Bevölkerung nicht als Verzicht, sondern als Chance auf eine nachhaltig bessere Lebensqualität begriffen werde.

Weitere Termine

Die weiteren Termine sind mittwochs, 24. November und 1. Dezember, jeweils 19 bis 21 Uhr, sowie die Abschlussveranstaltung am Freitag, 3. Dezember, 16 bis 19 Uhr. Die Seminare finden auf der Plattform edudip statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich. Nach der Anmeldung erhalten die Teilnehmenden die Zugangsdaten zur Online-Konferenz.

Alle Termine, Anmeldelinks und Aufzeichnungen finden Sie hier. 

Autor