Pressemitteilung der Point Alpha Stiftung
Die Kelten-Schau ist Teil der Kooperation zwischen der Gedenkstätte Point Alpha und dem Vonderau Museum Fulda. Besichtigt werden kann die Sonderausstellung „Als Grenzen keine Rolle spielten: Die Kelten im Biosphärenreservat Rhön“ im Haus auf der Grenze bis zum 31. Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr. Im Zuge der Zusammenarbeit beider Institutionen ist parallel im Kaisersaal des Stadtschlosses Fulda bis zum 7. Oktober (Di–So, 10–17 Uhr) die Ausstellung „Point Alpha. Der heißeste Punkt des Kalten Krieges“ für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Exponate sind Zeugnisse der Eisenzeit und vermitteln Erlebnisse „keltischer Art”. Während der Eisenzeit, die 800 Jahre vor Christus beginnt, lag die Rhön am Rand des keltischen Verbreitungsgebietes. Kulturelle Einflüsse lassen sich in dieser Zeit aus verschiedenen Richtungen fassen. Der neue Werkstoff Eisen setzt sich in der frühen Eisenzeit nur langsam durch und wird anfangs hauptsächlich für Waffen und Werkzeuge verwendet. In der späteren Eisenzeit entwickelt sich die sogenannte Oppidakultur, infolgedessen große stadtartige Siedlungen entstehen.
„Die „Perle der Rhön“, die Milseburg, war während der Eisenzeit ein bedeutender Zentralort. Mit mächtigen Mauern befestigten die vorgeschichtlichen Siedler insgesamt über 45 Hektar Fläche“, erklärt Stadt- und Kreisarchäologin Milena Wingenfeld vom Fuldaer Vonderau Museum. Es ist eine faszinierende Zeitreise, auf die sich die Besucher der Sonderausstellung begeben. Die Funde von der Milseburg beweisen, dass in der Rhön verschiedenen Gewerken nachgegangen wurde, so sind unter anderem Zeugnisse von Textilverarbeitung, Keramikproduktion, Holzhandwerk, Metallverarbeitung und Landwirtschaft erhalten. Aber auch Schmuck in Form von bronzenen Gewandschließen, sogenannte Fibeln, und gläsernen Perlen sind bekannt. In der Ausstellung ist eine Auswahl von Fundstücken zu sehen, die einen Blick in den Alltag der eisenzeitlichen Siedler erlauben. Und was heißt das Wort Kelten? Autoren der Antike verwenden den Begriff „keltoi“. Das Wort gehört der indogermanischen Sprachfamilie an und bedeutet wohl so viel wie „die Tapferen“.
„Mit der Kelten-Ausstellung werden Geschichte und Gegenwart einmal in völlig anderen zeitlichen Dimensionen für die Gäste der Gedenkstätte erlebbar“, hofft der Wissenschaftliche Leiter Dr. Roman Smolorz auf regen Zuspruch. Das Point Alpha-Team freut sich dabei auf Begegnungen und Dialog über die Begriffe „Grenze“ und „Marken“. Für Sebastian Leitsch, Geschäftsführer der Point Alpha Stiftung, ist die Ausstellung aus dem Vonderau Museum eine willkommene Abwechslung und ein weiteres Signal des Aufbruchs nach langem CoronaStillstand. „Wir wollen mit dieser Ausstellung Einheimischen wie Touristen wieder einen neuen Anreiz zum Besuch unseres authentischen Geschichtsortes geben und dazu ermuntern, die geschichtlichen Aspekte unserer Region aus einem weiteren Blickwinkel, über die jüngere Geschichte hinaus, kennenzulernen."
Dr. Frank Verse, Leiter des Vonderau Museums, ergänzt: „Wir erhoffen uns, durch die Zusammenarbeit mit der Point Alpha Stiftung neue Impulse zu setzen und durch den Austausch auch für die inhaltliche Arbeit neue Anknüpfungspunkte zu erhalten.“ Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön, sieht in der Schau eine ideale Ouvertüre für das erste große Archäologie-Jahr in Hessen in 2022. An dem Projekt „Kelten Land Hessen – Archäologische Spuren im Herzen Europas“ beteiligen sich auch das Biosphärenreservat und das Vonderau Museum, um das reiche kulturelle Erbe der Kelten in Hessen sichtbar zu machen.