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Biosphärenreservat Rhön
mensch, natur, einklang,

Engagierte Umweltgemeinde im Herzen der Rhön: Der Markt Oberelsbach ist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 nominiert 

Der Markt Oberelsbach ist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP) 2021 in der Kategorie „Kleinstädte und Gemeinden“ bis 25.000 Einwohner nominiert. Das hat das Büro Deutscher Nachhaltigkeitspreis mit Sitz in Düsseldorf bekannt gegeben. Der Preis ist Europas größte Auszeichnung für ökologisches und soziales Engagement und prämiert die besten Konzepte gegen Erderwärmung, Ressourcenübernutzung, Artensterben und gesellschaftliche Spaltung. 

Der Markt Oberelsbach, Sitz der Bayerischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Foto: Sabrina Pörtner
Eine der nachhaltigsten Kommunen Deutschlands kommt aus der Rhön: Der Markt Oberelsbach setzt sich seit Jahrzehnten für Naturschutz, Umweltbildung und Artenvielfalt ein. V.l.n.r.: Caroline Borst (Zweite Bürgermeisterin), Birgit Erb (Erste Bürgermeisterin), Dr. Martin Mandewirth (Dritter Bürgermeister), Michael Sperl (Leitung kommunaler Bauhof), Kathrin Scholz (Beauftragte für Bildung für nachhaltige Entwicklung im Markt Oberelsbach). Foto: Sabrina Pörtner
Freuen sich über die Nominierung: Erste Bürgermeisterin Birgit Erb (rechts) und Kathrin Scholz, Beauftragte für Bildung für nachhaltige Entwicklung im Markt Oberelsbach. Foto: Sabrina Pörtner

„Es ist eine großartige Nachricht, dass der Markt Oberelsbach mit seinen rund 2.700 Einwohnern zu den vier besten Kleinstädten bzw. Gemeinden in Deutschland gehört“, sagt Erste Bürgermeisterin Birgit Erb sichtlich erfreut. „Wir stehen im Finale und hoffen auf ein Rhöner Sommermärchen, wenn am 30. Juli 2020 die Expertenjury die Sieger aus den drei Kategorien Großstädte, Städte mittlerer Größe, Kleinstädte und Gemeinden kürt!" Insgesamt sind elf Kommunen in drei Kategorien für den DNP nominiert. Bei den Kleinstädten und Gemeinden zählen neben Oberelsbach auch Eltville am Rhein, Flecken Steyerberg und die Stadt Witzenhausen zu den Top 4. Die Sieger erhalten jeweils ein Preisgeld von jeweils 30.000 Euro, das zweckgebunden für Nachhaltigkeitsprojekte eingesetzt wird.
 
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis prämiert Vorreiter und Vorbilder der Nachhaltigkeit und sucht leuchtende Beispiele, die zur Inspiration und zum Ansporn für andere dienen können. Daher ist schon die Nominierung ein Anlass zu großer Freude: Sie zeigt, dass der Markt Oberelsbach eine der nachhaltigsten Kommunen Deutschlands ist und damit ein Vorbild für andere Gemeinden sein kann.  Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Mit acht Wettbewerben, über 1.000 Bewerbern und 2.000 Gästen zu den Veranstaltungen ist der Preis der größte seiner Art in Europa.  

Umweltgemeinde im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

„Die Nominierung ist eine große Ehre für uns und eine Wertschätzung der bisher geleisteten Arbeit“, so Erste Bürgermeisterin Birgit Erb. „Der Markt Oberelsbach macht sich bereits seit Jahrzehnten auf den Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit. Wir setzen seit vielen Jahren auf Bildung für nachhaltige Entwicklung und richten Schritt für Schritt unser gesamtes Handeln nachhaltig aus. Unser Ziel ist es, Mensch und Natur, Wirtschaft, Umwelt und Soziales in Einklang zu bringen.“  Dies hat auch die Jury des DNP in ihrer Begründung für die Nominierung so formuliert: „Der unterfränkische Erholungsort Markt Oberelsbach geht die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung in vielen Bereichen an: Als Teil mehrerer Naturschutzgebiete und im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön gelegen, richtet Oberelsbach mit der höchsten Biotopdichte, dem größten ökologisch bewirtschafteten Flächenanteil und den meisten Weidetieren im Landkreis Rhön-Grabfeld einen besonderen Fokus auf Biodiversität.“  

