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Biosphärenreservat Rhön
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Hexenpfad in Fischbach: Mit neuen Infotafeln im frischen Design auf dem Weg zu Deutschlands schönstem Wanderweg?

Endspurt: Bis zum 30. Juni 2024 gibt es noch die Möglichkeit, für den Hexenpfad als Deutschlands schönster Wanderweg abzustimmen. Und damit die Wanderung oberhalb Fischbachs (Rhön) in der beeindruckenden Flora und Fauna des UNESCO-Biosphärenreservats noch erlebnisreicher wird, wurden im Mai mit der Projektförderung 2023 des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) in Höhe von 28.000 Euro neue Informationstafeln zu Lebensräumen und seltenen Tier- und Pflanzenarten errichtet und eingeweiht.

Neues Infotafelsystem am Hexenpfad - Horst Hössel (Schule im Grünen), Erik Thürmer, Nadine Arnrich und Uwe Jung (Stadt Kaltennordheim), Julia Gombert (LPV Thüringer Rhön), Martin Henkel (Rhönforum e. V.) sowie Ulrike Schade und Nadja Thürbeck (Thüringer Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön / Foto: Lea Hohmann
Einweihung des neuen Infotafelsystems am Hexenpfad - mit dabei: Horst Hössel (Schule im Grünen), Erik Thürmer, Nadine Arnich und Uwe Jung (Stadt Kaltennordheim), Julia Gombert (LPV Thüringer Rhön), Martin Henkel (Rhönforum e. V.) sowie Ulrike Schade und Nadja Thürbeck (Thüringer Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön) / Foto: Lea Hohmann
Artenvielfalt entlang des Hexenpfads: Lein, Schlüsselblume, Stattliches Knabenkraut und Teufelskralle / Fotos: Ulrike Schade
Artenvielfalt entlang des Hexenpfads: Lein, Schlüsselblume, Stattliches Knabenkraut und Teufelskralle / Fotos: Ulrike Schade
Weite Panoramablicke entlang des Hexenpfads - hier mit verblühten Küchenschellen / Foto: Ulrike Schade
Weite Panoramablicke entlang des Hexenpfads - hier mit verblühten Küchenschellen / Foto: Ulrike Schade
Eine der vielen Mitmachstationen entlang des Hexenpfads / Foto: Ulrike Schade
Eine der vielen Mitmachstationen entlang des Hexenpfads / Foto: Ulrike Schade
Am Fischbach: Julia Gombert an der Infotafel "Rhönquellschnecke" / Foto: Ulrike Schade
Am Fischbach: Julia Gombert an der Infotafel "Rhönquellschnecke" / Foto: Ulrike Schade

Schon 2009/10 hatte der Landschaftspflegeverband (LPV) Thüringer Rhön e. V. innerhalb des Naturschutzgroßprojektes „Thüringer Rhönhutungen“ neun Stationen mit Gestaltungselementen und Informationstafeln zur Flora, Fauna und Landschaftspflege am Hexenpfad in Fischbach konzipiert und aufgestellt. Mit der Bewerbung zu Deutschlands schönstem Wanderweg entstand 2023 die Idee, diese Tafeln zu erneuern und ins neue Design des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön zu überführen, zumal auch weitere Tafeln des Schullandheims Fischbach und Naturschutzzentrums „Alte Warth“ entlang des Weges darüber hinaus in die Jahre gekommen waren und einer Überarbeitung bedurften.

Die Stadt Kaltennordheim beantragte als Projektträger die Förderung über das TMUEN innerhalb der „Investiven Projekte zur nachhaltigen Entwicklung der Nationalen Naturlandschaften Thüringen“ und stellte durch den Bauhof im Mai 2024 die fertigen Tafeln auf. Die Kooperationspartner LPV Thüringer Rhön und die Thüringer Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön erarbeiteten zuvor ein Informationstafelkonzept und passten die Ergebnisse des ehemaligen Naturschutzgroßprojektes für Jung und Alt an.

Das Ergebnis lässt sich sehen und ergänzt hervorragend die seit 2020 bestehenden Elemente des Familienwanderwegs. Die acht größeren Pulte geben Einblicke zu den verschiedensten Lebensräumen entlang des Hexenpfades (wie Kalkmagerrasen, Kernzonenwälder, Hutebuchen, Fließgewässer und Streuobstwiese), ihrer historischen Landnutzung und heutigen Bewirtschaftung / Landschaftspflege. Auf weiteren 20 Steckbrieftafeln werden Kindern und Erwachsenen seltene Tier- und Pflanzenarten in den verschiedenen Lebensräumen mit kleinen spannenden Fakten vorgestellt. Hervorzuheben sind hier der dem Wanderweg namensgebende Schmetterling „Berghexe“ und die kleine „Rhönquellschnecke“. Letztere gibt es nachweislich in den Quellen des Fischbachs, den man entlang der Tour auf halber Strecke überquert. Dabei ist allen Partnern in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit vor Ort wichtig, dass dieser „natürliche Schatz“ entlang des Hexenpfades auch für spätere Generationen durch schonende Bewirtschaftung und Landschaftspflege erhalten bleibt.

