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Biosphärenreservat Rhön
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Einsatz für den Erhalt von Rotem und Schwarzem Moor: Freiwillige trotzen Wind und Wetter

Wer sich in den vergangenen Tagen von dem vielen Regen nicht hat stören lassen und einen Ausflug ins Rote Moor unternommen hat, dem sind dort vielleicht abseits des Bohlenpfads Arbeiterinnen und Arbeiter in Bereichen aufgefallen, die eigentlich nicht betreten werden dürfen. Bis zum Freitag sind dort wieder Freiwillige aus dem Bergwaldprojekt e. V. im Einsatz, die im Legmoorbereich der ehemals abgetorften Fläche Gehölze entfernen und damit einen wichtigen Beitrag zur Wiedervernässung und zur Offenhaltung leisten. In der kommenden Woche ist dann das Schwarze Moor an der Reihe.

Frühstückspause im „Lager“: Die Bergwaldprojekt-Gruppe mit Ranger Jan Knittel und Be-treuer Philipp Fritz im Roten Moor. / Foto: Anna-Lena Bieneck
Mit Handsägen werden Gehölze entfernt und zusammengetragen. / Foto: Anna-Lena Bie-neck
Blick auf eine Maßnahmenfläche in Richtung Aussichtsturm im Roten Moor. / Foto: Anna-Lena Bieneck
Im Schwarzen Moor sollen in der kommenden Woche Querbauwerke saniert werden, die für den Rückhalt des Wassers sorgen. / Foto: Torsten Kirchner, Wildland-Stiftung Bayern

Dass im Sommer und Herbst Ehrenamtliche aus ganz Deutschland ins UNESCO-Biosphärenreservat Rhön kommen, um bei Naturschutzmaßnahmen zu helfen, hat mittlerweile Tradition. Das Bergwaldprojekt e. V. mit Sitz in Würzburg organisiert deutschlandweit Freiwilligen-Wochen mit jährlich mehr als 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die an über 70 Einsatzorten rund 140 Projektwochen absolvieren. Schwerpunkte der Arbeiten sind neben Biotop- und Artenschutz auch Waldumbau und -pflege sowie Moorwiedervernässungen.

In Hessen werden sie jedes Jahr von Jan Knittel, Ranger bei der Hessischen Verwaltung des Biosphärenreservats, betreut. „Der Erhalt der Biotop- und Artenvielfalt erfordert immer auch die konkrete Arbeit vor Ort. Die Freiwilligen leisten hier mit ihrem persönlichen Einsatz einen ganz konkreten Beitrag zum Erhalt dieses wertvollen Ökosystems“, sagt Knittel. "Wir hoffen, dass sich durch diese Maßnahmen auch schnell wieder Arten wie Bekassiene und Co. hier ansiedeln." Bereits im August wurden im Moor Freiflächen gemäht, Mähgut abtransportiert und Teufelsabbisse gepflanzt – die überlebenswichtige Futterpflanze des Skabiosen-Scheckenfalters, der außerhalb der Rhön nur noch in wenigen Gebieten Deutschlands zu finden ist. In dieser Woche hat sich eine neue Gruppe an das Entfernen von Gehölzen gemacht, um die wichtigen Freiflächen zu erhalten. Der Großteil der Arbeit passiert per Hand – vor allem bei dem Regen der vergangenen Tage und den kühlen Temperaturen war das eine Herausforderung. Der Motivation der Ehrenamtlichen – diese kommen unter anderem aus Berlin, Dresden und Frankfurt – und ihrem Betreuer Philipp Fritz vom Bergwaldprojekt e. V. tat das keinen Abbruch. Einige von ihnen sind dieses Jahr sogar schon zum wiederholten Male für das Projekt im Einsatz.

In der kommenden Woche macht sich auf bayerischer Seite eine neue Gruppe im Schwarzen Moor an die Arbeit. Im Rahmen des Bergwaldprojekts werden alte Querbauwerke am Ostrand des Moores saniert, die in die Jahre gekommen sind. Diese sollen bewirken, dass der Wasserabfluss aus dem Hochmoorkörper verzögert beziehungsweise ganz verhindert wird. Es werden neue Eichenbohlen eingezogen, und die Bauwerke werden mit Grassoden abgedichtet. Die Aktion erfolgt in Kooperation mit der Wildland-Stiftung Bayern und dem Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld.

Untergebracht sind die Helferinnen und Helfer auf dem Spielgelshof in Ehrenberg-Melperts. Eine eigene Köchin kümmert sich mit vegetarischer Vollwertkost – mit möglichst regionalen und saisonalen Zutaten – um die Verpflegung der Gruppen.

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