Landrat Thomas Habermann bekräftigt: „Die Nominierung zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis ist eine großartige Leistung, die die außergewöhnliche Zukunftsorientierung unserer Region unter Beweis stellt. Seit Jahren schon setzen sich die vielen engagierten Akteure im Markt Oberelsbach für eine nachhaltige Entwicklung ein. Damit gestalten sie den ökologischen und sozialen Fortschritt unserer Region maßgeblich mit. Für diesen Einsatz, der weit über die Grenzen des Landkreises hinaus Beachtung und Anerkennung findet, möchte ich mich herzlich bedanken!“ 

Mehrstufiger Bewerbungsprozess und Neuerungen dank Corona

Der Nominierung ging ein mehrstufiger Bewerbungsprozess voran. „Wir haben weit über 400 Seiten Material eingereicht, um die jahrzehntelangen Leistungen des Marktes Oberelsbach in verschiedenen Themenfeldern zu belegen. Abgefragt wurden beispielsweise Maßnahmen im Bereich des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung, für Bildung und Integration, Lebensqualität und Stadtstruktur oder Wirtschaft und Arbeit“, erläutert Erb. Nachdem die erste Hürde mit Bravour genommen war, wurde der Markt Oberelsbach zum Interview eingeladen. „Normalerweise besucht die Expertenkommission die nominierten Städte und Gemeinden vor Ort. Da hätten wir natürlich ein Feuerwerk für alle Sinne gezaubert: Tagsüber hätten wir der Jury unsere engagierten Protagonisten im Markt Oberelsbach vorgestellt, z.B. unsere Bildungseinrichtungen, Landwirte und Direktvermarkter. Natürlich hätten wir Rhönschafe gekrault und uns kulinarisch als einer der 100 Bayerischen Genussorte präsentiert. Und abends hätten wir zum Sterne-Beobachten geladen“, verrät Kathrin Scholz, Beauftragte für Bildung für nachhaltige Entwicklung im Rathaus Oberelsbach.

Wegen der Corona-Pandemie müssen die Vor-Ort-Besuche in diesem Jahr leider entfallen. Stattdessen fand eine zweistündige Videokonferenz statt. Auch hier zeigte sich der Markt Oberelsbach bestens vorbereitet und präsentierte einen eigens erstellten Imagefilm. Im Übrigen konnte so eindrucksvoll belegt werden, wie gut die Gemeinde den Breitband-Ausbau vorangetrieben hat – die Technik funktionierte ohne Probleme. „Das hat die Jury sicherlich nicht erwartet, dass eine relativ kleine Gemeinde in der Rhön mit einem so stabilen Netz aufwartet“, schmunzelt Erb. 

Nervenkrimi bis zum Schluss

An der Videokonferenz nahmen neben Expertinnen von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V. und vom Wuppertal Institut auch Erste Bürgermeisterin Birgit Erb und Abteilungsleiter aus Verwaltung, Bauhof und Hort bzw. Kindergarten teil. Michael Geier, Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, schaltete sich ebenfalls dazu. Er hatte den Markt Oberelsbach ermuntert, sich für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis zu bewerben. „Jetzt kann man nur noch abwarten und die Daumen für den Markt Oberelsbach und die Rhön drücken“, so Erb. Ende Juli entscheidet die Jury, wer von den vier nominierten Kleinstädten und Gemeinden zum Sieger gekürt wird. Doch wieder könnte Corona dem üblichen Prozedere einen Strich durch die Rechnung machen: „Vielleicht findet die Preisverleihung nicht als Festakt in den Siegerorten statt, sondern im Dezember auf der größten deutschen Nachhaltigkeitstagung in Düsseldorf. Dann müssen wir uns noch sehr lange gedulden – und aus dem ersehnten Oberelsbacher Sommermärchen wird vielleicht ein Winterzauber“, hofft Erb.