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Biosphärenreservat Rhön
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Neues Projekt „Schafwollpellets aus der Rhön“ startet mit Sammlung von zwei Tonnen Wolle

Auf dem Hof von Norbert Werner in Mittelkalbach ist am Freitag ein besonderes Projekt gestartet: Auf einem großen Hänger sind im Laufe des Vormittags rund zwei Tonnen Wolle zusammengekommen – geliefert von Schäfern aus der Rhön. Es ist die erste Ladung Wolle, die in den nächsten Tagen zu Pellets verarbeitet wird. Diese sollen künftig als ökologischer Langzeitdünger in der Rhön vermarktet werden.

Die Projektverantwortlichen mit ersten Wolle-Lieferanten (von links): Schäfer Elmar Spies, Markus Hofmann (Nature Power Pellets), Janet Emig (VNLR), Norbert und Simon Werner (WernerGut), Nadja Schneider (Dachmarke Rhön) und Heidi Schneider (Betrieb Wollke 7). / Foto: Anna-Lena Bieneck
Janet Emig (links) und Nadja Schneider freuen sich auf das neue Kooperationsprojekt. / Foto: Anna-Lena Bieneck
Die Wolle wurde auf dem Hof von Norbert Werner gewogen und verladen. / Foto: Anna-Lena Bieneck
So werden die Rhöner Schafwoll-Pellets aussehen. / Foto: Anna-Lena Bieneck

Die Sammlung der Wolle war der Startschuss für das Projekt „Schafwollpellets aus der Rhön“, das der Verein Natur- und Lebensraum Rhön (VNLR) e. V. und die Hessische Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Kooperation mit dem Netzwerk Dachmarke Rhön e.V. und der Rhön GmbH ins Leben gerufen haben. „Ziel ist, das Schaf als Ganzes zu vermarkten und die Wertschätzung für das Produkt Wolle zu erhöhen“, erklärt Janet Emig, Projektverantwortliche beim VNLR.

Verarbeitet wird die Rhöner Wolle von der Firma Natur Power Pellets von Markus Hofmann im bayerischen Wemding. Dort wird die Wolle hygienisiert und anschließend gepresst. Der Dünger hat dann in etwa die Größe wie Tierfutter-Pellets. „Somit kann man ihn nicht nur im Garten in die Erde bringen, sondern auch gut für den Blumentopf auf der Fensterbank dosieren“, sagt Emig. Die Schafwollpellets eignen sich für Blütensträucher, Gemüse und Kohlarten, aber auch für Beeren. Die Wolle liefert nicht nur wertvolle Nährstoffe, sondern dient zusätzlich als Wasserspeicher. Dadurch ist die Pflanze nicht nur in Trockenphasen gut versorgt, sondern die Bindekapazität im Boden wird mehr als verdoppelt. „So werden Nährstoffe bei Regen nicht so schnell ausgespült.“ Die Wirkung des Langzeitdüngers sei zudem nachhaltig: „Eine Anwendung genügt.“

Vorteile für Boden und Pflanzen

In Sachen Nachhaltigkeit punktet der Dünger aber nicht nur bei der Anwendung. „Durch die Pelletierung erzielen wir eine sinnvolle Zweitverwendung für die Rhöner Schafwolle“, sagt Nadja Schneider, Projektverantwortliche bei der Rhön GmbH, Abteilung Dachmarke. „Nach der Schafschur ist der wertvolle und nachwachsende Rohstoff Wolle immer häufiger ein Abfallprodukt“, weiß Schneider. „Durch die Pelletierung wird nicht nur die regionale Wertschöpfungskette Schaf erweitert, sondern auch eine nachhaltige Verwendung der Wolle mit vielen Vorteilen für den Boden und die Pflanzen erzielt.“   

Verkauft werden die Schafwollpellets voraussichtlich ab Anfang 2021, pünktlich zur kommenden Gartensaison. „Erhältlich sind sie direkt bei den Schäfern in 1- und 2,5-Kilogramm-Packungen“, sagt Nadja Schneider. Auf lange Sicht sollen weitere Verkaufsstellen, zum Beispiel Hof- und Regionalläden, hinzukommen.

Sie möchten sich beteiligen?

Bisher beteiligen sich acht Schäfer am Projekt – alle anderen Schäferinnen und Schäfer aus der Bayerischen, Hessischen und Thüringischen Rhön (alle Schafrassen) sind weiterhin herzlich eingeladen, mitzumachen. Interessierte können sich an Janet Emig, Tel. (06681) 91745 17, E-Mail: janet.emig@vnlr.de, oder an Nadja Schneider, Tel. (09771) 687 606 204,
E-Mail: nadja.schneider@rhoen.de, wenden.

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