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Biosphärenreservat Rhön
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Biosphären-Erlebnistag mit über 30 Attraktionen lockte hunderte Gäste ins Ulstertal

Beim dritten „Biosphären-Erlebnistag“ am 16. Juni im Ulstertal standen zahlreiche Attraktionen an insgesamt vier Stationen von Unterbreizbach bis nach Geisa auf dem Programm. Dazu gehörten regionale Stände, geführte Wanderungen, Ausstellungen, Vorträge, Mitmachaktionen und eine kulinarische Versorgung mit Rhöner Speisen und Getränken. Organisiert von Partnern der Region und der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, begeisterte der Biosphären-Erlebnistag hunderte Besucher, die sich zudem auf einen kostenfreien Shuttleservice zwischen den einzelnen Stationen freuen durften. Höhepunkt war die Einweihung des vom Thüringer Umweltministerium (TMUEN) geförderten neuen Themenrundwanderweges „Altes neu entdecken“ durch Staatssekretär Dr. Burkhard Vogel in Buttlar.

Die Besucherinnen und Besucher konnten sich auf zahlreiche Attraktionen an insgesamt 4 Stationen von Unterbreizbach bis nach Geisa freuen. / Foto: Ulrike Schade
Hunderte Gäste nutzten das herrliche Sonntagswetter für ihren Ausflug ins Ulstertal - wie hier entlang des neuen Themenwanderweges "Altes neu entdecken" und den regionalen Obstbäumen. / Foto: Ulrike Schade
Highlight des Biosphären-Erlebnistages war die Einweihung des neuen Themenrundwanderweges „Altes neu entdecken“ durch Staatssekretär Dr. Burkhard Vogel. / Foto: Ulrike Schade
Auch das Naturschutzgroßprojekt Thüringer Kuppenrhön präsentierte sich im Rahmen des Aktionstages. / Foto: Ulrike Schade

Ab 11 Uhr fuhren die ersten kostenfreien Shuttlebusse ab Unterbreizbach und Geisa zu den einzelnen Stationen des Biosphären-Erlebnistags in Pferdsdorf, Buttlar, Geisa und Spahl. Alle 30 Minuten war der Zu- und Ausstieg an den vier Stationen sowie an den Bushaltestellen entlang der Route möglich. Dies nutzten hunderte Gäste bei herrlichem Sonntagswetter für ihren Ausflug ins Ulstertal. Denn das Angebot der Gemeinden und Vereine vor Ort war vielfältig: Über 30 Attraktionen von Wanderungen, Kutschfahrten, Vorträgen, Ausstellungen, Mitmachaktionen und Informationsständen standen zur Auswahl, an jeder Station wurden verschiedene kulinarische Besonderheiten angeboten.

So besuchten in Geisa beispielsweise knapp 80 Personen den Turm der katholischen Kirche und hörten gespannt dem Spiel von Astrid Weimann-Heim auf dem Carillon (Glockenspiel) zu. Aber auch Themen der nachhaltigen Energienutzung (Besichtigung der Hackschnitzelheizung / Nahwärmeversorgung der Stadt) waren nachgefragt. In der Anneliese Deschauer Galerie wurden Schulkunstobjekte ausgestellt, auch die astronomischen und historischen Stadtfotografien Geisas im Alten Schlachthaus sowie die ausgestellten Bilder des Fotozirkels der Evangelischen Kirche waren gut besucht. Imker-Vorträge und eine Führung zum jüdischen Leben rundeten neben regionalen Ständen auf dem Schlossplatz u. a. zum Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Kuppenrhön“ oder dem Tourismus der Rhön (Rhön GmbH) das Angebot in der Point-Alpha-Gemeinde ab. In Geisa und Buttlar wurden Kräuterwanderungen angeboten, Informationsstände des UNESCO-Biosphärenreservats boten spannenden Input zur Flora und Fauna der Rhön. 

In Spahl hatten Landfrauen am Tag zuvor 70 Roggensauerteigbrote im Backhaus gebacken, welche bis zum Nachmittag alle verkauft waren. Ein Vortrag zum „Täglich Brot“ sowie Rhöner Kartoffeldätscher und Fettbrote mit Schnittlauch oder Zwiebeln waren gefragte „Leckerbissen“. In Pferdsdorf lud ein großes Festzelt an der Ulster, in der die Bergmannskappelle Unterbreizbach für beste musikalische Unterhaltung sorgte. Zudem begeisterten Wanderungen zu den ortsgeschichtlichen Stelen, Hügelgräbern sowie weitere Angebote am Fischlehrpfad, wie Stände von K+S oder DRK (inklusive Kinderschminken).