Großes Interesse von Nah und Fern am Hexenpfad

Viele Besucherinnen und Besucher haben die rund 5,8 km lange Rundtour zwischen den vulkanisch geformten Bergen Kolben und Umpfen bereits erwandert. Neben den landschaftlichen Schönheiten und Ausblicken sorgen die verschiedenen Spiel- und Entdeckerangebote gerade auch für Familien und Kindergruppen für einen besonderen Wanderspaß. Und auch Touristen und Einheimische können ihren Besuch nachhaltig gestalten: Der Hexenpfad führt entlang einer Kernzone durch eine Pflegezone des UNESCO-Biosphärenreservats. Es ist darauf zu achten, die Hunde anzuleinen und vor allem auf den Wegen zu bleiben. Denn seit Januar steht der „Hexenpfad“ zurecht auch zur Wahl als Deutschlands schönster Wanderweg.

Die Berghexe ist heute bei uns sehr selten geworden. Umso mehr freut es uns, dass bei einer Erfassung 2023 von den Kartierern mehrere Falter am Hexenpfad nachgewiesen wurden. Das heißt, der Schmetterling findet noch die richtigen Bedingungen hier. Es heißt aber auch, dass die Landschaftspflege in Zukunft unbedingt fortgeführt werden muss“, sagt Julia Gombert vom Landschaftspflegeverband „Thüringer Rhön“ e.V..

 „Wir sind sehr stolz darauf, dass es unser Hexenpfad in die Endrunde geschafft hat und nun Dank der vielfälligen Unterstützung dabei auch sehr gut im Rennen ist. Da wir eine sehr dünn besiedelte Region sind, lässt sich das bislang gute Abstimmungsergebnis auch nicht nur auf die Einheimischen zurückführen. Wir erleben jedes Wochenende anhand der Autokennzeichen, dass die Menschen von überall her zu uns kommen, um diesen besonderen Wanderweg zu erleben. Damit wir am Ende eine gute Platzierung erreichen können, bitte ich nochmal alle, uns hierbei mit ihrer Stimme zu unterstützen“, so Bürgermeister Erik Thürmer.

Der Hexenpfad in der Thüringer Rhön zeigt eindrücklich, warum die Rhön 1991 als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt wurde. Mit einer unbeschreiblichen Schönheit und Artenvielfalt zu jeder Jahreszeit, beginnend mit flächenhaften Vorkommen von Küchenschellen, später Orchideen, Leinkraut, Windröschen und Silberdisteln ist die Wanderung ein besonderes Naturerlebnis, ob Frühjahr, Sommer oder Herbst. Auf den Informationstafeln wird eindrücklich für Groß und Klein die Besonderheit des „Land der offenen Fernen“ und die Wertschätzung für diese Landnutzung „im Einklang mit der Natur“ aufgezeigt“, sagt Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön.

Bis zum 30. Juni 2024 kann noch für den Hexenpfad abgestimmt werden. Wahlkarten gibt es u. a. in der Verwaltungsgemeinschaft Hohe Rhön Kaltensundheim / Stadtverwaltung Kaltennordheim / im Schullandheim Fischbach (Rhön) / bei den Butzen im Sommertal / Fischbach (Rhön) bei Familie Arnrich oder an der Ski- und Wanderhütte Rhönbrise bei Kaltenlengsfeld. Weiterhin kann auch in den Tourist-Informationen Hofbieber, Ehrenberg und weiteren votiert. Informationen zum Hexenpfad und Wahlkarten werden auch bei Veranstaltungen in der Region präsentiert. Für eine digitale Abstimmung geht es hier zum Online-Voting: https://wandermagazin.de/wahlstudio.

Zu den Projekten

Bereits 65 „Investive Projekte zur nachhaltigen Entwicklung in den Nationalen Naturlandschaften Thüringens" wurden durch das Thüringer Umweltministerium in den Jahren 2021 bis 2023 im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bewilligt. Damit fließen rund 2,2 Millionen Euro in die Region. Auch in diesem Jahr wurde zum Einreichen von nachhaltigen Projektideen aufgerufen, welche in den Jahren 2025-2026 umgesetzt werden sollen.

Eine Übersicht der Projekte findet man unter https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/mensch/kommunale-entwicklung/investive-projekte-zur-nachhaltigen-entwicklung-thueringen.

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