Zur Einweihung begrüßte die Bürgermeisterin besonders die Leiterin der Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung, Ulrike Schade, den Geschäftsführer Denis Peisker von der Stiftung Naturschutz Thüringen sowie Martina Klüber-Wibelitz von der Rhön GmbH. Sie dankte dem Thüringer Umweltministerium für die Unterstützung mit Fördermitteln in Höhe von 90 Prozent und allen beteiligten Firmen und ehrenamtlichen Helfern und Vereinen, den Mitarbeitern der Stadtverwaltung und dem Stadtrat, die bei der Umsetzung der drei Projekte mitgeholfen hatten. Insgesamt wurden für alle drei Projekte 62.779,82 Euro investiert, den Eigenanteil von 6.975,54 Euro übernimmt die Stadt Geisa.
Geschichte des Rockenstuhl
Unterhalb des Geiserämter Kreuzes, dem Wahrzeichen der Region, wurde in den letzten Monaten eine Schutzhütte auf einem kommunalen Grundstück errichtet, die durch die ortsansässige Zimmerei Fleck aus Geisa gefertigt wurde. Die Hütte soll ganzjährig bei unbeständigem Wetter einen Unterschlupf für die vielen Wanderer des Grünen Bandes bieten. Eine Tafel informiert dort zur Geschichte des nah gelegenen historischen Bergs Rockenstuhl. Aus dem einstigen Amt Rockenstuhl war später das Geisaer Amt hervorgegangen.
Der sogenannte „Eulenturm“ ist ein alter DDR-Grenzturm, ebenfalls in der Nähe von Geismar, in welchem sich nach der Wende heimische Vögel eingenistet haben. „Der Turm war stark sanierungsbedürftig und sollte als Vogelrefugium erhalten werden“, erläuterte Romy Graser vom Tourismusbüro der Stadt Geisa. Sie betreut gemeinsam mit ihrer Kollegin Carmen Henkel die Projekte des Nachhaltigkeitsbudgets der Stadt Geisa. Der Turm wurde außen vollständig saniert. Ebenso steht in unmittelbarer Nähe zum Turm eine Schutzhütte „Eulenplatz“ mit einer Holzeule von der Schnitzschule Empfertshausen. In der Schutzhütte hängt auch ein Schaunistkasten, der von den Schülern der Grundschule Geismar gebaut wurde.
Refugium für Dohlen und Fledermäuse
Vor Ort berichtete Norbert Mihm als ehemaliger Bürgermeister von Geismar und passionierter Jäger über die wechselnde Nutzung des Grenzturmes durch heimische Vogelarten „Bis vor einigen Jahren haben hier tatsächlich noch Eulen mit einem Gelege von bis zu 14 Eiern gebrütet“, so Mihm. Auch eine Nilgans hatte sich im Turm eingenistet. Heute wird der Grenzturm vor allen Dingen von Dohlen und Fledermäusen als Refugium genutzt. Die beiden Informationstafeln neben der Schutzhütte informieren über heimische Vögel sowie Grenzüberwachungsanlagen inklusive QR-Code für Zeitzeugenberichte von Grenzflüchtlingen und deren Erfahrungen.
Zum Schluss wurde das dritte Nachhaltigkeitsbudget-Projekt „Sonnenplateau Wiesenfeld“ freigegeben. „Wiesenfeld ist als Grenzdorf vor allen Dingen durch eine Massenflucht aus Angst vor Zwangsevakuierungen, bekannt geworden“, berichtete Manuela Henkel. Entlang des Grünen Bandes direkt am Point-Alpha-Weg wurden auf einem Sonnenplateau ein Outdoor-Pavillon mit drei drehbaren Sonnenliegen aufgestellt. Dort kann man an Schautafeln auch Wissenswertes über die besondere Geschichte des Ortes erfahren.
Neue Projekte: Bücherschrank und Rhöner Mundart
Bei dem Outdoor-Pavillon handelt es sich um eine sechseckige Wanderschutzhütte mit Mandala-Dach. Der Entwurf hierfür wurde ehrenamtlich von Matthias Wald und Matthias Rudolph erstellt. Die Bürgermeisterin lobte die Ausführung und dankte auch Ortsteilbürgermeister Michael Kehl und Stadträtin Tanja Martin für die Einreichung des Projektes. Ein weiterer Dank ging an die Bauhofmitarbeiter für die tolle Unterstützung. Bei einem anschließenden Imbiss gab Kräuterfrau Sabine Etzel Einblicke in die heilkräftige Wirkung der Rhöner Wild- und Heilkräuter. „Es ist wichtig, dass wir wieder in den Einklang mit der Natur kommen und uns mit ihr verbinden“, so Sabine Etzel. Sie verteilte frische Kräutersträußchen und allerlei Selbstgemachtes aus Kräutern.
Im Rahmen der Einweihung der drei Projekte übergab Ulrike Schade einen weiteren Scheck in Höhe von 16.498,84 Euro für zwei neue Förderprojekte. Bis zum Sommer 2024 sollen mit den neuen Fördermitteln ein Bücherschrank in der Ulsteraue in Geisa und das Projekt ,Rhöner Mundart' am Panoramablick Geismar umgesetzt werden. „Die Stadt Geisa hat mit diesen Anträgen wieder großartige Ideen beim Projektaufruf eingereicht,“ so Ulrike Schade. „Nicht zuletzt wegen der professionellen Konzeption und Zusammenarbeit der letzten Jahre sind die Zuwendungsbescheide seitens des Thüringer Umweltministeriums schnell an die Stadtverwaltung versandt worden. Wir sind gespannt auf die zukünftige Realisierung im Geisaer Land und freuen uns auf die rege Nutzung der hier eröffneten hochwertigen Hütten, Liegen und Infotafeln, die zum Verweilen einladen.“