Einweihung des Themenrundwanderweges „Altes neu entdecken“ in Buttlar

An der Station Buttlar versammelten sich gegen 11:30 Uhr rund 70 interessierte Gäste zur Eröffnung des neuen Themenrundwanderweges „Altes neu entdecken“. An diesem knapp sechs Kilometer neu konzipierten Wanderweg wurden mit der Förderung des Thüringer Umweltministeriums „Investive Projekte zur nachhaltigen Entwicklung in den Nationalen Naturlandschaften Thüringens“ Informationspulte zu alten Obstbaumsorten bzw. kirchlichen Kulturdenkmälern 2023/24 errichtet. Seit 2018 wird in der Gemeinde Buttlar für jedes neu geborene Kind ein Obstbaum (alte hochstämmige Streuobstsorte) gepflanzt. „Die Eltern erhalten dabei eine Baumpatenurkunde“, so Projektkoordinator Roland Scheel von der Gemeinde Buttlar. „Zudem kümmern sie sich um die Pflege, Bewässerung und können das Obst im Herbst selbst ernten. Dabei werden bevorzugt sehr seltene, regionale und fast in Vergessenheit geratene Sorten gepflanzt, die im Zuge der Projektförderung mit Kurzinformationen beschrieben wurden. 

Mit Grußworten der Gemeinderatsmitglieder Marco Übelacker und Markus Hundertmark und anschließender Segnung durch den Diakon Thomas Kranz der Katholischen Kirche Buttlar eröffnete Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel (TMUEN) feierlich den Themenrundwanderweg, der hinauf zur Michaeliskapelle führt. Er bedankte sich ausdrücklich für die außerordentlich gelungene Zusammenarbeit innerhalb der Projektumsetzung und betonte, dass das Miteinander und der Zusammenhalt in der Gemeinde Buttlar intensiv gepflegt wird. Dies sei eine besondere Basis für eine nachhaltige Entwicklung ganz im Sinne des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. 

Auf der Wanderung wurden zudem Einblicke in den naturnahen Waldumbau im Kontext des Klimawandels gegeben. So hatte ThüringenForst seit 2021 in Kooperation mit der Forstbetriebsgenossenschaft und der Gemeinde Buttlar eine ca. 4,5 Hektar große Fichtenforstfläche nach Käferherdbefall mit Edellaubhölzern naturnah aufgeforstet. Dies erfolgte auf Grund der Trockenheitsperioden 2022 und 2023 nicht ohne Hürden, die jedoch mit einer guten Zusammenarbeit und Förderung auch in Zukunft gemeistert werden sollen. Mit Stationen und entsprechenden Infopulten u. a. an der Michaeliskirche, der Mariengrotte und der Katholischen Kirche in Buttlar führte der Rundweg wieder zurück zum Dorfgemeinschaftshaus. Dort fanden zahlreiche Aktionen statt.

Ein Vortrag zur heimischen Vogelwelt lud dazu ein, gleich selbst Hand anzulegen und sich mit den Mitarbeitern der Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung Rhön einen Nistkasten zu bauen. „An dieser Stelle gilt ein großes Dankeschön an alle Akteure des Ulstertals, die ein wirklich abwechslungsreiches und besonderes Angebot für den 3. Biosphären-Erlebnistag zusammengestellt haben. Es ist immer wieder beeindruckend, welche Vielfalt an nachhaltigen Aktivitäten, ob klein oder groß, in den Thüringer Rhöngemeinden stattfinden.“ so Ulrike Schade, Dienststellenleitung der Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung. „Auch 2025 soll ein Biosphären-Erlebnistag im Thüringer Teil der Rhön stattfinden“, gibt Schade abschließend Ausblick.

Zu den Projekten

Bereits 65 „investive Projekte zur nachhaltigen Entwicklung in den Nationalen Naturlandschaften Thüringens" wurden durch das Thüringer Umweltministerium in den Jahren 2021 bis 2023 im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bewilligt. Damit fließen rund 2,2 Millionen Euro in die Region. Auch in diesem Jahr wurde zum Einreichen von nachhaltigen Projektideen aufgerufen, 20 Projektanträge aus der Region sind derzeit in Arbeit und Abstimmung, welche in den Jahren 2025-2026 umgesetzt werden sollen.

 

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