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Biosphärenreservat Rhön
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Abschaltung von Beleuchtung: Kommunen beteiligen sich an zweiter länderübergreifender Aktion „Licht aus, Sterne an!“

Schon zum dritten Mal in Folge hat die Rhön GmbH in Kooperation mit den Verwaltungen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön die Rhöner Sternenparkwochen organisiert. Zum Abschluss der beliebten Aktionswochen werden sich auch in diesem Jahr Kommunen in Bayern, Hessen und Thüringen an der Aktion „Licht aus, Sterne an!“ beteiligen und damit ein Zeichen für den Schutz der Nacht und das länderübergreifende Engagement gegen Lichtverschmutzung setzen. In der Nacht zum 28. August wird in einigen Ortslagen ein Teil der öffentlichen Straßen- beziehungsweise Gebäudebeleuchtung zeitweise abgeschaltet.

Bereits seit mehreren Jahren heißt es in der Stadt Tann „Licht aus, Sterne an“: Hier werden nachts die Straßenlaternen an einigen Straßen stundenweise abgeschaltet. / Foto: Andreas Hänel
Zum Vergleich: So sieht es vor der Abschaltung aus. / Foto: Andreas Hänel

Die natürliche, dunkle Nachtlandschaft und der (Sternen-)Himmel sind aufgrund der geringen Lichtverschmutzung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön besonders sicht- und erlebbar. Mit den Sternenparkwochen wird diese Besonderheit in den Fokus gerückt. Noch bis zum 28. August stehen wieder zahlreiche Erlebnis-, Info-, Gastronomie- und Übernachtungsangebote rund um Sonne, Mond und Sterne auf dem Programm.

Dass der Sternenhimmel hier ein besonderes Erlebnis ist, kommt nicht von ungefähr: Mit der Auszeichnung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön als internationaler Sternenpark im Jahr 2014 war das Versprechen verbunden, dass sich die Region für den Schutz der Nacht einsetzt. Die teilnehmenden Kommunen sind eine Selbstverpflichtung eingegangen und haben einer Sternenpark-konformen Beleuchtungsrichtlinie zugestimmt. Zum Abschluss der Sternenparkwochen wollen einige Kommunen ein Zeichen setzen und schalten in der Nacht vom 27. auf den 28. August an ausgewählten öffentlichen Stellen – Straßen oder Gebäuden – die Beleuchtung zeitweise aus. Viele von ihnen haben sich bereits 2021 beteiligt.

Mit dabei sind im Jahr 2022

Bayern: Bischofsheim, Ostheim, Hammelburg, Fladungen, Fuchsstadt, Stadt Bad Brückenaum, Oberelsbach

Hessen: Hilders, Ehrenberg, Tann, Ebersburg, Eichenzell, Petersberg, Sternenstadt Fulda, Gersfeld

Thüringen: Helmershausen, Geba, Wohlmutshausen (Rhönblick), Föhlritz (Dermbach), Stadt Geisa, Buttlar (Buttlar), Schleid, Motzlar, Kranlucken, Zitters (Gemeinde Schleid), Sünna, Räsa, Pferdsdorf, Hofgemeinden Deicheroda, Mosa, Hüttenroda, Mühlwärts (Gemeinde Unterbreizbach), Wölferbütt (Vacha), Herpf, Stepfershausen, Träbes (Stadt Meiningen), Kaltenwestheim (Stadt Kaltennordheim), Aussichtsplattform Noahs Segel (Oberweid)

„Wir freuen uns über die große Resonanz aus den Kommunen“, erklärt Ulrike Schade, Leiterin der federführenden Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. „Uns ist bewusst, dass die Möglichkeiten des Abschaltens in den unterschiedlichen Versorgungsgebieten anders geregelt und mit unterschiedlichem Aufwand verbunden sind. Umso schöner ist es, dass sich so viele beteiligen.“

Hintergrund zur Aktion

Kommunen stellen die Straßenbeleuchtung allen Bürgerinnen und Bürgern selbstverständlich zur Verfügung. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Beleuchtung der Straße gibt es jedoch nicht. Dem gegenüber stehen die schädlichen Auswirkungen von Licht bei Nacht als Umwelteinwirkung im Sinne des Bundesimmissionsschutzgesetzes, insbesondere in Bezug auf die Biodiversität. Nicht zuletzt ist künstliches Licht immer mit Energieerzeugung und -verbrauch verbunden. Die Aktion „Licht aus, Sterne an!“ soll an den Schutz der natürlichen Dunkelheit der Nacht erinnern und Aufmerksamkeit darauf lenken, dass künstliches Licht auch in Zeiten von LED keine Selbstverständlichkeit ist.

Hinzu kommt, dass die Betrachtung des Sternenhimmels ein gemeinschaftliches Gut und das Verstehen der astronomischen Zusammenhänge eines der ältesten Kulturleistungen der Menschheit darstellt (Kalender und Navigation). Insbesondere aber steht der massive Rückgang der Insekten im Vordergrund, denn seit dieser ins öffentliche Bewusstsein gelangt ist, wird auch der Einfluss künstlicher Beleuchtung auf das Insektensterben anerkannt, und gesetzliche Vorgaben für eine insektenfreundliche Beleuchtung werden formuliert. Unter anderem ist das Bundesnaturschutzgesetz diesbezüglich aktualisiert worden.

„Mit der Aktion wollen wir daher den Rhönerinnen und Rhönern und auch den Touristen nicht nur ein tolles natürliches Nachterlebnis, sondern auch einen erlebbaren Zugang zum Naturschutz, und – über die Astronomie – zu den Naturwissenschaften bieten“, sagt Sabine Frank, Sternenpark-Koordinatorin beim Landkreis Fulda.