Wegen ihrer besonderen Form, die ein bisschen an Kuhglocken erinnert, wird die Küchenschelle auch Kuhschelle genannt. Entdecken kann man sie jetzt im Frühling bei einem Spaziergang auf den ausgewiesenen Wanderwegen entlang der Kalkmagerrasen.
Genauso besonders wie die Pflanze ist ihr Lebensraum. „Die Küchenschelle fühlt sich auf warmen und trockenen Böden wohl, die meistens kalkhaltig und nährstoffarm sind“, sagt Biologe Uwe Barth, der die Pflanzaktion unterstützt. „Dazu zählen beispielsweise auch Kalkmagerrasen, wie wir sie im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön vorfinden.“
Jede Menge helfende Hände
Nachdem die Pflänzchen durch die 15 Helferinnen und Helfer eingesetzt wurden, unterstützte die Jugendfeuerwehr Dietershausen beim Einschlämmen der Pflanzen. „Wenn die Küchenschelle in der freien Natur Samen entlässt, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass aus ihnen eine blühende Pflanze heranwächst, bei rund einem Tausendstel. Wenn also etwa die Hälfte der neuen Pflänzchen durchkommt, wäre das eine richtig gute Bilanz“, so Barth.
"Nach Ankauf der Fläche durch die HGON soll das Biotop künftig angemessen gepflegt werden. Die Pflanzaktion war nötig, weil die Küchenschellen auf der verbuschten, jahrelang verwahrlosten Fläche leider schon fast verschwunden waren“, sagt Barth. Mit finanzieller Unterstützung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön wurden daraufhin gezielt Samen der letzten Pflanzen dort gesammelt und zur Anzucht bzw. Vermehrung in den Botanischen Garten Marburg gegeben. „Damit wollen wir die natürliche Entwicklung beschleunigen. Wir greifen der Natur quasi unter die Arme und helfen den geschwächten, wenigen Küchenschellen, damit sie möglichst rasch wieder eine große, gesunde und üppig blühende Population werden, so wie es früher der Fall war“, so Barth.
Wissenswertes zur Küchenschelle
In allen drei Bundesländern der Rhön kommt die Küchenschelle auf Kalkstandorten, wie z.B. im Raum Wasserkuppe, Ostheim, in kleinen Bereiche der Langen Rhön, Hammelburg und im Bereich der Hohen Geba vor. Die Pflanze steht unter Naturschutz und darf nicht gepflückt oder ausgegraben werden. Die Bestände in der Rhön gehören zu den bedeutendsten in Deutschland. Bundesweit ist sie als gefährdet eingestuft. Die Pflanze ist giftig, deshalb meidet sie das Weidevieh.