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Biosphärenreservat Rhön
mensch, natur, einklang,

Ein Jahr Freiwilligendienst im Partner-Biosphärenreservat in Peru: So war‘s

Mit gemischten Gefühlen, vielen Fotos und einem Rucksack voller Erinnerungen sind Maja Büttner und Lena Gräfenschnell von ihrem Auslandsjahr im Partner-Biosphärenreservat des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, dem BIOAY in Peru, zurückgekehrt. Bei einem Erzählabend im Bad Neustädter Rhön-Gymnasium haben sie nun berichtet, wie es war: Nicht immer einfach, aber in jedem Fall ein Erlebnis, das sie sicherlich niemals vergessen werden.

Beim Erzählabend vor der Biosphären-Ecke im Rhön-Gymnasium (von links): Tobias Greu-bel (Rhön-Gymnasium), Michael Geier (privat), Lisa Knur (Bayerische Verwaltungsstelle UNESCO-Biosphärenreservat Rhön), Maja Büttner und Lena Gräfenschnell. Foto: Nadja Moalem
Maja Büttner (links) und Lena Gräfenschnell präsentieren das Partner-Produkt der Biosphä-renreservate Rhön und BIOAY, den Biosphären-Kaffee „Biosphäre² – Peru trifft Rhön“. Foto: Nadja Moalem
Etwa 30 Interessierte waren der Einladung zum Erzählabend von Maja Büttner und Lena Gräfenschnell im Bad Neustädter Rhön-Gymnasium gefolgt. Foto: Nadja Moalem

Im Zuge der neuen Partnerschaft des Biosphärenreservats Rhön mit dem peruanischen Biosphärenreservat BIOAY waren die beiden Bad Neustädterinnen im Oktober 2021 mit dem entwicklungspolitischen Freiwilligenprogramm „weltwärts“ ins rund 10.000 Kilometer entfernte Peru aufgebrochen, um ihren Dienst zu leisten. Nach ihrer Rückkehr fand in der ehemaligen Schule der beiden Freiwilligen ein Erzählabend statt. Rund 30 interessierte Gäste waren der Einladung des Biosphärenreservats gefolgt. Nach der Begrüßung durch Studienrat Tobias Greubel betonte Lisa Knur von der Bayerischen Verwaltungsstelle die Wichtigkeit von Auslandsaufenthalten mit entwicklungspolitischem Hintergrund. Neben den unbezahlbaren persönlichen Erfahrungen sei eine neue Perspektive, beispielsweise auf das Konsumverhalten in Deutschland und dessen Auswirkungen auf andere Menschen und Länder, ein wichtiger Grundstein für einen achtsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen und eine möglichst nachhaltige Lebensweise.

Sie übergab das Wort an Maja Büttner und Lena Gräfenschnell, die eine einstündige Fotopräsentation vorbereitet hatten und den Gästen einen Überblick über ihren Alltag und ihre Erlebnisse in Peru gaben. Schnell wurde deutlich: Es war nicht immer einfach. In der für sie neu eingerichteten Freiwilligenstelle in der Biosphärenreservatsverwaltung in Oxapampa war insbesondere Eigeninitiative gefragt, berichtete die 20-Jährige. So erarbeitete sie zum Beispiel eigenständig eine Unterrichtseinheit mit verschiedenen Umweltbildungsthemen für Schulklassen in Oxapampa und Umgebung. Lena Gräfenschnell war als Unterstützerin für den Englischunterricht einer Sekundarschule in einem kleinen Dorf mitten im Regenwald im Einsatz. Hier hat sie auch schon mal ganz auf sich gestellt unterrichten müssen. Ihre Erzählungen von Erdrutschen, Trinkwasserbeschaffung und Begegnungen mit wilden Tieren wie Würgeschlangen, Alligatoren und Riesenspinnen klingen mehr als abenteuerlich. Auf Reisen unter anderem zur weltberühmten Ruinenstadt der Inka, Machu Picchu, spektakulären Wanderungen mit anderen Freiwilligen durch die die peruanische Bergwelt oder Campingtrips in den Regenwald hatten die beiden in ihrer Freizeit Gelegenheit, Peru von seiner schönsten Seite kennenzulernen.

Neue Perspektiven für das ganze Leben

Von den alltäglichen Herausforderungen sowie den kulturellen und gesellschaftlichen Unterschieden abgesehen, haben Maja und Lena das Land, seine Menschen und die grandiose Natur so nach einem Jahr in ihr Herz geschlossen – und neue Perspektiven gewonnen, die die Welt zwar nicht verändern werden, aber ein Stück besser machen können. „Ich habe viel dazu gelernt, mein Blick auf uns Europäer und unsere Rolle in der Welt hat sich verändert. Wir müssen lernen, dass wir unsere Lösungen für Probleme wie Umwelt und Soziales nicht eins zu eins auf andere Länder übertragen können“, ist Lena Gräfenschnells Fazit. „Die Lebensrealitäten sind oft völlig anders und es ist wichtig, sensibel dafür zu sein, was die Menschen dort wirklich brauchen.“ Maja Büttner ergänzt: „Ich begegne vielen Themen jetzt mit mehr Demut. Mein Blick auf unseren Wohlstand hat sich verändert. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir viele materielle Dinge überhaupt nicht brauchen.“

Ihr Tipp an alle, die auch gerne einen Freiwilligendienst in einem Entwicklungsland machen möchten, lautet: „Man muss sich im Klaren sein, dass nicht immer alles toll sein wird und der Alltag auch mal langweilig sein kann. Dann darf man nicht den Mut verlieren, denn aus einer anfänglichen Enttäuschung wird meist ja doch noch etwas richtig Gutes.“   

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