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Biosphärenreservat Rhön
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Mit 180 PS durch den Winter: Unterwegs mit den Rhöner Loipenfahrern Oliver Kirchner und Christoph Happel

Der Besucherandrang im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist jedes Jahr mit einsetzendem Schneefall groß. Nicht nur Einheimische, sondern Menschen aus ganz Deutschland lockt es in die schöne Winterlandschaft im „Land der offenen Fernen“. Bereits Anfang Dezember starteten Oliver Kirchner und Christoph Happel in die neue Wintersport-Saison und präparierten die Loipen rund um das Rote Moor für Wintersportler aus Nah und Fern. Auch im Januar geht es in den Rhöner Wintersportgebieten mit Vollgas weiter. Rund 65 Kilometer Loipennetz bereiten die beiden Rhöner regelmäßig auf.

Bereits Anfang Dezember haben Oliver Kirchner (links) und Christoph Happel (rechts) mit dem Präparieren der Loipen für den Wintersport begonnen. / Foto: Lea Hohmann
Rund 65 Kilometer Loipennetz werden von den beiden Rhönern aufbereitet. / Foto: Lea Hohmann
Seit vier Jahren ist Oliver Kirchner als Loipenfahrer im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön unterwegs. / Foto: Lea Hohmann
Unterstützt wird Kirchner beim Präparieren der Loipen von Christoph Happel. / Foto: Lea Hohmann
Das Loipenspurgerät wurde erst kürzlich mit neuen Ganzjahresketten ausgestattet. / Foto: Lea Hohmann

„Wir haben erst kürzlich auf neue Ganzjahresketten umgerüstet – so können wir auch schon bei circa 10 Zentimeter Schnee gut fahren“, erklärt Kirchner. „Die ursprünglichen Ketten kamen erst bei etwa 15 bis 20 Zentimetern Schnee zum Einsatz. Mit der Neuanschaffung der Ketten durch den Naturpark Hessische Rhön sind wir jetzt viel flexibler. Das kommt uns natürlich zu Gute, da wir ja nicht immer so viel Schnee haben – jetzt sind wir für den Winter gut gerüstet“, so der Rhöner, der seit vier Jahren als Loipenfahrer arbeitet und seit 2021 gemeinsam mit Christoph Happel im Auftrag der Stadt Gersfeld für die Präparierung der Loipen zuständig ist. Vorher waren lange Zeit Dieter Schleicher und Hubert Nix für das Präparieren zuständig. Herr Schleicher verstarb leider im Dezember 2021.
Bereits am ersten Dezemberwochenende konnte letztes Jahr in die Saison gestartet werden. „Dass das Wetter im alten Jahr schon so winterlich war, hatten wir selten. Zwei Wochen am Stück konnte Anfang Dezember bereits Wintersport betrieben werden“, sagt Kirchner.
Mit rund 180 PS sind Kirchner und Happel rund um den Heidelstein bis nach Wüstensachsen und hinüber zur Wasserkuppe unterwegs. Anschlussstellen gibt es am Schwedenwall, an der Schornhecke und am Holzberghof. Mit dabei haben die Loipenfahrer auch immer eine Motorsäge – denn im Winter gibt es immer wieder Bäume und Äste, die durch Schneebruch geschädigt sind und aus dem Weg geräumt werden müssen. 

Große Freude zum Start der Saison

Anfang Dezember sei die Freude bei den Wintersportlern schon extrem groß gewesen. „Alle sind heiß und das Besucheraufkommen war sehr hoch. Die Besucherinnen und Besucher konnten es kaum abwarten, wieder in die neue Saison zu starten“, sagt Kirchner. Dennoch sei es beim Aufbereiten der Loipen besonders wichtig, auf die heimischen Tiere, die im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön leben, Rücksicht zu nehmen. „Wir halten Ruhezeiten ein, sodass beispielsweise das Wild nicht unnötig gestört wird. Schließlich befinden wir uns im Roten Moor in einem wichtigen und besonderen Naturschutzgebiet“, so Kirchner. Gleichzeitig wird seitens der Naturparke und der Stadt Gersfeld dazu aufgerufen, dass die unterschiedlichen Nutzer wie Langläufer, Wanderer und Spaziergänger gegenseitig Rücksicht aufeinander nehmen und respektvoll miteinander umgehen. 

Naturverträglicher Wintersport

Das UNESCO-Biosphärenreservat weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, die markierten Loipen, beziehungsweise die ausgewiesenen Wanderwege, nicht zu verlassen. Störungen durch Wanderer, Skiläufer oder Schneeschuhwanderer haben besonders verheerende Folgen – auch außerhalb der Schutzgebiete. Viele Tiere, unter ihnen auch seltene Fledermausarten, halten derzeit Winterschlaf. 
Andere wie beispielsweise Dachs und Eichhörnchen befinden sich in Winterruhe. Werden Winterschläfer öfter gestört, kann dies tödlich für sie sein, denn das Hochfahren der Körperfunktionen kostet zusätzlich Energie, die sie über Nahrung aufnehmen müssten. Die dichte Schneedecke macht es auch für nicht winterschlafende bzw. -ruhende Säugetiere und Vögel schwierig, an Nahrung zu gelangen. Zudem bietet die karge weiße Schneelandschaft kaum Deckung. Daher zehrt jede - auch durch touristische Störung verursachte Flucht - zusätzlich an den Energiereserven und lockt Feinde an.
 

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